Bericht über Webers Grabstätte in London

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Carl Maria von Weber’s Grabstätte.

Die Blätter für literarische Unterhaltung enthalten folgende Aufforderung:

„Herr D. Gambihler aus Nürnberg hat im vorigen Herbst eine Reise nach London unternommen und als Freund der Musik in der dortigen Moorfieldskapelle den Sarg Karl Maria v. Weber’s aufgesucht. Nach langem Umherleuchten und Herumtappen in dem unterirdischen Gewölbe fand er endlich unter der großen Zahl aufgestellter oder eigentlich übereinander gestellter Särge mit Hülfe zweier Chorknaben und des Meßners den Sarg unsers großen Landsmannes, der, wie er sagt, einem Violinkasten ganz ähnlich ist. Eine kleine Metallplatte auf demselben trägt Weber’s Namen und eine kurze lateinische Inschrift des Inhalts, daß ein Engländer, dessen Name genannt ist, dem Andenken dieses musikalischen Genies die Platte gewidmet habe. In wenigen Jahren, bemerkt Herr Gambihler, wird der Sarg jetzt mit seinen Nachbarn zerfallen und bei der jezeitigen Räumung des Gewölbes Weber’s Asche spurlos verschwinden. Er fodert deshalb durch einen Aufsatz in der Zeitschrift Europa die Deutschen auf, den Sarg auf deutschen Boden zu schafffen und durch ein, wenn auch nur mäßiges Denkmal die Stelle zu bezeichnen, wo die irdischen Reste des deutschen Meisters der Tonkunst ruhen. Die Sache dürfte wohl in Deutschland Anklang finden, da es keinen gebildeten Deutschen giebt, dem nicht Weber’s Freischütz und Oberon Stunden hohen Genusses verschafft hätten und fortwährend verschafften. Zunächst jedoch müßte der neue Ruheort bestimmt werden, welchen Weber’s Asche in Deutschland erhalten soll; die unbedeutenden Kosten des Herbeischaffens des Sarges würden dann durch die Musikfreunde bald gedeckt sein. Wir glauben, daß es zunächst an Eutin wäre, Weber’s Geburtstadt, oder an Dresden, wo er seinen Freischütz componirte, diesen im Sinne der Ehre unsers deutschen Namens und der wohlverdienten Dankbarkeit gegen Weber’s Genie gemachten Vorschlag zu ergreifen und zu verwirklichen. Zugleich möchten wir die Redactionen deutscher Blätter ersucht haben, von der Sache Notiz zu nehmen und sie in ihren Spalten zu unterstützen.“

Die „sächsischen Vaterlandsblätter“ widmen den vorstehenden Aufruf der königlichen Kapelle zu Dresden. –

Editorial

Creation

Responsibilities

Übertragung
Amiryan-Stein, Aida

Tradition

  • Text Source: Sächsische Vaterlands-Blätter, Jg. 1, Nr. 46 (16. Februar 1841), pp. 224

    Commentary

    • D.abbreviation of “Dr. theol. (h.c.)”.

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