Aufführungsbesprechung München, Königliches Hoftheater: “Abu Hassan” von C. M. von Weber am 4. Juni 1811

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Correspondenz-Nachrichten.

München– – – – – – – – – – – –; unter den neuern Erscheinungen auf unserm Hof-Theater sind zu bemerken Johann Vasmer, Bürger-Meister von Bremen, ein historisches Trauerspiel in fünf Aufzügen und in Jamben von Schulz, (Manuscript) und Abu Hassan, Oper in 1 Aufzuge von Hiemer, in Musik gesetzt von Karl Maria von Weber.

In ersterm stehen wohl Engel und Teufel in zu grellem Kontraste, und die poetische Gerechtigkeit wird durch den Sieg der unnatürlichsten Bosheit über die überspannteste Tugend beleidigt. – Dieser unbefriedigende Ausgang schadet dem Stücke sehr, welches viele einzelne Schönheiten hat. Die Darstellung war sehr gut. Hr. Zuccarini als Vasmer – Hr. StenzschMad. Kanabich und Mlle. Altmutter als seine Kinder leisteten unendlich viel, und erwarben sich allgemeinen Beyfall. – Hr. Tochtermann gab die schwere und gehäßige Rolle des Minden mit Feuer und Wahrheit. – Auch die Rollen der Mutter Vasmer, des Gröpelingen &c. wurden mit Fleiß und Kenntniß dargestellt – weniger befriedigend waren die des Gliesing und Arsten besetzt. – Der Gang des Ganzen war rasch, und die Intendance hat sich durch Wahl und Ausführung dieses Trauerspieles um das Publikum verdient gemacht. Es wird gewiß immer gerne auf dem Repertorium gefunden werden.

Abu Haßan ist nach einer Erzählung aus tausend und eine Nacht gebildet. Der Günstling des Kalifen und sein Weibchen geben sich bey dem Beherrscher der Gläubigen und seiner Favorit wechselweise für todt aus, um die Begräbniß Kosten und Geschenke zu erhalten, und sich aus ih¦rer mißlichen Lage zu retten. – Die Bearbeitung ist ziemlich gelungen, und man kann es für eines der bessern deutschen Oper-Bücher nehmen. – Die Musik von Karl Maria von Weber erhielt ungetheilten Beyfall.

Dieser geniale Künstler, in der musikalischen und literarischen Welt gleich rühmlich bekannt, lebt schon seit mehreren Monaten in unserer Mitte, und wir sind unsern Lesern deswegen eine Abbitte schuldig, daß keines von unsern Blättern seiner gedachte, da er unserm Publikum so manchen schönen Genuß verschaft hat. In seinem Concert. (im Monat April)* erhielt er bereits durch Composition und Spiel den glänzendsten Doppel-Triumph.

Die Oouvertiere aus Cedur gehört zu den schwersten, aber auch zu den brillantesten – das Concertino für die Klarinette (welches Hr. Bärman mit dem ihm eigenthümlichen Geschmack vortrug) ist neu und lieblich. – Ueberhaupt haben alle Compositionen des Hrn. von Weber den Karakter der frischen, kräftigen Jugend. – Oft scheint sogar seine kühne Fantasie die Zügel zerreißen und ihn in wilden regellosen Sprüngen durch das Unendliche treiben zu wollen, – aber schnell gewältiget sie des Meisters kunstgeübte Hand und lenkt sie spielend die vorbestimmte Bahn.

Bey seinem Spiele auf dem Piano Forte haben wir mit innigem Vergnügung bemerkt, daß er zu den wenigen gehört, welche diesem Instrumente nicht mehr abzwingen, als es zu leisten vermag. – Seine Variationen waren reich, aber nicht überladen.

Seitdem hat Hr. von Weber mehrere seiner Compositionen in andern Concerten vortragen lassen, und alle haben das brillante Kolorit, welches an den ersten so allgemein gefiel. – Abu Hassan wimmelt von originellen, freundlichen Ideen – seine Arie, die Polacca seines Weibchens – der Chor der Gläubiger sind der Springstein, auf welchen man bis auf den Gipfel des niedlichen Gebäudes hüpft. – Wir müssen wünschen – (– und wir dürfen hoffen??) bald eine zweyte Oper aus desselben Händen zu empfangen.

Die Oper wurde in hinsicht des Costümes sehr schön gegeben und Gesang und Spiel des Hrn. Mittermayer und der Mad. Flerx erhoben sie zu einer der erfreulichsten Erscheinungen*.

Editorial

Summary

Korrespondenz-Nachrichten aus München. Abu Hassan von C. M. von Weber am 4. Juni 1811

Creation

Responsibilities

Übertragung
Mo, Ran

Tradition

  • Text Source: Gesellschaftsblatt für gebildete Stände, Jg. 1, Nr. 50 (26. Juni 1811), col. 407–408

Text Constitution

  • “Oouvertiere”sic!

Commentary

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