Sonntag, 24. Februar 1811
Hanau, Aschaffenburg

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d: 24t früh von Hanau abgereißt. bezahlt im Riesen
dem Hausknecht
Chaussee und P[f]laster Geld
Mittag in Aschaffenburg angelangt, Fuhrlohn
Trinkgeld
Visiten gemacht bey Hazfeld, Izstein, Gruben, Hertling
Deel, leztern entsezlich krank gefunden.
auch
zu Sterkel gegangen, der empfieng mich mit
einem Pfaffen Pathos, ich mußte ich ihm gegen-
über an den Tisch sezzen, und da predigte er mir
gleichsam vor, wie er meinen Namen hörte, wurde
er etwas wärmer, und erzählte mir seine Lebens-
Geschichte. Er ist aus Würzburg, und lebte eben zu
der Zeit da als Vogler anfieng durch sein Orgel-
spiel aufsehen zu machen. St: war auch ein so
großer Verehrer der Musik, daß er in alle Kirchen
lief. sein Vater wollte es aber durchaus nicht zugeben,
daß er Musik lernte, weil er die Furcht hegte, es möchte
ihn von seinen übrigen Studien abhalten. da Vogler
den jungen Menschen überall sah, so fragte er ihn
ob er auch Musikalisch sey, welches Sterkel mit Bedauern
und Erzählung der Hinderniße verneinte. Vogler sprach
deshalb mit seinem Vater aber fruchtlos. endlich er
Seitenumbruchbarmte sich die Mutter, und kaufte ein Klavier für ein paar ƒ,
und bewog den Organist Kette ihrem Sohn Unterricht
zu geben, welches ein Jahr wöchentlich einmal geschah.
So oft der Vater aber etwas davon merkte sezte es
entsezliche Schläge, bis St: endlich anfieng in den
Circeln guter Häuser etwas Aufsehen zu machen,
und sein Vater ein Auge zudrükte. Punto kam nach
W: und munterte ihn auf 6 Sonaten mit V: zu schreiben
welches St: endlich nach langem Sträuben versuchte, und
da die erste gelang, mächtig ins Feuer gerieth.
Punto nahm die S: mit nach Paris und brachte
später dem jungen Comp: 20 L: dafür. welche Freude –
in einer Vacanz ging St: nach Mannheim, logirte
bey Vogler, ließ den seine 6 S: hören, worauf V: aber
erst nach der 6t sagte /: NB: V: spielte sie, und Winter
acc: :/ wenn ich so viel Melodie hätte wie Sie, und
Sie so viel wüsten wie ich, wären wir beyde ein
paar große Männer – da hörte er auch Mozart,
pp und so schwang sich sein Talent durch eigene
Kraft empor. er gedenkt mit der grösten
Verehrung V: als deß Mannes der ihn auf den
Weg der Kunst gebracht und aufgemuntert habe.

Brief erhalten, von Vogler, Beer. Gänsbacher
sogleich wieder an Beer geschrieben.

|2 ƒ24. xr
|36. xr
|13. xr
|5 ƒ
|1. ƒ12. xr
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Apparat

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Dagmar Beck
Kommentar
Dagmar Beck; Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (D-B)
    Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 1

    Provenienz

    • Umwandlung der Dauerleihgabe in eine Schenkung durch Hans-Jürgen Freiherr von Weber am 15. November 1986
    • bis 1986 in Familienbesitz (seit 1956 bereits als Dauerleihgabe in der Berliner Staatsbibliothek)

Textkonstitution

  • „L:“unsichere Lesung

Einzelstellenerläuterung

  • ichrecte „mich“.
  • W:Abk. von „ürzburg“.
  • V:Abk. von „Violine“.
  • S:Abk. von „onaten“.
  • S:Abk. von „onaten“.

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