Max Abraham (für den Verlag C. F. Peters) an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Leipzig, Dienstag, 6. Oktober 1863

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Sehr verehrter Herr Musik-Direktor

Bei dem neulichen flüchtigen Durchlesen der von Ihnen gütigst entworfenen Vorrede zu den Weberschen Walzern, habe ich übersehen, daß Sie nur vom III. Heft derselben, also den im Jahre 1812 componirten 6 Walzern in a. b. c. d. es. e sprechen. Ich beabsichtige aber auch die ersten beiden Hefte, die doch unzweifelhaft auch von Weber sind*, neu zu ediren, und habe mir aus diesem Grunde, und mit Rücksicht auf einige so eben aufgefundene interessante Data, erlaubt die Vorrede folgendermaßen abzuändern:

Unter dem Titel:

Favorit-Walzer der Kaiserin v. Frankreich Marie Louise. Bei ihrer Ankunft in Strasburg aufgeführt von der kaiserl. Garde für das Pianoforte Hft I, II, III Bei C. F. Peters. Bureau de Musique in Leipzig

sind die vorliegenden 18 Walzer, gleich nachdem sie von Weber componirt waren, in der unterzeichneten Verlagshandlung erschienen, und zwar Heft I im März 1811, Hft. II im Febr. 1812 u. Hft III im Novbr 1812. Dieselben müssen ihrer Zeit sehr beliebt gewesen sein, da nach den Handlungsbüchern von Hft I allein, im ersten Jahre nach dem Erscheinen, 950 Exemplare verkauft worden sind. Der Umstand jedoch, daß der Name des Komponisten auf dem Titel nicht genannt wurde, war Veranlassung, daß die Kenntniß von ihrem Vorhandensein im Laufe der Jahre verloren ging. Der Königl. Musik-Direktor Herr F. W. Jähns in Berlin gab […] die Anregung etc wie in Ihrem Entwurfe, nur zum Schluß noch die Bemerkung, daß Hft I im Juni 1812 für Orchester gleichfalls bei Peters erschienen ist.

Auch in Bezug auf den Titel Ihres Priester-Marsches, bitte ich um die Erlaubniß, eine kleine Aenderung eintreten zu lassen. Ich proponire folgenden einfachen Titel:

Priester-Marsch | aus der Oper | Die Zauberflöte | von | W. A. Mozart | für gemischten Chor | mit Pf Begleitung| arrangirt | von | Fr. Wilh. Jähns

Die Bemerkung dagegen, daß beide Chöre allein oder in Aufeinanderfolge gesungen werden können, möchte ich fortzulassen dringend empfehlen. Denn der herrliche Chor verliert offenbar an Reiz, wenn er nicht genau so ausgeführt wird, wie Sie ihn ursprünglich gedacht haben d. h. erst 2stimmig und dann 4stimmig. Grade in der Steigerung besteht meines Erachtens eine Hauptwirkung. Und ist einmal ein Dirigent so unglücklich (oder so glücklich!) nur vom schönen Geschlecht umgeben zu sein, dann wird er von selbst aus der Noth eine Tugend machen und nur den ersten Chor singen lassen.

Ich hoffe, daß Sie sich meiner unmaßgeblichen Ansicht anschließen werden, und verbleibe mit vorzüglicher Hochachtung
Ihr sehr ergebener
Max Abraham

Herr Whistling läßt sich Ihnen bestens empfehlen.

Apparat

Zusammenfassung

schlägt ihm eine Änderung in der Vorrede zur Ausgabe der 18 Favorit-Walzer der Kaiserin von Frankreich vor (1864 erschienen)

Incipit

Bei dem neulichen flüchtigen Durchlesen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 494

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)
    • Kopfbogen (Blindprägung wie Nr. 493)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Weberiana 10 (2000), S. 24f.

Textkonstitution

  • unleserliche Stelle

Einzelstellenerläuterung

  • „… unzweifelhaft auch von Weber sind“Die Hefte 1 und 2 der 1863 bei Peters wiederaufgelegten Favoritwalzer (JV Anh. 84) stammen nicht von Weber.

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