Carl Maria von Weber an Karl Friedrich Ludwig Kannegießer in Breslau
Dresden, Montag, 13. Februar 1826

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Dem Herrn Profeßor und Director

Dr: Kannegießer.

Wohlgebohren

Breslau

Vor meiner Abreise nach London muß ich durchaus noch mein Gewißen in so fern beruhigen, als ich Ihnen hochverehrter Mann die Hand aus der Ferne reiche und Ihnen in einem herzlichen Lebewohl sage, daß immer dieselben Gefühle der Achtung und Liebe für Sie in mir leben, wenn ich gleich selten, oder fast gar nicht dazu komme, sie Ihnen aus zusprechen.

Sie haben viel gelitten*. ich weiß das zu beurtheilen denn ich war im gleichen Falle.      Ihr Lied werde ich componiren, so bald ich nur etwas frey aufathmen kann*.      Aber es ist zu arg was bei mir sich alles drängt und treibt.

Die Sandkur in der Priesnitz* ist für Rheumatische Uebel allerdings heilsam, doch von keiner solchen Wichtigkeit daß man besonderen Werth darauf legen könnte.      als eigentliche Kur wird es Niemand verordnet, sondern nur als ein vorzügliches Waßerbad von den zunächst Wohnenden benuzt.

Wie gerne hätte ich Ihnen beßere Nachricht für Ihr leidendes armes Kind gegeben.

Gott schenke Ihnen Gesundheit und frohen Sinn, und gedenken Sie gerne Ihres Ihnen
achtungsvoll ergebenen
CMvWeber

Apparat

Zusammenfassung

verabschiedet sich dankend vor seiner Abreise; will Kannegießers Liedtext baldmöglichst komponieren; erläutert ihm die Sandkuren in der Priesnitz (wonach K. offensichtlich wegen seines kranken Kindes gefragt hatte)

Incipit

Vor meiner Abreise nach London muß ich durchaus

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ep. C. M. v. Weber 33

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • PSt: a) DRESDEN | 13. Feb. 26.; b) BRESLAU | 16/2; c) BRESLAU | 17/2

    Provenienz

    • Vorbesitzer: Philipp Spitta, 1886 an Joseph Joachim verschenkt
    • Liepmannssohn (3./4.Dez. 1886), Nr. 68
    • Liepmannssohn Kat. 40 (1885), Nr. 425

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Sie haben viel gelitten“Offenbar Reaktion auf den Brief Kannegießers, den Weber laut Tagebuch am 31. Dezember 1825 erhalten hatte.
    • „… nur etwas frey aufathmen kann“Möglicherweise hatte Weber diesen Text bereits mit Kannegießers Gedichtsendung am 28. April 1824 erhalten. Zu einer Vertonung kam es nicht mehr.
    • „… Die Sandkur in der Priesnitz“Gemeint ist der Fluss Prießnitz, der beim Lincke’schen Bad vor den Toren Dresdens in die Elbe mündete.

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