Rudolph Gubitz an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Berlin, Sonntag, 2. Februar 1868

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Hochgeehrter Herr!

Heute kann ich Ihnen außer dem Vorherigen nichts weiter bieten. Vater hat nichts mehr! Das Aufsuchen des Ihnen Übersandten* hat ein Paar Tage in Anspruch genommen.

Auch weiß Vater von einer „Ouvertüre“ nichts u. meint, dieser Ausdruck könne ein Versehen in den Anzeigen sein, indem diese Anzeigen von einem Musik-Unkundigen herrühren* und damit vielleicht die „ersten Takte pp“ gemeint seien.

Im Übrigen hat Vater versprochen daß, wenn er dennoch später irgend etwas Weiteres finden sollte, | Sie nähere Mittheilung erhalten sollen.

Mit Bedauern, Ihnen nicht mehr bieten zu können, hochachtungsvollIhr
ganz ergebner
Gubitz

Apparat

Zusammenfassung

teilt noch mit, dass sein Vater von einer Ouvertüre nichts wisse, sollte er noch etwas J. Interessierendes finden, würde er sich melden

Incipit

Leider kann ich Ihnen außer dem Bisherigen nichts weiter bieten

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 253

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.)

Textkonstitution

  • „Chor“sic!
  • „Chor“sic!

Einzelstellenerläuterung

  • „… Das Aufsuchen des Ihnen Übersandten“Vgl. dazu den Kommentar zum Brief vom 14. Januar 1868.
  • „… Anzeigen von einem Musik-Unkundigen herrühren“Die Frage von Jähns betraf Webers Musik zu Gubitz’ Schauspiel Lieb’ und Versöhnen. In einer Anzeige von F. W. Gubitz zur 1837 von der Berliner Vereins-Buchhandlung veranstalteten „Bücher‑Verloosung. | Mit Königlicher Allergnädigster Bewilligung | zum Besten des Vaterländischen Vereins | zur Verpflegung hülfloser Krieger von der Berliner Garnison | aus den Jahren 1813 bis 1815.“ (D-B, Weberiana Cl. V [Mappe XX], Abt. 6, Nr. 10 b) ist als Position 3 eben diese Schauspielmusik genannt als „bisher noch ungedruckte größere Composition von C. M. von Weber (eine Ouvertüre und mehrere Lieder enthaltend)“. Tatsächlich schrieb Weber zu dem Schauspiel allerdings nur zwei Lieder, keine Ouvertüre. Erstaunlicherweise kündigte F. W. Gubitz selbst für die zweite Berliner Aufführung am 17. April an: „Lieb’ und Versöhnen, oder die Schlacht bei Leipzig. Schauspiel in einem Akte. Die Ouvertüre und der Chor sind componirt von Carl Maria v. Weber.“; vgl. die Anzeige in: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, 1816, Nr. 41 (4. April), ähnlich in Nr. 45 (13. April). Auch in der Besprechung der Berliner Erstaufführung am 3. April 1816 heißt es: „Den Schluß machte: Lieb’ und Versöhnen, oder die Schlacht bei Leipzig, ein Schauspiel in einem Act, dessen patriotische Tendenz schon allein ihm Beifall sichern konnte. Herr Carl Maria von Weber hatte die Ouvertüre und einen Chor dazu componirt“; vgl. den Bericht in: Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, 1816, Nr. 43 (9.April). Bezüglich der fraglichen Ouvertüre schrieb Jähns im Werkverzeichnis (S. 70): „Meine Nachforschungen bei dem Dichter waren erfolglos, da ihm die Manuscripte zur Zeit nicht zugänglich.“ Vgl. dazu auch die weitere Argumentation dort.

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