Trauer um Prof. Dr. Gerhard Allroggen (1936–2025), den Herausgeber der Weber-Gesamtausgabe
Mit tiefer Trauer haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Weber-Gesamtausgabe die Nachricht vom Tod des Herausgebers der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe, Prof. Dr. Gerhard Allroggen, aufgenommen. Er verstarb am 13. November 2025 in Hamburg, wenige Monate vor seinem 90. Geburtstag, den er im Weber-Jubiläumsjahr 2026 hätte feiern können. Für die Weber-Ausgabe bedeutet sein Tod einen tiefen Einschnitt, denn ohne seinen unermüdlichen Einsatz wäre die in schwierigen Zeiten ‘geborene’ Ausgabe wohl ein Wunschtraum geblieben und hätte auch kaum solche raschen Fortschritte bis hin zum Betreten von neuem Terrain in den Editionswissenschaften gemacht. Seinem großen Verhandlungsgeschick und seinem sympathischen, mit einer gehörigen Portion Humor gepaarten Auftreten ist es wesentlich zu verdanken, dass dieses Großunternehmen in den 90er-Jahren an den zwei Arbeitsstellen in Berlin und Detmold eingerichtet werden konnte. Gemeinsam mit dem früheren Leiter der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, Dr. Wolfgang Goldhan (1934–2017), dem damals für die Koordination der Musikergesamtausgaben an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz zuständigen Dr. Hanspeter Bennwitz (1930–2022), dem Musikwissenschaftler Prof. Dr. Ludwig Finscher (1930–2020) in Heidelberg und dem leider sehr früh verstorbenen Lektor des Schott-Verlags, Lothar Friedrich (1940–1992), entstanden die Pläne zu dieser Gesamtausgabe. Dieses Vorhaben war seit der Umwandlung des als Leihgabe in der Staatsbibliothek zu Berlin deponierten Weber-Familien-Nachlasses in eine Schenkung durch den Ururenkel des Komponisten, Hans-Jürgen Freiherr von Weber (1910–2002), quasi zu einer Art moralischer Verpflichtung geworden. Die noch in den 80er-Jahren entworfenen Pläne zu einem die Länder, in denen Weber gewirkt hatte, beteiligenden Gesamtausgabenprojekt unter deutsch-deutscher Leitung wurden dann durch den Mauerfall erst einmal Makulatur, und es war vor allem Gerhard Allroggen und Hanspeter Bennwitz zu verdanken, dass sie sich von der schwierigen neuen finanziellen und organistorischen Situation nicht abschrecken ließen, sondern beharrlich über lange Zeit das einmal anvisierte Ziel zu erreichen versuchten, bis 1993 durch die Einrichtung der Berliner und 1996 der Detmolder Arbeitsstelle die Ausgabe in konkrete Bahnen gelenkt werden konnte.
Schließlich sind unter Gerhard Allroggens Leitung auch die ersten Schritte in Richtung des digitalen Wandels unternommen worden. Nachdem einer seiner Studierenden in einem Seminar über umständliche und schwer nachvollziehbare Praktiken des Edierens geklagt und eigene Ideen eingebracht hatte, entstand unter Allroggens ‘Fittichen’ die Examensarbeit von Ralph Schnieders/Westermann, die zur Geburtsstunde des sogenannten Edirom-Projekts wurde, das, nach einer ersten erfolgreichen Probe-Edition in die Förderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft aufgenommen, sich rasch hoher Wertschätzung im Fach erfreute und sich über die Jahre zu einer dauerhaft genutzten und erfolgreichen musikwissenschaftlichen Editionssoftware entwickelte, die auch gegenwärtig wieder Fördermittel zur Weiterentwicklung erhält. Allroggen bewahrte sich, trotz gelegentlicher Skepsis gegenüber dem editorischen ‘Übermut’ der ‘Jungen’, lebenslang ein Interesse an diesen Entwicklungen.
Die erste digitale Edition innerhalb einer Musiker-Gesamtausgabe im Akademienprojekt war Webers Klarinettenquintett (WeV P.11) gewidmet, das im Jahr 2000 auch Gegenstand eines Referats von Gerhard Allroggen bei der von der Fachgruppe Freie Forschungsinstitute in der Gesellschaft für Musikforschung in Berlin veranstalteten Tagung mit dem Titel Musikedition. Mittler zwischen Wissenschaft und musikalischer Praxis war. Das Motto dieser Tagung traf zugleich einen wesentlichen Aspekt von Allroggens Wirkung als Hochschullehrer, machte er doch in diesem Referat am Beispiel der von dem Klarinettisten Prof. Hans-Dietrich Klaus gegründeten Detmolder “MeisterWerk-Kurse” deutlich, wie eine enge Kooperation von Musikwissenschaft, Musiktheorie und Instrumentalpädagogik die künstlerische Praxis befruchten und zugleich auch für den Wissenschaftler wertvolle Erkenntnisse im Umgang mit Editionen hervorbringen kann. Dieser unmittelbare Kontakt zum lebendigen Musik(er)leben war ihm zeitlebens ein großes Anliegen, was sicherlich durch seinen musikalischen und wissenschaftlichen Werdegang bedingt war.
Zum Werdegang Gerhard Allroggens
Von Haus aus war Allroggen ein Kind des Ruhrgebiets, wo er am 19. Mai 1936 in Bochum das Licht der Welt erblickte und wohin er erst sehr viel später wieder als junger Musikwissenschaftler zurückkehren sollte. Die Schulzeit verbrachte er dagegen in Wiesbaden. Sein Studium der Musikwissenschaft, Philosophie und Deutschen Literaturwissenschaft begann er 1956 in Frankfurt, bevor er zum Wintersemester an das Hamburger Institut für Musikwissenschaft wechselte, das damals von dem Bach-Forscher Georg von Dadelsen (1918–2007) geleitet wurde, der offensichtlich Allroggens Interesse an philologischen Fragen weckte. Bei ihm verfasste er auch seine Dissertation mit einem Werkverzeichnis E. T. A. Hoffmanns, die 1967 abgeschlossen wurde und 1970 als Bd. 16 in der renommierten, von der Fritz Thyssen Stiftung herausgegebenen Reihe Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts erschien. Während der Arbeit an der Dissertation kam er auch in Kontakt zu dem in Hamburg ansässigen Hoffmann-Forscher Friedrich Schnapp (1900–1983), dem er bis zu dessen Tod 1983 eng verbunden blieb. Schließlich erhielt die Hamburger Zeit für ihn eine besondere Bedeutung durch die Möglichkeit, neben dem Unterricht im Oboe-Spiel an der Hochschule die Meisterklassen für Dirigieren von Walter Martin (1911–1964) und Hans Schmidt-Isserstedt (1900–1973) zu besuchen – zeitlebens blieben die Interpretationen insbesondere des Letzteren von ihm hoch geschätzt, ja er wusste die Begeisterung für dessen Interpretationen auch an die Studierenden weiterzugeben. Die Erinnerungen an diese Zeiten in Hamburg und sein großes Interesse am Dirigieren wirkten noch in der Detmolder Zeit nach, was sich u. a. darin zeigte, dass er kurz nach seinem Eintritt in den Ruhestand zwei Konzerte des Detmolder Kammerorchesters leitete.
Mit Abschluss der Promotion kehrte Allroggen dann nach Bochum zurück, wo er Wissenschaftlicher Assistent des Meyerbeer- und Opernforschers Heinz Becker (1922–2006) wurde und neben dem Aufbau von Chor und Orchester der Universität auch für die Redaktion der von Becker im Henle-Verlag herausgegebenen Reihe Die Oper. Kritische Ausgabe von Hauptwerken der Operngeschichte mit zuständig war. In dieser Reihe erschien noch 1990 als Band 5 das von Allroggen selbst herausgegebene Dramma Giocoso Una Cosa Rara ossia Bellezza ed Onestà auf einen Text von Lorenzo da Ponte mit der Musik von Martin y Soler. In Bochum habilitierte er sich 1976 mit einer Arbeit über das Opernschaffen Niccolò Piccinis.
Schon zum Winteresemester 1977/78 folgte er dann einem Ruf als Professor für Musikwissenschaft an die Hochschule für Musik Detmold, die 1980, als das Musikwissenschaftliche Seminar in eine Gemeinsame Wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule für Musik und der Universität Paderborn überführt wurde, dienstrechtlich in eine Professur für Historische Musikwissenschaft an der Universität Paderborn umgewandelt wurde. Hier blieb er bis 2001 tätig, erwarb sich nicht nur bei den Studierenden, sondern auch bei Kolleginnen und Kollegen soviel Anerkennung, dass er 1991 zum Prorektor für Studium und Lehre an der Universität gewählt wurde – ein Amt, das er bis 1995 innehatte. Bei seiner Arbeit in den Gremien oder in der akademischen Selbstverwaltung agierte Allroggen stets mit viel Empathie für sein Gegenüber und bemühte sich um pragmatische Lösungen im Sinne der Erfordernisse der Wissenschaft bzw. der dort arbeitenden Menschen – starre Verwaltungsvorschriften, wie sie heute die universitäre Landschaft regieren, waren ihm stets zuwider. Sein unprätentiöses, sympathisches Wesen erhellte so den manchmal auch beschwerlichen Hochschulalltag.
Zu den Gegenständen, die Allroggen in der Lehre vermittelte, gehörten einerseits die neapolitanische Oper, die Opern Mozarts, aber auch die romantische Oper bis hin zum Opernschaffen Hindemiths oder Alban Bergs. Viele seiner Studierenden erinnern sich noch an seine unnachahmliche Art, komplexe (um nicht zu sagen: verworrene) Opernhandlungen auf eine geistreich-humorvolle Weise (teils gepaart mit lautmalerischen Musikzitaten) verständlich zu machen. Zu Mozart hatte Allroggen eine besondere Nähe, war er doch auch für die Salzburger Mozart-Gesamtausgabe tätig, für die er in den 80er-Jahren zwei Bände mit den frühen Sinfonien und das Opernfragment Lo sposo deluso (KV 430) erarbeitete und seither in freundschaftlichem Kontakt zu den Editionsleitern der Mozartausgabe, Dr. Wolfgang Rehm (1929–2017) und Dr. Wolfgang Plath (1930–1995), stand. Auch die Musikästhetik der deutschen Frühromantik und E. T. A. Hofmmanns Schriften und musikalische Werke kamen im Unterricht zu ihrem Recht – dies wiederum im Kontext seiner Ausgabe von Hoffmanns Singspiel Die lustigen Musikanten und von dessen Quintett c-Moll für Harfe und Streichquartett. Über etliche Jahre erstreckte sich auch das 1985 begonnene freundliche Zusammenwirken mit dem Paderborner Kollegen Prof. Dr. Hartmut Steinecke (1940–2020), mit dem er an der sechsbändigen Ausgabe der Werke und Schriften Hoffmanns für den Deutschen Klassiker-Verlag in Frankfurt arbeitete.
Selbst sonst oft trockene Notationskunde-Übungen wusste er so interessant zu gestalten, dass Studierende ihn um die Berücksichtigung weiterer Notationsformen in darauffolgenden Semestern baten. Hiermit – und mit seiner Italienliebe – verband sich auch ein besonderes Faible für die Musik des Trecento. Und nicht zu vergessen sind die höchst vergnüglichen Seminare zu den Savoy-Operas von William Schwenck Gilbert und Arthur Sullivan, bei denen zur Vorbereitung selbstverständlich alle Werke komplett gehört werden mussten – oft in seiner Wohnung und zur leichteren Verdauung auch mit einem Gläschen Wein und unabsehbaren Folgen: Semesterlang zitierten die Studierenden (nach seinem Vorbild) munter bei allen Gelegenheiten Sentenzen aus diesen Werken, deren Sprachakrobatik dem an alten Sprachen geschulten, aber auch den kunstvollen Umgang mit den neueren Sprachen schätzenden Hochschullehrer viel Spaß bereitete. Umgekehrt brachte ihn seine Liebe zu Sprachphänomenen aber auch dazu, kritisch ungeschickte Formulierungen seiner ‘Klientel’ (oder auch von Kolleginnen und Kollegen) zu kommentieren ...
Als Gerhard Allroggen 2001 als Hochschullehrer pensioniert wurde, wurde im Oktober des Jahres anlässlich seiner Verabschiedung an der Hochschule für Musik der bis dahin größte der oben erwähnten “MeisterWerk-Kurse” durchgeführt: eine Einstudierung von Carl Maria von Webers Einakter Abu Hassan. Neben den Ausführenden waren hier unter der Gesamtleitung von Prof. Joachim Harder über 15 Dozenten für unterschiedlichste Fragen beteiligt, darunter Prof. Thomas Quasthoff für die sängerische Betreuung, Ulrich Holle für die Dialoge, Hervé Laclau für Musiktheorie und Analyse, die Professoren Eckhard Fischer und Hans-Dietrich Klaus für Interpretationsfragen, Prof. Dr. Bodo Plachta und Gerhard Allroggen für germanistische und musikwissenschaftliche Fragen. Sehr deutlich unterstrich diese Veranstaltung zum Ende seiner Zeit als Hochschullehrer noch einmal die integrative Arbeit Allroggens, aber auch die Bedeutung der Zusammenwirkung von Wissenschaft und (informierter) Praxis auf hohem künstlerischen Niveau.
Philologe und Herausgeber der Weber-Gesamtausgabe
Die schon erwähnten Editionen von Werken Mozarts, E. T. A. Hoffmanns und Martin y Solers belegen das große Interesse Gerhard Allroggens an philologischen Fragen. Seine doppelte Ausbildung machte ihn zu einem idealen Editor, der stets sowohl die Erfordernisse der Wissenschaften als auch der musikalischen Praxis zu berücksichtigen wusste. Dabei war sein stark von der Bach- und Mozartforschung geprägtes und sein die oft recht subjektive stilkritische Argumentation durch sorgfältige Quellenkritik ersetzendes editorisches Denken gepaart mit einem wachen, oft entlarvenden Blick auf nackte, aber klare Fakten, die so manches hehre Gedankengebäude ins Wanken bringen konnten. Als es an die Vorbereitung der in Berlin und Detmold zu erarbeitenden Weber-Gesamtausgabe ging, waren beim Entwurf der Editionsrichtlinien die Umbrüche in der germanistischen Editionswissenschaft der 1970er-Jahre auch in der Musikwissenschaft angekommen. Allroggens junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter drängten daher auf eine stärkere Berücksichtigung des dokumentarischen, quellennahen Charakters von Editionen und so kam es dann zu intensiven, meist sehr fruchtbaren Diskussionen über die editorischen Entscheidungen in den ersten Bänden. Nicht immer war er mit den in seinen Augen gelegentlich praxisfernen Entscheidungen seiner ‘Jungen’ einverstanden, umso erfreuter waren diese, wenn er dann auf Tagungen diese neuen, für ihn ungewohnten Konzepte vehement verteidigte.
Schon 1998, nur wenige Jahre nach der Begründung der Weber-Gesamtausgabe, für die zunächst umfangreiche Quellenrecherchen zu betreiben waren, erschien mit den beiden Dresdner Messen Webers der erste, zugleich sehr voluminöse (und dadurch teure ...) Band der Gesamtausgabe und wurde mit einer Aufführung der G-Dur-Messe im Hohen Dom zu Mainz der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Leiter des Domchores, Prof. Mathias Breitschaft, zeigte Allroggen beim Überreichen das Bandes den einzigen kleinen Fehler (ein fehlendes Warnungsakzidens in der Klarinette), den er in der Partitur gefunden hatte. Damit nahm er Allroggens Aufgabe vorweg, denn mit zielsicherem Blick erspähte dieser später stets beim Aufschlagen und Durchblättern der frisch erschienenen Bände den ersten (seinen Mitarbeitenden natürlich immer furchtbar peinlichen ...) Druckfehler. Die Ausgabe schritt im wesentlichen – machmal durch unerwartete Quellenprobleme behindert – zügig voran (jedenfalls brauchte sie keinen Vergleich mit anderen Gesamtausgaben zu scheuen), und Allroggen beteiligte sich auch editorisch (und nicht nur mit kritischer Lektüre). Er gab zu den beiden Messen des ersten Bandes Klavierauszüge für die Praxis heraus, legte mit dem Verfasser dieser Zeilen gemeinsam eine Praktische Ausgabe des Klarinettenquintetts vor und begann die Arbeiten an der Partitur des Freischütz, eine Edition, an der auch Raffaele Viglianti und Solveig Schreiter beteiligt waren und die aus gesundheitlichen Gründen erst 2017 vorgelegt werden konnte.
Zur WeGA gehören aber nicht nur die musikalischen Werke, sondern – wie schon bei den Verhandlungen über die Einrichtung der Ausgabe festgehalten – zum vollen Verständnis von Webers Wirken zwingend auch seine sonstigen schriftlichen Zeugnisse: Briefe, Schriften, Tagebücher und Dokumente. In der Frühphase noch als analoge Edition geplant, vollzog sich zu Beginn des neuen Jahrtausends ein Wandel. Die Mitarbeitenden der WeGA experimentierten zunächst mit Veröffentlichung von Texten auf der Website der WeGA, mit der Anstellung von Peter Stadler vollzog sich dann aber rasch ein Wechsel zu einer komplett digitalen und frei zugänglichen Ausgabe dieser Texte in nachhaltigen Formaten. Diese Umstellung hat Gerhard Allroggen – auch gegen anfängliche Widerstände des Verlages – gefördert und mit durchgesetzt. Heute profitiert der Verlag von der mit dem großen Echo auf diese Website verbundenen Werbung für die Gesamtausgabe. Es ist schade, dass Gerhard Allroggen die vielen positiven Rückmeldungen auf diese digitalen Veröffentlichungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuletzt nur noch eingeschränkt wahrnehmen konnte.
Das Weber-Jubiläumsjahr 2026 – bei Gründung der Weber-Gesamtausgabe etwas blauäugig als Zielpunkt festgelegt –, hat Gerhard Allroggen nun nicht mehr erleben können. Seine anhaltenden, erst im Laufe der Jahre erfolgreichen Bemühungen, nach dem Wechsel der Finanzierungsvoraussetzungen gemeinsam mit Dr. Gabriele Buschmeier von der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur den ursprünglich geplanten Personalbestand für das Umsetzen dieser Pläne zu erreichen, haben jetzt dazu beigetragen, dass angesichts der zunächst unzureichenden Zahl der Arbeitskräfte für die Ausgabe ein neues Fertigstellungsziel im Jahr 2034 festgesetzt werden konnte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hoffen sehr, dass es ihnen gelingt, bis dahin die Ausgabe im Sinne ihres Herausgebers Gerhard Allroggen weiter- und zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen.
Gerhard Allroggens Sachverstand, sein verschmitzter Humor, seine mit uns geteilten amüsanten Erinnerungen, seine menschliche Wärme im Umgang miteinander oder auch das gemeinsame Hören von Musik werden uns fehlen, sind uns aber zugleich Ansporn, seinem Wirken mit der Vollendung dieser Ausgabe ein papiernes und digitales, hoffentlich die stürmischen Zeiten überdauerndes Denkmal zu setzen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Bibliographie der Editionen und Schriften von Gerhard Allroggen
Das nachfolgende chronologische Verzeichnis geht zurück auf eine Bibliographie, die 2017 von Ina Klare für Heft 27 der Weberiana erstellt wurde, ist hier geringfügig ergänzt worden, ohne dass ein Anspruch auf Vollständigkeit besteht.
Editionen (nach Autoren)
- E. T. A. Hoffmann, Die lustigen Musikanten. Singspiel in zwei Akten von Clemens Brentano (= Ausgewählte musikalische Werke von E. T. A. Hoffmann, Bd. 4–5), Mainz: Schott, 1975/76.
- E. T. A. Hoffmann, Quintett c-Moll für Harfe, zwei Violinen, Viola und Violoncello (= Ausgewählte musikalische Werke, Bd. 12b: Kammermusik), hg. von Gerhard Allroggen und Friedrich Schnapp, Mainz: Schott, 1985.
- E. T. A. Hoffmann, Grand Trio pour Pianoforte, Violon et Violoncelle (1809), hg. von Gerhard Allroggen und Friedrich Schnapp (Partitur und Stimmen), Mainz: Schott, 1987 (ED 7119).
- E. T. A. Hoffmann, Frühe Prosa, Briefe, Tagebücher, Libretti, Juristische Schriften: Werke 1793–1813 (= Sämtliche Werke, Bd. 1), hg. von Gerhard Allroggen, Friedhelm Auhuber, Hartmut Mangold, Jörg Petzel und Hartmut Steinecke, Frankfurt a. M.: Deutscher Klassiker Verlag, 2003.
- E. T. A. Hoffmann, Fantasiestücke in Callot’s Manier: Werke 1814 (= Sämtliche Werke, Bd. 2/1), hg. von Hartmut Steinecke unter Mitarbeit von Gerhard Allroggen und Wulf Segebrecht, Frankfurt a. M.: Deutscher Klassiker Verlag, 1993.
- E. T. A. Hoffmann, Die Elexiere des Teufels. Werke 1814–1816 (= Sämtliche Werke, Bd. 2/2), hg. von Hartmut Steinecke unter Mitarbeit von Gerhard Allroggen, Frankfurt a. M.: Deutscher Klassiker Verlag, 1988.
- E. T. A. Hoffmann, Nachtstücke, Klein Zaches, Prinzessin Brambilla, Werke 1815–1820 (= Sämtliche Werke, Bd. 3), hg. von Hartmut Steinecke unter Mitarbeit von Gerhard Allroggen, Frankfurt a. M.: Deutscher Klassiker Verlag, 1985.
- E. T. A. Hoffmann, Lebens-Ansichten des Katers Murr. Werke 1820–1821 (= Sämtliche Werke, Bd. 5), hg. von Hartmut Steinecke unter Mitarbeit von Gerhard Allroggen, Frankfurt a. M.: Deutscher Klassiker Verlag, 1992.
- E. T. A. Hoffmann, Späte Prosa, Briefe, Tagebücher und Aufzeichnungen, Juristische Schriften, Werke 1814-1822 (= Sämtliche Werke, Bd. 6), hg. Gerhard Allroggen, Friedhelm Auhuber, Hartmut Mangold, Jörg Petzel und Hartmut Steinecke, Frankfurt a. M.: Deutscher Klassiker Verlag, 2004.
- Wolfgang Amadeus Mozart, Sinfonien KV 16, 19, 22, 43, 45, 48, 73(76a), 76(42a), Anh. 214(45b), 221(45a) u. 223(19a) (= Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Serie IV: Orchesterwerke, Werkgruppe 11: Sinfonien, Bd. 1), Kassel: Bärenreiter, 1984.
- Wolfgang Amadeus Mozart, Sinfonien (KV 74, 75, 81, 84, 95–97, 110–112, 114, 124) (= Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Serie IV: Orchesterwerke, Werkgruppe 11: Sinfonien, Bd. 2), Kassel: Bärenreiter, 1984.
- Wolfgang Amadeus Mozart, Lo sposo deluso ossia La rivaltà die tre donne per un solo amante KV 430 (KV 424a). Opera buffa in 2 Akten, Fragment (= Neue Ausgabe sämtlicher Werke, Serie II: Bühnenwerke, Werkgruppe 5: Opern und Singspiele, Bd. 14), Kassel: Bärenreiter 1988.
- Felix Mendelssohn Bartholdy, Sonate Es-Dur für Klarinette und Klavier, Kassel: Bärenreiter, 1987 (8. Auflage 2019).
- Martin y Soler, Una cosa rara ossia Bellezza ed onestà: Dramma giocoso, Libretto von Lorenzo da Ponte (= Die Oper. Kritische Ausgabe von Hauptwerken der Operngeschichte, hg. von Heinz Becker, Bd. 5), München: Henle, 1990.
- Carl Maria von Weber, Quintett (JV 182, WeV P.11) für Klarinette, 2 Violinen, Viola und Violoncello B-Dur op. 34. Historisch-kritische Edition, Partitur und Stimmen, hg. von Gerhard Allroggen und Joachim Veit, Mainz: Schott, 2000.
- Carl Maria von Weber, Missa sancta No. 1 WeV A.2, Offertorium „Gloria et honore“ WeV A.3 für gemischten Chor, Soli und Orchester Es-Dur, Klavierauszug, Mainz: Schott, 2003.
- Carl Maria von Weber, Missa sancta No. 2 WeV A.5, Offertorium „In die solemnitatis“ WeV A.4 für gemischten Chor, Soli und Orchester G-Dur, Klavierauszug, Mainz: Schott, 2003.
- Carl Maria von Weber, Kammermusik mit Klarinette (= Sämtliche Werke, Serie VI: Kammermusik, Bd. 3), hg. von Gerhard Allroggen, Knut Holtsträter und Joachim Veit. Mit einer digitalen Edition des Quintetts op. 34 von Johannes Kepper und Ralf Schnieders), Mainz: Schott, 2005.
- Carl Maria von Weber, Der Freischütz – Romantische Oper in drei Aufzügen. Text von Friedrich Kind (WeV C.7) (= Sämtliche Werke, Serie III: Bühnenwerke, Bd. 5a–b), hg. von Gerhard Allroggen, Solveig Schreiter und Raffaele Viglianti, Mainz: Schott, 2017.
Tätigkeit als Herausgeber
- Carl Maria von Weber: Sämtliche Werke, hg. im Auftrag der Gesellschaft zur Förderung der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe von Gerhard Allroggen, Detmold [ab 2001: Hamburg], Mainz 1998ff.
- Weber-Studien. In Verbindung mit der Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe hg. von Gerhard Allroggen und Joachim Veit, Bd. 1 (1993) bis Bd. 10 (2018).
- Mosco Carner: Puccini. Biographie. Aus dem Englischen übersetzt von Anna Wheill, hg. von Gerhard Allroggen, Frankfurt a. M. und Leipzig 1996.
Aufsätze und Buchveröffentlichungen
- Die Opern-Ästhetik E. T. A. Hoffmanns, in: Beiträge zu Geschichte der Oper, hg. von Heinz Becker (Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts, Bd. 15) Regensburg 1969, S. 25–34.
- E. T. A. Hoffmans Musik zur „Dirna“, in: Mitteilungen der E. T. A. Hoffmann-Gesellschaft e.V., Bamberg, 15 (1969), S. 31–39.
- E. T. A. Hoffmanns Kompositionen. Ein chronologisch-thematisches Verzeichnis seiner musikalischen Werke mit Einführung (Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts, Bd. 16), Regensburg: Bosse, 1970.
- E. T. A. Hoffmanns Klaviersonaten, in: Mitteilungen der E. T. A. Hoffmann-Gesellschaft e.V., Bamberg, 16 (1971), S. 17–20.
- Hoffmanns Musik zum „Sabinus“, in: Mitteilungen der E. T. A. Hoffmann-Gesellschaft e.V., Bamberg, 20 (1974), S. 41–47.
- Piccinis „Origille“, in: Analecta Musicologica 15 (Studien zur italienisch-deutschen Musikgeschichte, Bd. 10) (1975), S. 258–297.
- Der Piccinisten-Streit – Ein Zwist um Oper und Musikdrama?, in: Bericht über den internationalen musikwissenschaftlichen Kongreß Berlin 1974, Kassel u.a. 1980, S. 324–328.
- La Scena degli Elisi nell’Orfeo. Considerazioni di dramaturgica musicale, in: Chigiana 29/30, Florenz 1975, S. 369–382.
- Artikel F. H. Himmel und E. T. A. Hoffmann, in: Sohlmans Musiklexikon. Andra reviderade och udvidgade upplagan, Stockholm 1976.
- Ernst Theodor Amadeus Hoffmann in Warschau, in: Deutsche Musik im Osten, hg. von Günther Massenkeil und Bernhard Stasiewski (Studien zum Deutschtum im Osten, Heft 12), Köln und Wien 1976, S. 44–52.
- Zur Frage der Echtheit der Sinfonie KV Anh. 216 = 74g, in: Wolfgang Amadeus Mozart, hg. von Gerhard Croll (Wege der Forschung, Bd. 223), Darmstadt 1977, S. 462–473; wiederabgedruckt in: Analecta Musicologica 18 (Colloquium „Mozart und Italien“, Rom 1974, Bericht hg. von Friedrich Lippmann, Köln 1978, S. 237–245.
- Studien zu den italienischen Opern Niccolò Piccinis, Habilitationsschrift Bochum 1977 (maschr.).
- Mozarts Lambacher Sinfonie. Gedanken zur musikalischen Stilkritik, in: Festschrift Georg von Dadelsen zum 60. Geburtstag, hg. von Thomas Kohlhase und Voker Scherliess, Neuhausen-Stuttgart 1978, S. 7–19.
- Artikel F. H. Himmel und E. T. A. Hoffmann, in: The New Grove’s Dictionary of Music and Musicians, 6. Ausgabe, Bd. 8 (1980), S. 571–573 u. S. 618–626.
- Die Persönlichkeit des Komponisten als Gegenstand musikhistorischer Forschung, in: Musik – Edition – Interpretation. Gedenkschrift Günter Henle, hg. von Martin Bente, München 1980, S. 23–29.
- Mozarts erste Sinfonien, in: Festschrift für Heinz Becker zum 60. Geburtstag am 26. Juni 1982, hg. von Jürgen Schläder und Reinhold Quandt, Laaber 1982, S. 3.
- Friedrich Schnapp, in: Mitteilungen der E. T. A.Hoffmann-Gesellschaft e. V., Bamberg, 29 (1983), S. 2–6.
- Verzeichnis der Schrift von Friedrich Schnapp (gemeinsam mit Wulf Segebrecht), in: Mitteilungen der E. T. A. Hoffmann-Gesellschaft e.V., Bamberg, 30 (1984), S. 8.
- Die Cavatine in der italienischen Oper des 18. Jahrhunderts, in: Festschrift Amo Forchert zum 60. Geburtstag am 29. Dezember 1985, hg. von Gerhard Allroggen und Detlef Altenburg, Kassel 1986, S. 142–149.
- Zur Datierung der frühen Sinfonien Mozarts, in: Die Sinfonie KV 16a „del Sigr. Mozart“, Bericht über das Symposium in Odense anlässlich der Erstaufführung des wiedergefundenen Werks Dezember 1984, hg. von Jens Pater Larsen und Kamma Wedin, Odense 1987, S. 41–43.
- Zur stilistischen Eigenart von KV 16a im Vergleich zu den frühen Sinfonien Mozarts, in: Die Sinfonie KV 16 „del Sigr. Mozart“, Bericht über das Symposium in Odense anlässlich der Erstaufführung des wiedergefundenen Werks Dezember 1984, hg. von Jens Peter Larsen und Kamma Wedin, Odense 1987, S. 73–78.
- Johann Sebastian Bach und Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, in: Alte Musik als ästhetische Gegenwart: Bach, Händel, Schütz. Bericht über den Internationalen Musikwissenscahftlichen Kongreß Stuttgart 1985 der Gesellschaft für Musikforschung, hg. von Dietrich Berke u. Dorothee Hanemann, Bd. 1, Kassel 1987, S. 153–159.
- „Weihet mit Musik hohe Lebensstunden“. Bemerkungen zur Kleinen Nachtmusik KV 525, in: Musica Privata. Die Rolle der Musik im privaten Leben, Festschrift zum 65. Geburtstag von Walter Salmen, hg. von Monika Fink, Rainer Gstrein und Günther Mößmer, lnnsbruck 1991, S. 99–103.
- Zur Vorgeschichte und zum gegenwärtigen Stand der Weber-Gesamtausgabe, in: Weberiana. Mitteilungen der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft e. V., Heft 1 (1992), S. 7–9.
- Nochmals zur Sinfonie B-Dur KV 74g = Anhang 2016, in: Schweizer Jahrbuch für Musikwissenschaft, Neue Folge 12: Der junge Mozart, Bern 1992, S. 81–86.
- ‚Emma di Resburgo‘ und der Streit um das „Verdauungsvermögen der italienischen Kunstmägen“, in: Giacomo Meyerbeer (1791–1864). Große Oper – Deutsche Oper. Wissenschaftliche Konferenz im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele 1991, hg. von Hans John und Günther Stephan (Schriftenreihe der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“, Bd. 24), Dresden 1992, S. 70–80.
- Zur Entstehungsgeschichte und Überlieferung der beiden Dresdner Messen Webers, in: Weber-Studien, Bd. 1, hg. von Gerhard Allroggen und Joachim Veit, Mainz 1993, S. 106–120.
- Die Tetralogie „Homerische Welt“ von August Bungert, in: Die Dresdner Oper im 19. Jahrhundert, hg. von Michael Heinemann, Laaber 1995, S. 303–314.
- Die Weber-Briefausgabe als Teil der Weber-Gesamtausgabe und ihre spezifischen Editionsprobleme (zusammen mit Joachim Veit), in: Komponistenbriefe des 19. Jahrhunderts, hg. von Hanspeter Bennwitz, Stuttgart 1997, S. 136–168.
- Der Dichter und der Komponist. „Undine“ von Fouqué und Hoffmann (gemeinsam mit Hartmut Steinecke, Steven P. Scher und Thomas Kohlhase), in: Der Text im musikalischen Werk. Editionsprobleme aus musikwissenschaftlicher und Iiteraturwissenschaftlicher Sicht, hg. von Walther Dürr, Helga Lühning, Norbert Oellers, Hartmut Steinecke (Beihefte zur Zeitschrift für Deutsche Philologie, Bd. 8), Berlin 1998, S. 235–260, darin der Teilabschnitt: Vertonter Text und Komposition, S. 257–260.
- Webers Klarinetten-Quintett: Edition und musikalische Praxis. Bericht über den Detmolder Meisterwerk-Kurs, in: Musikedition. Mittler zwischen Wissenschaft und musikalischer Praxis, hg. von Helga Lühning (Beihefte zu editio, Bd. 17), Tübingen 2002, S. 293–311.
- Opernreform und Publizistik in Paris, in: Europäische Musikgeschichte, hg. von Sabine Ehrmann-Herfort, Ludwig Finscher und Giselher Schubert, Bd. 1, Kassel 2002, S. 551–558.
- Zur Textgrundlage der Lieder op. 10 von Richard Strauss, in: Richard Strauss. Essays zu Leben und Werk, hg. von Michael Heinemann, Matthias Hermann und Stefan Weiss, Laaber 2002, S. 17–22.
- Fruchtbare Gedanken. Rezension von: Jost Michaels, Die Bedeutung der Klarinette in der Kammermusik von Johannes Brahms, in: Rohrblatt. Magazin für Oboe, Klarinette, Fagott und Saxophon, Jg. 17, Heft 2 (Juni 2002), S. 95f.
- Bemerkungen zu Johann Adolf Hasses Intermezzo ‚Il tutore‘, in: Intermezzi per musica – Johann Adolf Hasse zum 300. Geburtstag, XXVII. Internationale wissenschaftliche Arbeitstagung Michaelstein, 30. April bis 2. Mai 1999, im Auftrag der Stiftung Kloster Michaelstein hg. von Bert Siegmund, Dößel 2004, S. 93–98.
- Der Komponist E. T. A. Hoffmann, in: E. T. A. Hoffmann. Neue Wege der Forschung, hg. von Hartmut Steinecke, Darmstadt 2006, S. 52–59.
- Musikwissenschaft und -praxis als Nutznießer von Sammlungen, Kurzreferat anlässlich der Vorstandssitzung in Heidmoor am 9. Mai 1992, in: oaa-aktuel (Otto-Ackermann-Archiv), Jg. 2006, Nr. 1, S. 15–17.
- Die Elysium-Szene des ‚Orfeo‘ von Gluck. Gedanken zur musikalischen Dramatik, in: „Ei, dem alten Herrn zoll’ ich Achtung gern“. Festschrift für Joachim Veit zum 60. Geburtstag, hg. von Kristina Richts und Peter Stadler für den Virtuellen Forschungsverbund Edirom, München 2016, S. 35–48.
Editorial
Tradition
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