Bericht über die Bayreuther Theatersaison der Weber’schen Gesellschaft 1793

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Theater-Nachrichten können Ihnen nicht unangenehm seyn. Die von Webersche Gesellschaft verließ den 17ten dieses unsre Stadt, wo sie den Ruhm nicht nur einer guten Schauspielgesellschaft, sondern auch den wirklich seltenen, einer Beyspielvollen gesitteten Gesellschaft mitnahm. Die Mitglieder sind meistens brauchbare Subjekte, 20 oder 22 Personen an der Zahl. Sie gab Zeit ihres Aufenthalts allhier*, komische Opern, Trauer- Schau- und Lustspiele, mit ungemein vielem Beyfalle. Jedes Mitglied besonders zu nennen, würde zu weitläufig für Ihr Journal seyn, nur dieß muß ich bemerken, daß Hr. von Weber das Glück hat, alle seine Kinder mit vortreflichen Talenten begabt zu sehn. Sein ältester Sohn, spielte seine Bouffons mit viel Geschicklichkeit und Beyfall, vernachläßigte sich aber sehr als es gegen das Ende gieng, so daß er durch diese Nachläßigkeit viel verlohr; ‒ Seine Schwiegertochter vom jüngern | Sohn, ist eine Schauspielerin und Sängerin, nach deren Besitz wirklich das größte Theater streben dürfte. Ihre reine, angenehme Bruststimme, nebst ihrem vortreflichen Vortrage und Geläufigkeit machen sie zur vortrefflichsten Sängerin, die man sich wünschen kan[n]. Als Schauspielerin betrachtet, ist sie für Trauer- und Lustspiele gleich brauchbar, und es würde wirklich schwer werden, zu bestimmen, in welchen sie am meisten gefällt. Der Zuschauer sieht, ehe sie spricht, ob Liebe, Spott, Zorn, Sehnsucht, Wohlgefallen, oder Mißbehagen in ihr herrscht, und den Ausdruck, der in ihrem Gesicht ist, habe ich noch bey keiner Schauspielerin so gefunden, ausgenommen, bey der unvergeßlichen Catharina Jacquet, die zu früh die Welt verließ.

Die Gesellschaft gieng nach Erlangen, wo sie sich bis September aufhält, und dann wieder hieher zurück kehrt* &c.

Editorial

Creation

Responsibilities

Übertragung
Ziegler, Frank

Tradition

  • Text Source: Journal des Luxus und der Moden, Jg. 8, Nr. 10 (August 1703), pp. 427f.

    Commentary

    • “… gab Zeit ihres Aufenthalts allhier”Eröffnungsvorstellung am 16. März 1793.
    • “… dann wieder hieher zurück kehrt”Nach den Vorstellungen in Erlangen vom 21. Juni bis 26. September begann die Gesellschaft am 1. Oktober 1793 ihre zweite Bayreuther Saison.

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