Carl Maria von Weber an Hans Heinrich von Könneritz in Dresden (Entwurf)
Dresden, Mittwoch, 6. November 1822

Zurück

Zeige Markierungen im Text

Absolute Chronologie

Vorausgehend

Folgend


Korrespondenzstelle

Vorausgehend

Folgend

An den
H. Geh: Rath v. Könneritz als Antwort auf
sein Schreiben d: 6t 9b 22.

E. Hoch: haben mich durch den Inhalt des Schreibens das ich so [eben] zu empfangen die Ehre hatte. innig betrübt. da ich es nur [z]u tief empfinde wie schmerzlich es ist die [r]einsten Absichten verkannt zu sehen, so möchte ich um keinen Preiß mich dieses Unrechts [Ih]nen gegenüber zeihen laßen.      Ich müßte [e]ben so unverständig als gefühllos sein [w]enn ich nicht Ihre wahrhaft ausgezeichnete [G]üte mir persönlich gegenüber, erkennen [u]nd aus vollem Herzen verdanken wollte; [un]d ich bitte Sie inständigst diese Äußerung meiner gewiß aufrichtigen Hochachtung und, erlauben [S]ie mir hier die freye Äußerung – meiner herzlichen [Z]uneigung, als gewiß aus wahrhafter [S]eele hervorgehend, auf und annehmen [z]u wollen.

Aber ich kann freilich nicht läugnen, daß […]liche 6 Jährige Verlezzungen aller Art, in mir ein bitteres Gefühl erwekt haben, das ich mit dem besten Willen nicht vertilgen kann.      diese Verstimmung macht daß ich in allem was jezt geschieht unwillkührlich eine Art von Allmosen sehe, und – wer steht gerne auf dem Punkte dieß sich anbieten laßen zu müßen?      Ich muß allerdings auch befürchten, daß, aus diesem hervorgehend, mein Betragen zuweilen schroff und vielleicht sogar verlezzend erscheinen kann, aber das will ich nicht, und nur der Augenblik wo ich die Wunden berührt glaube, kann das Künstler Gemüth in Unmuth aufwallend die stille Duldung vergeßen laßen.

E. Hochw: könnten mir keinen größeren Beweiß Ihrer wirklichen Theilnahme an mir geben, als wenn Sie in solchen Augenbliken die Ihnen so erscheinen, sie mir auch gleich bezeichnen. ich werde dabei gewiß nie die Autorität meines Cheffs mit der Güte Ihrer Persönlichkeit verwechseln. Erlauben Sie mir, mich über den Abu Hassan später oder mündlich mich aussprechen zu dürfen. In diesem Augenblik bin ich zu bewegt, und kenne nichts Naheliegenderes als das Verlangen den Glauben E. Hochwohl: zu vernichten, als verkenne ich Ihre Güte gegen mich und Ihren Wunsch mir Freude zu machen, nur im geringsten.

Laßen mich Hochdieselben bald beruhigen mich Hochdieselben hierüber baldigst freundlichst hoffen, und glauben Sie mich mit der vollkommensten Hochachtung und Ergebenheit C. MvW:

Apparat

Zusammenfassung

verstimmte Antwort auf ein Schreiben von Könneritz; klagt über „sechsjährige Verlezzungen aller Art“, die sein schroffes Reagieren entschuldigen müssten; versichert ihn seiner Hochschätzung; will sich mit ihm über Abu Hassan in Ruhe mündlich aussprechen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XII), Bl. 77v

    Quellenbeschreibung

    • linker Rand beschnitten

Textkonstitution

  • des„Ihres“ durchgestrichen und ersetzt mit „des
  • „… die Ehre hatte. innig betrübt“zuerst „innig betrübt durch den Inhalt [...]“; durch Ziffern 1 und 2 Wortreihenfolge geändert
  • Ihnen gegenüber“durchgestrichen
  • „gewiß“durchgestrichen
  • „Hoch“über der Zeile hinzugefügt
  • „[…]liche“durchgestrichen
  • „unwillkührlich“am Rand hinzugefügt
  • steht gerne„nimmt das gerne“ durchgestrichen und ersetzt mit „steht gerne
  • dieß sich„das“ überschrieben mit „dieß sich
  • muß allerdings auch befürchten,„glaube gerne“ durchgestrichen und ersetzt mit „ muß allerdings auch befürchten,
  • vielleicht sogar verlezzend„verlezzend“ durchgestrichen und ersetzt mit „vielleicht sogar verlezzend
  • „wo“am Rand hinzugefügt
  • laßen„machen“ überschrieben mit „laßen
  • „als“am Rand hinzugefügt
  • „solchen“durchgestrichen
  • „mich“über der Zeile hinzugefügt
  • „später oder“am Rand hinzugefügt
  • „mich“durchgestrichen
  • und kenne nichts Naheliegenderes„und kann den Gedanken so wenig ertragen“ durchgestrichen und ersetzt mit „und kenne nichts Naheliegenderes
  • das„den“ überschrieben mit „das
  • Verlangen den„Wunsch Sie überzeugen auch selbst […] Schuld von mir abzuwälzen, denn […]“ durchgestrichen und ersetzt mit „Verlangen den
  • „auch selbst […]“über der Zeile hinzugefügt
  • unleserliche Stelle
  • „gegen mich“durchgestrichen
  • „Laßen mich Hochdieselben bald“am Rand hinzugefügt
  • „mich Hochdieselben“durchgestrichen
  • „baldigst freundlichst“durchgestrichen
  • „hoffen“am Rand hinzugefügt
  • „… der vollkommensten Hochachtung und Ergebenheit“Korrekturen in diesem Satz nicht ganz klar

      XML

      Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist,
      so bitten wir um eine kurze Nachricht an bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.