Friedrich Wilhelm Jähns an Ernst Pasqué in Darmstadt
Berlin, Dienstag, 23. Januar 1872

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Sehr geehrter Herr und Freund.

Es ist lange her, daß ich die Freude gehabt, von Ihnen ein LebensZeichen zu empfangen. Aber wie natürlich ist das! – Welche Katastrophe ist im vorigen Jahr durch den Brand Ihres Theaters hereingebrochen. über Sie und welch eine ungeheure Arbeit mag auf ihren Schultern geruht haben und wohl noch ruhen! Verzeihen Sie mir deshalb, wenn ich mit meiner Angelegenheit, das Buch über Weber Ihrem Großherzoge zu übersenden, Sie abermals beschwere. Nur Ihren Rath möchte ich erbitten. Nicht gerne hätte ich so aus heiler Haut Sr. K. Hoh. die bitte vorgetragen, das Buch, (was grade für den Großherzoglichen Hof in Bezug auf den Schutz und die Förderung, die derselbe Weber zuwendete, ferner in bezug auf Arbeiten der damaligen Frau Großherzogin so interessante Daten bringt) – dieses Buch Sr. K. H. übersenden zu dürfen. Gern hätte ich etwas darüber erfahren, ob S. K. H. es gern annehmen würde. Ein solches Prachtexemplar herzustellen, ist eine nicht ganz unbedeutende Sache und ich muß eben daran denken, nicht allzuviel pekuniäre Opfer einer Arbeit zu bringen, die daran schon so sehr viel gekostet u. von der Seite des pekuniären so viel wie Null gebracht hat. – Anerkennung ist freilich dem Werk durch die Presse so sehr hervorragend geworden, daß es alle meine Hoffnung und Wünsche weit übertroffen hat. Einige zwanzig Rezensionen liegen mir vor, die es hoch erheben und nicht den kleinesten Tadel aussprechen. Auch haben mir der Kaiser v. Österreich den Franz-Joseph-Orden, Baden das RitterKreuz erster Klasse des Zähriger Löwen, Coburg das des Ernestinischen Hausordens gegeben. – –

Nun habe ich noch folgende Mittheilung zu machen in Bezug auf meinen Wunsch. der großherz. hessische Minister-Resident GeheimRath Hofmann am hiesigen Hof will mir sehr wohl. Ich habe mannigfache gesellschaftliche Beziehungen zu ihm. Meinen Sie, daß ich diesen von der Sache unterrichte? Sein Einfluß könnte aber, so glaube ich, besser indirect wirken als direct. Wenn nemlich Ihre Güte für mich einträte, so könnte dabei vielleicht auf Hrn Geheimrath Hofmann verwiesen werden, dem ich sehr bekannt bin u. der über meine Stellung u. Verhältnisse einen genügenden und günstigen Bericht zu erstatten gern bereit sein würde, wovon ich überzeugt zu sein glaube. – Vielleicht erlaubt Ihre Zeit, Sich meiner Sache trotz der gewiß für Sie jetzt nicht günstigen Situation gütigst anzunehmen. Ich weiß, daß ich Ihnen in hohem Grade zudringlich erscheinen muß; dennoch wage ich es in bezug auf die mir bis dahin darin erwiesene Güte und Bereitwilligkeit. Niemand würde mit größerer Freude zu jedem GegenDienste bereit sein als ich, wie dies ja selbstverständlich ist. –

Ist es Ihnen also möglich, mir in nicht allzu weiter Ferne eine Mittheilung über die Angelegenheit zu machen, so werden Sie mich zu dem allerwärmsten und verbindlichsten Danke verpflichten, der ich die Ehre habe, in ausgezeichneter Verehrung zu sein Ihr
aufrichtig ergebener
F. W. Jähns.
Krausenstr. 62.

Apparat

Zusammenfassung

weiß um seine Belastung jetzt wegen der Brandkatastrophe am dortigen Theater, bittet ihn aber, ihm zu raten, ob und wie er dem Großherzog ein Expl. des WV zusenden könne, evtl. durch Vermittlung des Geheimrats Hofmann am Berliner Hofe, oder besser durch ihn

Incipit

Es ist lange her, daß ich die Freude gehabt

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Darmstadt (D), Universitäts- und Landesbibliothek, Musikabteilung (D-DS)
    Signatur: NL Pasqué 169,8 Br. / Jähns, F. W. 13

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)

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