Franz Anton von Weber (im Namen von Carl Maria von Weber) an die Musikhandlung Artaria in Wien
Freiberg, Dienstag, 9. Dezember 1800

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An die Berühmte

Musique Handlung

des Herrn Artaria

et Compagnie

in

Wien

Fr.[ei]

Ich glaube, daß ich Ihrer berühmten Kunsthandlung keinen unangenehmen Vor- und Antrag mache, wenn ich Ihnen nachstehendes Arcanum und von mir selbst erfundenes kostbare Noten Werk in Ansehung seiner vorzüglichsten Geschwindigkeit und geringen nicht kostspiligen Anlage bestehendes Werk zum einzigen Besiz und Eigenthum gegen nachstehende übereinkommung und Forderung anbiethe.

1. Ich weis auf Stein NotenSchrift zu stechen, welche dem schönsten Englischen KupferStiche nichts nachgeben. Wie anliegende Probe zeigt*.

2. ist ein Arbeiter im Stande in Winter Tag 2 bis 3 Platen im Sommerlangen Tag 3 bis 4 Platen zu verfertigen.

3. kan eine solche Platte über 30 Mal frisch benuzt werden, das heißt abgeschliffen werden.

4. können 2 Menschen, wochentlich eben so viel 1000 Bogen abdruken, als gemeine Buchdrukerschrift kann,

5. übersteigt die ganze Anlage der Maschinerie keine 100 rtℓ. oberst

ich erwarte unter Adresse Dero geneigte Äußerung – vert |

Ferner habe von meinen Musicalischen Arbeiten als Michel Haydenscher Zögling fertig,

3 leichte Trio a Violino, Viola et Violoncello für Dilettanten.

6 Variatℓ fürs Clavier oder Ftepiano.

6 dito.

3 dito Clavier Sonaten.

6 dito Variationen über das Lied. lieber Augustin.

ich verlange von jeder Arbeit 6 exemplar und ein billiges Honorarium, so in Dero Aüsrung und Billigkeit anheim gebe in Erwartung einer geneigten Antwort so über ein als das Andre.

bin Achtungsvoll Dero
ergebenster
Addresse: Carl Marie v: Weber
Compositeur

Editorial

Summary

preist das Steindruckverfahren an; bietet einige seiner Kompositionen zum Verkauf an

Incipit

Ich glaube, das ich Ihrer berühmten Kunst Handlung

Responsibilities

Übertragung
Joachim Veit; Frank Ziegler

Tradition

  • Text Source: Wien (A), Wienbibliothek im Rathaus, Handschriften- u. Inkunabelabt. (A-Wst)
    Shelf mark: H.I.N. 118.827

    Physical Description

    • Brief von Franz Anton von Weber geschrieben (einschließlich Unterschrift)
    • 1 DBl. (3 b. S. einschl. Adr.)
    • Siegelrest
    • mit Empfangsvermerk: Weber: Carl Maria von | Freuberg den 9tXmbr 1800 | erhalten 18 d----d | beantwortℓ 0
    • beigelegt ein Fragment mit den oberen 2 Akkoladen von S. 3 (Thema) und S. 4 (Variation 2) aus der Erstausgabe von Webers Variationen op. 2 (München: Senfelder) mir Aufschrift von Franz Anton von Weber (im Namen von Carl Maria von Weber) “Von meiner Arbeit” sowie zwei handschriftlichen Notenkorrekturen in T. 5 und 13

    Corresponding sources

    • Abschrift von unbekannter Hand: D-B, Weberiana Cl. II B, S. 801–803 (mit Anm. von F. W. Jähns)
    • Nohl 1867, S. 177–178
    • Hirschberg77, S. 9
    • Einstein, Alfred: Briefe deutscher Musiker, Zürich 1955, S. 140–141
    • Hilmar, Rosemary: Der Musikverlag Artaria & Comp. Tutzing 1977, S. 40–41 (ohne Schlußz.)

Text Constitution

  • “Schrift”added above
  • übersteigt“ist” crossed out and replaced with “übersteigt
  • “oberst”crossed out
  • “in”crossed out

Commentary

  • “… nachgeben. Wie anliegende Probe zeigt”Dem Brief liegt ein Ausschnitt aus S. 3 und 4 (jeweils die beiden oberen Akkoladen) aus der bei Senefelder erschienenen Ausgabe der Variationen op. 2 (laut Titelblatt „auf Stein graviert von Theob: Senefelder“) bei.

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