Georg August von Griesinger an Carl August Böttiger in Dresden
Wien, Mittwoch, 30. Oktober 1822

Zurück

Zeige Markierungen im Text

Absolute Chronologie

Vorausgehend

Folgend


Korrespondenzstelle

Vorausgehend

Folgend

Mein verehrter Freund,

Steinbüchl macht sich ein großes Vergnügen daraus, Ihnen noch ein Exemplar seiner Abhhandlung Sappho pp. anbieten zu können*. Er hat Lust im künftigen Frühjahr einen Ausflug nach Dresden und Berlin zu machen, und ich habe ihn in diesem Vorsaze bestärkt. […] Bis zur Stunde höre ich noch nichts vom Hfr. Minister v. Nostiz. Ich habe daher Kunekes lithographische Rolle* einem Reisenden mitgegeben, der zwar nicht über Dresden, aber über Chemnitz u. Leipzig kommt, und sie an erstem Orte auf der Post weiter befördern wird.

H. Geh. R. v. Könneritz wird Ihnen erzählen, daß Mina Schröder für Dresden geworben ist, und ohne Zweifel schon im Sep December dort seyn wird. Die Mutter rechnet auf Ihre und Hhn. v. Webers Güte in Berathung der Tochter. Sie möchten ihr verzeihen wenn sie nicht schon längst Ihren Brief beantwortet hat. Allein sie hat viel zu thun, und studirt ein neues Stük ein: Kenilworth*, welches nach dem Roman von Walter Scott ein H. Kühne in Hamburg bearbeitet hat, u. am 3. Nov. zum Namenstage der Kaiserin gegeben werden soll*. Die Schröder macht darin | die Elisabeth, Mslle. Müller (einst in Carlsruhe, jezt eine Perle des Burgtheaters, die mit Recht immer mit größtem Beifall auftritt) die Gemahlin des Leicester.

Hier sagt man, Mina Schröder habe Heirathsprojekte in Dresden. Ist dem so?

Hammer hält sich noch auf dem Lande auf, und ich sehe ihn daher sehr selten.

Den Hauptinhalt der lezten Briefe aus Constantinopel v. 10t Oct. die gestern angekommen sind, finden Sie im Oesterr. Beobachter von heute*.

Fac valeas et me ames.
Gr.

Apparat

Zusammenfassung

u.a. über Steinbüchel, Wilhelmine u. Sophie Schröder

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Dresden (D), Sächsische Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
    Signatur: Mscr. Dresd. h 37:4, Bd. 64, Nr. 149

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S.)

    Provenienz

    • 1926 Dresden SLB

Textkonstitution

  • unleserliche Stelle (ca. 5 Zeichen)
  • „Sep“durchgestrichen

Einzelstellenerläuterung

  • „… pp . anbieten zu können“Anton von Steinbüchel, Sappho und Alkaios. Ein altgriechisches Vasengemählde. Mit 5 Kupfertafeln, Wien: Anton Strauss 1822.
  • „… habe daher Kunekes lithographische Rolle“Möglicherweise Kunikes „Zwey hundert vier und sechzig Donau-Ansichten […] nach dem Laufe des Donaustromes von seinem Ursprunge bis zu seinem Ausfluss in das schwarze Meer“.
  • „… ein neues Stük ein: Kenilworth“Die Flucht nach Kenilworth hatte am Burgtheater am 4. November 1822 Premiere; S. Müller gab die Emmy Robsrad, N. Heurteur den Grafen Leicester, J. W. Lembert den Grafen Sussex.
  • „… der Kaiserin gegeben werden soll“Am 3. November 1822 wurde im Burgtheater Herrmann und Dorothea gegeben.
  • „… im Oesterr. Beobachter von heute“Vgl. Oesterreichischer Beobachter, Jg. 12, Nr. 303 (30. Oktober 1822), S. 1295.

    XML

    Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist,
    so bitten wir um eine kurze Nachricht an bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.