Josef Gänsbacher an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Wien, Sonntag, 2. April 1865

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Hochgeehrter Herr Kapellmeister

Zürnen Sie mir nicht, daß ich so lange gesäumt Ihre letzte Zuschrift vom 6. v. M. zu beantworten. Ich konnte wegen meiner vielen Geschäft unmöglich Zeit finden dieser angenehmen Verpflichtung nachzukommen.

Vor allen meinen herzlichen Dank für die gütigst übersendete Photographie, die ich mit der meinigen erwidere.

Die eingesendeten „Tänze* habe ich Ihrem Wunsche gemäß der Mutter vorgespielt, sie sind aber, wie zu erwarten stand, ihr gänzlich unbekannt. Nun ich diese Tänze kenne, zweifle ich nicht einen Augenblick mehr, daß sie von C. M. v. Weber herrühren; ich finde sie sehr hübsch, u. wenn, wie ich nach Ihrem Schreiben vermuthe keine neue Ausgabe davon existirt, werde ich sie mir abschreiben lassen.

Ich freue mich sehr, daß mir der kommende Sommer Gelegenheit bringen soll Ihre persönliche Bekanntschaft zu machen, da Sie eine Reise nach Wien projektiren.

Herr v. Weber hat mir die bewußten Briefe noch immer nicht geschickt. Sollte er darauf vergeßen? Es wäre mir unangenehm noch einmal um die Uebersendung bitten zu müßen; er kann sich ja leicht denken wie sehr uns daran liegt sie endlich wieder in unsere Hände zu bekommen.

Angeschloßen sende ich Ihnen auch die Abschrift des bewußten Briefes von Vogler an die Gräfin Firmian; bei Gelegenheit als ich diesen Brief suchte fand ich noch andere, die ich Ihnen, wenn Sie nach Wien kommen mittheilen werde, u. in denen Sie vielleicht noch einen oder den andern bemerkenswerthen Zug entdecken können.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Euer Hochwohlgeboren
ergebenster
Gänsbacher

Meine Mutter beauftragt mich besonders Ihre Empfehlung
an Sie zu melden

Apparat

Zusammenfassung

dankt für die Fotografie und die Walzer, die er seiner Mutter vorgespielt habe, die sie aber nicht kennt; er glaube, sie stammen von Weber, er nimmt sich eine Abschrift davon; schickt ihm eine Abschrift des im vorigen Brief erwähnten Schreibens von Vogler an die Gräfin Firmian

Incipit

Zürnen Sie mir nicht, daß ich so lange gesäumt

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 218

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Die eingesendeten Tänze“Gemeint sind die Weber fälschlich zugeschriebenen Hefte 1 und 2 der 1811/12 bei Kühnel in Leipzig erschienenen Favoritwalzer JV Anh. 84 (VN: 875 bzw. 951).

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