Gottfried Weber an Karl Theodor Winkler in Dresden
Darmstadt, Donnerstag, 14. August 1834

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Wolgeborner
Insonders hochzuverehrender Herr Hofrath

In Auftrag mehrer Freunde und Verehrer unseres verstorbenen Weber und aus besonderer Veranlaßung unseres hiesigen Hofcapellmeisters Wilh. Mangold, welcher bei seiner jüngsthinigen Anwesenheit in London unseres verklärten Freundes Grab – oder vielmehr seinen, zwischen und unter anderen Särgen des gemeinen Kirchspiel-Gewolbes stehenden Sarg besuchte, – nehme ich mir die Freiheit Sie, Verehrtester Herr, durch folgende Mittheilung und Bitte in Anspruch zu nehmen.

Wie mein Freund Mangold versichert, ist, bei der bereits vorstehend berührten Art u Weise, wie der uns theure Sarg aufgeschichtet und viele andere bereits über denselben geschichtet sind *) nicht zu zweifeln, daß der ganze Haufe binnen einiger Jahre morsch in sich zusammensinken, und dann keine Spur mehr von der Reliquie kenntlich auf zufinden sein wird.

Mehre Verehrer Webers, namentlich in London sich aufhaltende Teutsche haben nun dem H. Mangold die Idee geäußert Webers Gebeine von London auf teutschen Boden heimführen und, in Dresden beisetzen und ihm ein einfaches Denkmal setzen zu laßen. Mangold ist hat die Idee mit Wärme aufgefaßt und schildert es als nicht unwahrscheinlich, dieselbe durch Subscription, blos unter Teutschen, zu Stande zu bringen.

Eine Hauptrücksicht und Vorfrage scheint aber bei dieser Angelegenheit die sein zu müßen, aus welchem Gesichtspuncte die hinterlaßenen Webers die Sache betrachten, ob sie sie gerne sehen würden; – andere, dann erst weitere, würden sein: in wiefern die Idee in Dresden überhaupt Anklang finden werde u. s. w.

Darum erlaube ich mir an Sie, Verehrtester, die Bitte, mir über diese Angelegenheit Ihre und der Familie Meinung und Ansichten gütigst mitzutheilen.

Mit ausgezeichneter Hochachtung zeichnend Ihr [erge]benster D[iene]r
Gfr Weber

[Originale Fußnoten]

  • *) Die Kirche hat keinen Kirchhof und statt deßen in welchen die Leichen u Särge begraben werden können, u statt deßen werden dieselben eben in ein vorhandenes Gewolbe aufeinander gestellt, wozu der Raum nur fortwährend Raum nur durch das Einsinken und Zerstauben der ältesten Särge erhalten wird.

Apparat

Zusammenfassung

bittet im Auftrag der Freunde Webers: Mangold habe in London Webers vernachlässigtes Grab besucht u. mit dortigen Freunden angeregt, die Gebeine nach Dresden zu überführen; fragt, wie darüber wohl die Familie denke

Incipit

Im Auftrag mehrer Freunde und Verehrer unseres verstorbenen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Bartlitz, Eveline

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ep. G. Weber 13

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)

Textkonstitution

  • „und statt deßen“durchgestrichen
  • „der Raum nur“durchgestrichen
  • „und“durchgestrichen
  • „ist“durchgestrichen

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