Julius Benedict an Carl Friedrich Peters in Leipzig
Dresden, Dienstag, 29. Oktober 1822

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Ewr: Wohlgeboren

Empfangen Sie zuerst meinen innigen Dank für die schöne äußere und innere Ausstattung meiner Sonate*, denn nicht nur ist das Titelblatt recht schon sondern der Stich selbst so scharf und correct, als ich es nur immer wünschen konnte. — Freiexemplare bedarf ich keine mehr da ich an diesen schon mehr als genug habe. — Nun aber zur Hauptsache! — Aus Ihrem werthen Schreiben ersehe ich, daß meine Bemühungen nicht fruchtlos waren — Hr: v. Weber hat an Sie geschrieben, und ich bin überzeugt, daß er Ihnen (auch ohne die Messe), das Concertstück für Pianoforte schicken werde indem er unter uns gesagt neuerdings ganz mit Schlesinger zerfallen ist. Dieser Cujon der erst kürzlich wieder eine bedeutende Sendung von Weber erbettelt und erschmeichelt hatte, nimmt sich dessen ungeachtet so gemein und niedrig gegen Weber, daß letzterer ihm ganz kürzlich vor einigen Tagen mit dürren Worten aufgesagt hat. — Welche Freude dieß mir und jedem rechtlich denkenden Manne gewähren muß — einen Mann wie Weber nicht mehr in den Klauen jenes Schuftes zu wissen, werden Sie gewiß auch fühlen. — Ich rathe Ihnen aber nun, die | Gelegenheit nicht ungenützt vorbei gehen zu lassen besonders, da neuerdings, wie ich ganz bestimmt weiß, mehrere bedeutende Verleger mit Weber in Unterhandlung getreten sind, und Schlesinger selbst kein Mittel unversucht lassen wird, ihn wieder an sich zu locken. — Daß Sie Ihre Gründe haben die Messe jetzt noch nicht zu nehmen, bin ich überzeugt, so sehr leid es mir auch thut, daß Sie dieß wirklich treffliche Werk nicht herausgeben können.

Ich meinerseits werde Alles thun, zu dem guten Vernehmen, indem Sie jetzt mit W. stehen beizutragen, und seine freundschaftlichen Gesinnungen für Sie zu unterhalten, hoffen daß Sie daraus ersehen werden, wie Viel mir an Ihrer Freundschaft und Achtung liegt. —

Einer baldigen Nachricht von Ihnen entgegen sehend verbleibe ich mit der ausgezeich-
netsten Achtung
Ihr
ergebenster
Julius Benedict
mp

Hartknoch läßt Sie
vielmals grüßen*

Fernere Briefe wollen Sie gefälligst: „Innere Rammische [recte: Rampische] Gasse Nro: 671, 3 Treppen“ addressiren — indem ich nicht wünsche daß Weber mit meinen Briefen belästigt werde, da ich nicht mehr bei ihm wohne indem er sein altes Quartier verlassen und auch einen Jungen Sprößling bekommen hat*

Apparat

Zusammenfassung

dankt für die gute Ausstattung des Druckes seiner Sonate; seine Bemühungen bei Weber seien nicht fruchtlos gewesen, indem Weber ihm das Konzertstück anbiete, da er mit Schlesinger zerstritten sei; bedauert, dass er die Messe nicht verlegen wolle; teilt seine neue Adresse mit

Incipit

Empfangen Sie zuerst meinen innigen Dank für die schöne

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Leipzig (D), Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig (D-LEsta)
    Signatur: Musikverlag C. F. Peters, Nr. 168, Bl. 17

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)

Textkonstitution

  • „unter uns gesagt“über der Zeile hinzugefügt
  • „ganz kürzlich“durchgestrichen
  • „vor einigen Tagen“über der Zeile hinzugefügt

Einzelstellenerläuterung

  • „… und innere Ausstattung meiner Sonate“Sonate für Pianoforte und Violine op. 1, gewidmet C. M. von Weber, erschienen 1822 bei Peters in Leipzig (PN: 1708).
  • „… Hartknoch läßt Sie vielmals grüßen“C. E. Hartknoch, wie Benedict ein Schüler Hummels, hielt sich in Dresden auf, wo er am 6. November 1822 mit einem konzertanten Entreakt im Hoftheater auftrat; vgl. Webers entsprechende Tagebuchnotiz.
  • „… einen Jungen Sprößling bekommen hat“Bis zur Abreise von den Webers nach Berlin am 2. Mai 1821 und seiner eigenen Ankunft in Berlin am 24. Mai hat Benedict bei den Webers gewohnt und hatte ab Juni ein eigenes Quartier bei Johanne Sophie Lindemann (obige adresse) gemietet, vgl. den Brief an Moritz Hauptmann vom 9. Juni 1821 aus Berlin.

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