Friedrich August Schulze an August Apel
Dresden, Donnerstag, 11. August 1814

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[…]

Sonderbar genug bin ich vor Kurzem auf den Stoff gestoßen aus dem Sie ein Paar so herrliche Sachen geschaffen haben, wie den Freischüz und die Zauberliebe. Nicht wahr die Episode von dem Georg Schmidt war der Fingerzeig zu erstrem* und zu der Zauberliebe eine sehr schlecht erzählte Geschichte unter demselben Titel? Es ist recht fatal daß so dumme dreizehn Meilen zwischen Frage u Antwort liegen, wenn man wie ich, immer diese recht bald zu haben wünscht.

Machen Sie doch einmal einen kleinen Abstecher in jeziger Zeit hier her nach Dresden. Wenn auch überall die Spuren der Verwüstung noch | sichtbar sind, so fängt doch hier und da manche Abhülfe derselben recht ordentlich an. Auch werden Sie besonders die guten Anstalten rühmen, die man auf dem Brühlschen Garten getroffen hat, wohin jetzt eine schöne breite Treppe von dem Schloßplaze her führt. Von früh bis spät Abends genießt die elegante Welt dieses Gartens, wohin viel Orangerie geschafft worden ist, und so eben noch manche andre Verbessrung kommen soll. Mir ist dies alles doppelt angenehm, da ich meine Wohnung auf dem Garten habe, und mitten in der Stadt wie auf dem Lande lebe. Im Winter soll freilich | eine desperate Kälte in dieser Wohnung herrschen, auch ist dies bei dem leichten Bau des Hauses, sehr gut zu glauben. Indessen denke ich mich mit einer guten Anzahl tüchtiger Stück aus dem Walde auch durch den Winter hindurchzuschlagen.

Wohnen Sie schon in Ihrem Gartenhause? – Und fürchten Sie dort nicht etwa den Schatten unserer Freundin, der Sie einmal zwischen eilf u zwölf Uhr obtorto collo zum Altare reissen könnte?

Herzliches Lebewohl! Und vergessen Sie nicht länger einen Brief an mich abzuschicken. Unverändert
der Ihrige
Schulz.

Apparat

Zusammenfassung

teilt mit, dass er mit seinen beiden weiteren Beiträgen zum Wunderbuch fertig geworden ist und sie ihm zur Begutachtung schicken kann

Incipit

Noch immer, mein Theuerster, lassen Sie mich ohne Nachrichten von Sich

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz

Überlieferung

  • Textzeuge: Ermlitz (D), Apelsche Kulturstiftung

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S.)

    Provenienz

    • bis zur Rückübereignung 2003 in der Universitäts- und Landesbibliothek Halle, Ms 600 (718)
    • Ermlitz, Apelscher Familienbesitz (1945/46 im Rahmen der Bodenreform enteignet)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… war der Fingerzeig zu erstrem“Gemeint ist die Historie vom böhmischen Schreiber Georg Schmid und seinem Freikugelguss, wie sie Otto von Graben zum Stein in den Unterredungen von dem Reiche der Geister (Leipzig 1730, S. 609–614) publiziert hatte.

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