Bericht über die Uraufführung von Meyerbeers Oper Jephtas Gelübde

Zurück

Zeige Markierungen im Text

Schreiben aus München, den 26. Dez.

Jephtas Gelübde, eine große ernsthafte Oper mit Ballet in 3 Aufzügen, komponirt von Herrn Meyerbeer, Tonkünstler aus Berlin, der sich während seines Aufenthalts hieselbst durch seine ausgezeichnete Geschicklichkeit auf dem Fortepiano bekannt gemacht hat, wurde den 23. dieß auf dem königl. Hoftheater zum Erstenmale mit allgemeinem Beyfall des zahlreich versammelten Publikums aufgeführt. Die Komposition dieser Oper bezeugte die tiefen Kenntnisse der Tonkunst, die sich bey einem Schüler des berühmten Voglers, dieß ist Herr Meyerbeer, voraus setzen lassen. Aber sie beurkundet auch ein großes und seltenes Talent für den Ausdruck bestimmter Gefühle und dramatischer Effekte. Die sanften Lieder ärntender Winzer und die Chöre streitender Krieger; die sehnsuchtsvolle Liebe und die racheglühende Eifersucht; die fromme religiöse Ergebung und den Schmerz eines verzweifelnden Vaters hat der Komponist mit Tönen bezeichnet, die klar und tief zu dem Herzen jedes Fühlenden dringen. Die hiesigen darstellenden Künstler*, so wie die treffliche Hofkapelle zeigten den gewohnten rühmlichen Eifer bey dieser Produktion. Unter den Erstern zeichnete sich die Hofsängerin, Mad. Harlas, vorzüglich aus, so daß der rauschendste Beifall sie noch nach der Vorstellung hervor rief. Eine öftere Wiederholung dieser Oper muß dem Werth derselben die allgemeinste Anerkennung verschaffen. Auch der Dichter von Jephtas Gelübde verdient rühmlich genannt zu werden. Es ist der Professor, Herr Aloys Schreiber, in Heidelberg.

Apparat

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Ziegler, Frank

Überlieferung

  • Textzeuge: Augsburgische Ordinari Postzeitung, Nr. 312 (29. Dezember 1812)

    Einzelstellenerläuterung

      XML

      Wenn Ihnen auf dieser Seite ein Fehler oder eine Ungenauigkeit aufgefallen ist,
      so bitten wir um eine kurze Nachricht an bugs [@] weber-gesamtausgabe.de.