Carl Gottlieb Reißiger an Carl Gotthelf Böhme in Leipzig
Dresden, Montag, 29. Juni 1829

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Ew. Wohlgeboren

ermangle ich nicht etwas mitzutheilen, was nothwendig eine Berichtigung verdient. Eben finde ich in Pauls Musikhandℓ. „la derniere pensee de C. M. de Weber[“] mit seinem Bildniß bei Schott herausgekommen*. Was ist der letzte Gedanke Webers? Mein in der bey Ihnen erschienen[en] Sammlung danses modernes & brillants, op. 26. as dur befindlicher Walzer No: 5*, den man nach b dur transponirt hat. – Noch nicht genug. Eben kommen Novitäten und da finde ich Fantaisie sur la dernière pensée de Mr. C. M. De Weber par Pixis, Paris & Londres. Auch an Paul hat er diese Fantasie verkauft*. Diese Fantasie ist ebenfalls mein Walzer, sehr hübsch ausgeführt. – Es ist kurios, was diese Herrn Verleger vorsuchen um heute zu ziehn. – Diese Walzer sind bei Ihnen schon 1823 oder noch früher erschienen – wo ich Weber noch gar nicht kannte. Die Sache ist mir theils schmeichelhaft, theils ärgerlich, denn es ist durchaus sowohl in deutschen als französischen Blättern eine Berichtigung nöthig. – Ich ersuche Sie daher dringend bekannt zu machen „daß der unter dem Namen „la dernière pensee de Weber[“] herausgegebene und von Pixis zu einer Fantasie verarbeitete Walzer. „von mir schon im Jahr 1822 in Wien mit der übrigen Sammlung as dur Walzer componirt wurde und bereits seit 1823 oder 24 (wie Sie diß am besten ausweisen können)* bey C. F. Peters erschienen ist.[“] – Ich selbst möchte nicht gern etwas in die Blätter setzen da es mir zu unbedeutend scheint sich wegen die Autorschaft um einen Walzer zu streiten.

Haben Sie die Güte mich mit einigen Zeilen zu beehren. Hochachtungsvoll Ew. Wohlgebℓ. ganz ergebenster CGReissiger.

Apparat

Zusammenfassung

Webers letzter Gedanke – Walzer von Reissiger

Incipit

Ew. Wohlgeboren ermangle ich nicht etwas mitzutheilen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: In Privatbesitz

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Sell in Weberiana 4, S. 27 (Faks. S. 26)

Textkonstitution

  • „de Weber“über der Zeile hinzugefügt
  • „die“durchgestrichen

Einzelstellenerläuterung

  • „… seinem Bildniß bei Schott herausgekommen“Ausgabe bei Schott in Mainz mit falscher Weber-Zuschreibung unter der PN 3111, erschienen im April 1829 (lt. Hofmeister Monatsbericht April 1829, S. 33).
  • „… dur befindlicher Walzer No: 5“Ausgabe von Reissigers Danses brillantes op. 26 bei Peters mit der PN 1841.
  • „… hat er diese Fantasie verkauft“Die Fantasie op. 109 erschien im Sommer 1830 bei Paul in Dresden (lt. Hofmeister Monatsbericht Juli/August 1830, S. 57).
  • „… diß am besten ausweisen können)“In der gedruckten Erklärung in der AmZ, Jg. 31, Nr. 29 (22. Juli 1829), Sp. 488, ist (wohl nach Ermittlung im Verlagsarchiv) das Jahr 1824 angegeben.

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