Anzeige zum Konzert der Dresdner Liedertafel am 26. März 1841 in Dresden

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Carl Maria von Weber bei den Seinen!

Dieser fromme, in tausend Herzen wiedertönende Wunsch soll nunmehr zur That heranreifen. Aus nah und fern reichen sich die dankbaren Verehrer des im fremden Lande dahingeschiedenen deutschen Meisters zum schönen Werke die Hände und der edle Wetteifer Aller verbürgt die Nähe des edlen Zieles. Die irdischen Ueberreste Carl Maria von Weber’s werden der drohenden Nacht spurlosen Verschwundenseins entrissen, sie werden den theuren Hinterbliebenen, seiner Gattin, seinen Söhnen, die der großen Stunde der Erfüllung ihrer heißesten Wünsche mit bangem Sehnen in tiefer Rührung entgegenharren, nach langer, langer Trennung zugeführt werden: die Gegenwart will die Schuld der Vergangenheit, in freier Huldigung des Andenkens Weber’s, liebend tilgen.

Kann es bei solchem Streben wohl nur die Größe der Gabe sein, die den Werth derselben entscheidet? Nimmermehr! Der reine Wille ist’s, der die Gabe, sei sie auch noch so klein, heiligt und werth macht, auch den anderen, ruhmreicheren Opfern der Liebe würdig zur Seite zu stehen.

In diesem Sinne und in fester Ueberzeugung, hiernach nicht verkannt werden zu können, hat es die
Dresdner Liedertafel,

ein Verein von Gesangsfreunden, die in ihrem trauten Kreise so oft durch Weber’s herrliche Schöpfungen sich erhoben und beseligt fühlten, unternommen, auch ihrerseits öffentlich ihre warme Theilnahme für des Meisters in dankbarer Brust treugepflegtes Andenken zu bethätigen. Sie beschloß eine Gesangsaufführung, deren Ertrag als ein Scherflein am Altar der ewig jungen Erinnerung niedergelegt werden sollte. Dieser Gedanke, kaum angeregt, fand freudigsten Anklang auch außer dem Kreise des Ver¦eins und ein schon harrendes Entgegenkommen anderer Kräfte stellte auf überraschende Weise ein kaum geahntes Ganzes hervor. Die Gesangsfeier konnte sich mit den Melodien der Instrumente verbinden, denen Weber einen so sterneglänzenden Himmel erschlossen.

Herr Musikdirector Hartung bot hierzu freundlich die Hand und Dilettanten wetteiferten, dem Vereine sich anzuschließen. Mehr noch. Von allen Seiten wurden Beweise hingestellt, daß im Reiche der Ideen Sonderinteressen schwinden. Der schöne Saal des Hôtel de Saxe ward dem Vereine zur beabsichtigten Feier in freier Benutzung von Herrn Gerstkamp überwiesen; Herrn Fürstenau’s kunstfertige Hand fördert der künftigen Versammlung durch die Eintrittskarten mit gleicher Liberalität ein bleibendes Andenken an die Feier selbst und alles, was zu deren sonstiger Einleitung dient, tritt ebenfalls durch freies Entgegenkommen zu Tage.

So darf denn nunmehr der Verein den letzten Schritt wagen: er bittet mit Bescheidenheit um Theilnahme der Mitbürger an der frommen Feier.

Dresden, am 17. März 1841.

Der zu dem Concert der Dresdner Liedertafel gebildete Comité:
Arnold, Meser, Rotter.
Löwe, Adam, Schäfer.

Das Conzert wird den 26. dieses Monats stattfinden und das Nähere hierüber in diesen Tagen öffentlich bekannt gemacht werden*.

Die Obigen.

Editorial

Creation

Responsibilities

Übertragung
Amiryan-Stein, Aida

Tradition

  • Text Source: Sächsische Vaterlands-Blätter, Jg. 1, Nr. 59 (18. März 1841), pp. 284

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