Amadeus Wendt an Friedrich Rochlitz in Leipzig
Leipzig, Montag, 26. Juni 1826

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Wohlgebohrner Herr
Verehrungswürdiger Herr und Freund!

Das tiefe Intereße, welches mir unser verstorbener Freund Weber, seit ich ihn u seine Werke kennen lernte, eingeflößt hat, hatte in mir von der Stunde an, wo ich die erschütternde Nachricht seines Tods empfing, den Entschluß erregt von seinem Leben u seinen Werken in einer ausführlichen Schrift zu dem Publikum zu sprechen. Was das Biographische anlangt, so könnte ich dabei die Skizze zum Grunde legen, welche ich nach Webers eignen Mittheilungen in den Zeitgenossen Heft XI 1818 mitgetheilt habe, u welche jetzt in dem Beobachter von London u Paris übersetzt worden ist. Andre | Materialien hoffte ich noch durch andre Freunde zu gewinnen. Ja ich kann nicht leugnen, daß ich mir auch Hoffnung machte bei diesem Unternehmen durch Ihre Güte unterstützt zu werden. Indem ich aber vorsichtig bei einigen Freunden in Dresden, die mit Weber in genauer Verbindung standen, anfrage, ob nicht einer derselben mit größern Mitteln, als ich ausgestattet, die gleiche Absicht habe, unserm Verewigten ein schriftliches Denkmal zu errichten, wird mir von daher geschrieben, daß die Wittwe laut dem Wunsche des Verstorbenen seine Papiere, unter welchen die von ihm intendirte und wirklich zu einem großen Theil ausgearbeitete Autobiographie sich befinde, in Ihre Hände gelegt habe; — so daß durch ihre Bemühung ein Werk hervorgehen würde, welches jeden andern Versuch dieser Art weit hinter sich zurücklaßen müßte. |

Es genügt mir zu wissen, ob dieß wirklich vollkommen gegründet ist, und ob Ew Wohlgℓ Die Arbeit unternehmen wollen, um meinen Vorsatz auf der Stelle aufzugeben, wenigstens was die Biographie anlangt. Und da ich dieß durch Ihre freundschaftliche Gewogenheit am sichersten erfahren kann, so wage ich es Ew Wohlgℓ um diese Auskunft zu bitten, und Ihnen übrigens die gebührende Diskretion zusichere.

Mit unwandelbarer Verehrung und Freundschaft Ihr treuverbundener
AWendt

Apparat

Zusammenfassung

Hat die Absicht, eine Biographie des verstorbenen Freundes Weber zu schreiben und hofft, von ihm oder andern Freunden des Komponisten Material zu bekommen; er habe aber gehört, dass Weber ihm die Entscheidung für eine Biographie in die Hände gelegt habe; fragt Rochlitz, ob das stimmen würde, wenn ja, müsste er vermutlich seinen Plan aufgeben

Incipit

Das tiefe Interesse, welches mir unser verstorbener Freund Weber

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Bibliothek der Humboldt-Universität (D-Buh), Nachlass Wendt

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. einschl. Adr.)
    • Siegelrest
    • Bl. 2 unten Papierausriss

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Weberiana 25, S. 7f.

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