Robert Lienau und Franz Wüllner an König Albert von Sachsen in Dresden
Berlin, Montag, 13. Dezember 1880

Zurück

Zeige Markierungen im Text

Absolute Chronologie

Vorausgehend

Folgend


Ew. Königlichen Majestät nahen sich die allerunterthänigst Gefertigten, der Königl. sächs. Hofcapellmeister Dr. Franz Wüllner in Dresden und der Musikverleger Robert Lienau in Berlin, Inhaber der Schlesinger’schen Buch- und Musikhandlung in Berlin und der Musikhandlung Carl Haslinger in Wien mit ehrfurchtsvoller Bitte.

Die Schlesinger’sche Buch- & Musikhandlung in Berlin, als Eigenthümerin der meisten Compositionen Carl Maria von Weber’s, ist stets bemüht gewesen die Werke dieses unsterblichen Meisters in immer neuen und in Bezug auf Correctheit und Ausstattung mit besonderer Sorgfalt hergestellten Ausgaben der Mitwelt zugänglich zu machen. In den letzten Jahren sind es die großen Orchester-Partituren der dramatischen Werke C. M. von Weber’s gewesen:

Diesen drei Werken hat sich zum Abschluß des Unternehmens die Partitur der Oper Oberon, Weber’s letzten herrlichen Meisterwerkes, angereiht, deren neue Ausgabe nunmehr unmittelbar bevorsteht.

Die Musik zum Oberon stand unter dem dem Druck eines für das Englische Publicum geschriebenen Textes, dessen oft possenhafter Anstrich den deutschen Zuhörer aus seiner durch die herrlichen Töne gewonnenen […] gemüthvollsten Stimmungen in störender Weise herausreissen mußte. Diesen von Weber selbst schon erkannten Mangel, dessen Beseitigung für die deutsche Bühne sein letzter Plan war, hat Ew. Königl. Majestät Hofcapellmeister Dr. Franz Wüllner abzuhelfen gesucht, indem er auf einen von Herrn Dr. Franz Grandaur in München völlig umgearbeiteten Text des Oberon, unter Preisgebung des gesprochenen Dialogs, Recitative componirte, die den einzelnen bisher von einander losgerissenen Original-Musikstücken C. M. von Weber’s die erwünschte Bindung geben sollten, damit das Werk als ein musikalisch und dramatisch abgerundetes Ganze erscheinen un den heutigen Ansprüchen aller Kunstkenner vollauf genügen könne.

Ew. Königliche Majestät haben Dero Allerhöchstes Interesse dem Werke zugewendet und zu befehlen geruht, daß der Oberon in diesem neuen Gewande auf Allerhöchster Hofbühne zur ersten Vorstellung gelange! Damit haben Ew. M. demselben die Bahn geebnet, auf der es seinen Wer über die Bühnen des In- und Auslandes nunmehr beginnen wird.

Der Componist der Recitative zum Oberon und der Verleger der vollständigen Partitur zum Oberon heben daher den lebhaften Wunsch Eurer Königlichen Majestät ihren tief gefühlten Dank allerunterthänigst zu Füßen legen zu dürfen! nahen sie sich vereint mit der ehrfurchtsvollsten Bitte
Euere. Königliche Majestät mögten huldreichst geruhen die Widmung der neuen Oberon-Partitur entgegenzunehmen
und ersterben dieselben als
Ew. Königlichen Majestät allerunterthänigste
[Unterschrift fehlt]

Apparat

Zusammenfassung

weist auf die Publikation der großen Partituren des Freischütz, der Euryanthe und der Preciosa in seinem Verlag hin; nun solle zum Abschluß des Unternehmens Oberon erscheinen, den Wüllner und Grandaur für die deutsche Bühne neu umgearbeitet hätten; bitten, diese Partitur dem König widmen zu dürfen

Incipit

Ew. Königlichen Majestät nahen sich die allerunterthänigst Gefertigten

Überlieferung

  • Textzeuge: Entwurf: Erzhausen (D), Archiv des Verlags Robert Lienau (D-ERZrl)
    Signatur: Kopierbuch 1879–1881, an Bl. 634 angeklebtes DBl.

    Quellenbeschreibung

    • 3 b. S.

Textkonstitution

  • unleserliche Stelle

      XML

      Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist,
      so bitten wir um eine kurze Nachricht an bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.