Carl Maria von Weber an Carl Bertuch in Weimar
Prag, Montag, 11. September 1815

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S: Wohlgebohren

Herrn Carl Bertuch

Großherz: Weimarer Land

Kammer Rath pp

zu

Weimar

Geehrtester Freund!

Verzeihen Sie wenn ich es abermals Sie zu belästigen wage, aber Sie sind meine einzige Stüzze und Hoffnung, indem ich nur von Ihrer Güte endlich Auskunft und Hülfe über einen Gegenstand erhalten kann, deßen Verlust mir doch nicht ganz gleichgültig wäre.      unterm 25t Aprill a: c: gab ich mir die Ehre wegen meinem Wagen den H: Eberwein noch immer besizt, und vielleicht verderben läßt — an Sie zu schreiben, und zu bitten, mir dazu behülflich zu seyn, selben entweder zurükzuerhalten oder wenigstens die Summe von 70–80 Rthl: dafür zu bekommen.      Ich ersuche Sie also ergebenst mir einige Auskunft über diese Jahr und Tag alte Geschichte zu verschaffen, die mich beynah dahin bringt keinem Menschen mehr gefällig zu seyn, da H: Eberwein mich so sehr mißbraucht hat.*

Zugleich bitte ich Sie beyliegender Anzeige ein Pläzchen in Ihrem vielgelesenen Journale zu gönnen.      Ich habe meinen 3 monatlichen Urlaub ganz in München zugebracht*, und da manch schönes gehört und genoßen.      Es lag Anfangs in meinem Plan, Sie auf der Rükreise zu besuchen, aber die dringende Composition der Kantate bestimmte mich alle weiteren Reisen aufzugeben, und in München zu arbeiten.

Geben Sie mir bald Gelegenheit Ihnen auch in Etwas nüzlich sein zu können, beglüken Sie mich nur mit ein paar Zeilen Antwort, und genehmigen Sie die Versicherung der vollkommensten Hochachtung mit der ich die Ehre habe zu seyn Ihr ergebenster Freund Carl Maria von Weber.

Apparat

Zusammenfassung

erneute Anfrage wegen eines von Weber ausgeliehenen und nicht zurückerhaltenen Wagens; bittet um Veröffentlichung einer beiliegenden Anzeige; berichtet kurz über seinen Münchener Aufenthalt

Incipit

Verzeihen Sie wenn ich es abermals Sie zu belästigen wage

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Philadelphia (US), Philadelphia, The Historical Society of Pennsylvania (US-PHhs), Ferdinand J. Dreer Collection, Musicians and Composers, Vol. III

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)

Themenkommentare

    Einzelstellenerläuterung

    • a: c:Abk. von „anni currentis“.
    • „… mich so sehr mißbraucht hat.“Vgl. hierzu den Kostenvoranschlag des Sattlers Schmalz.
    • „… Urlaub ganz in München zugebracht“Vgl. die Tagebuchnotizen vom 18. Juni bis 5. September 1815.

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