Carl Maria von Weber an Joseph Sonnleithner in Wien
Dresden, Freitag, 11. Januar 1822

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S: Wohlgebohren

Herrn Joseph Sonnleithner

K: K: HofAgent und K:

Oesterr: Regierungs Rath.

Am Graben No: 1133

Wien

Wohlgebohren
Geehrtester Herr und Freund!

Fast muß ich Ihren freundlichen Brief mit einem zürnenden Anfange erwiedern.      das Andenken eines Mannes wie Sie, kann nicht so leicht meinem Gedächtniß entführt werden; besonders wenn Er selbst es jederzeit durch sein Wirken für die Kunst so lebendig zu erhalten weis wie Sie.

Ihre mich so ehrende Auffoderung, erwiedere ich durch Uebersendung des Textes der JubelKantate*. Sie werden daraus ersehen daß der Stoff allerdings hier in Dresden ihr Theilnahme versicherte. daßelbe kann ich schwerlich auswärts hoffen. es sey denn daß ein ganz ähnliches Intereße wieder in sie gelegt werde.      Eben so ist die Musik dazu nur recht aus dem Herzen empfunden, und macht gar keine Ansprüche auf tiefe Gelehrsamkeit und Entwicklung musikalischer künstlicher Verflechtungen und Ausarbeitung.      Sie währt ohngefähr ¾ Stunden. Ich stelle es nun ganz Ihrem Ermeßen anheim ob Sie nach alle diesem, dem Werke noch Erfolg zutrauen können.      Es ist natürlich daß | ich eine billige Scheu vor allem hege, was die mir so freundlich geschenkte Gunst des Publikums gefährden könnte; und es ist wohl beßer mir selbst zu mißtrauen, als der Nachsicht deßelben zu viel zuzumuthen.

Haben Sie die Güte mir umgehend recht offenherzig den Entschluß der verehrten Gesellschaft mitzutheilen. an meiner Bereitwilligkeit Ihr und Ihnen meine Achtung zu beweisen, soll es nicht fehlen.

Der ich Ehre habe mit ausgezeichneter Achtung zu seyn Ihr gehorsamster Diener
CMvonWeber

Apparat

Zusammenfassung

schickt Sonnleithner den Text der Jubelkantate zur Einsicht; ist unsicher, ob das Werk, das er kurz erläutert, in Wien gefallen wird, und möchte sich die Gunst des Publikums nicht verscherzen

Incipit

Fast muß ich Ihren freundlichen Brief mit einem zürnenden Anfange erwiedern

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Wien (A), Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, Bibliothek (A-Wgm)
    Signatur: Weber an Sonnleithner 2

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. einschl. Adr., Siegel)
    • PSt: DRESDEN | 11. Jan 22.

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • La Mara: „Aus romantischer Zeit. Ungedruckte Briefe“ in: Neue Musik-Zeitung (Stuttgart) 35. Jg. (1914), Heft 11, S. 216

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Uebersendung des Textes der JubelKantate“Das Werk wurde am 24. März 1822 im vierten Gesellschaftskonzert der Gesellschaft der Musikfreunde im großen Redoutensaal in Wien gegeben; vgl. den Textdruck (Exemplare u. a. in D-B, Programmsammlung sowie A-Wst, A 243.299) sowie den Bericht in AmZ, Jg. 24, Nr. 19 (8. Mai 1822), Sp. 308. Die von Sonnleithner bestellte Partitur übersandte Weber laut Tagebuch am 22. Januar 1822.

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