Carl Maria von Weber an Carl August Böttiger in Dresden
Berlin, Donnerstag, 31. Mai 1821

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Mein hochverehrter Freund!

Da ich mir hier die Minuten nur zusamenstehlen muß, so erlauben Sie mir wohl, Sie auf die Notizen anzuweisen die ich H: v: Könneritz und Freund Kind von hier aus mitgetheilt habe, und in diesen Zeilen blos von dem zu sprechen was mir hoffentlich die Freude geben soll Sie auch in Berlin begrüßen* zu können.      H: Beer, den die Abwesenheit seiner Familie* zum Garçon-Leben verdamt hat, und deßen Aufenthalt im Thiergarten* schwerlich für Ihre Zwekke in Berlin bequem wäre, hat mir erlaubt mich zur Würde Ihres Hausherrn erheben zu dürfen. – Wenn Sie nehmlich bald genug eintreffen um mir diese Ehre zu gönnen –. Ein freundliches Stübchen, Behrenstraße 34. erster Stok* erwartet Sie mit gastlicher Bereitwilligkeit. Kommen Sie vor d: 12-15t Juny so sehen Sie noch die 1t Vorstellung des Freyschützen*, und haben mich zum nächsten Nachbarn und eigentlichen Hausherrn.

     Alles übrige Mündlich. hier nur noch die herzlichsten Grüße an die verehrten Ihrigen, und den ganzen lieben LiederkreißT von meiner Frau und Ihrem wahrhaft treu ergebenen CMvWeber

Herr Beer wünscht sehr die Façade der Kalberla-schen Zukkerfabrik zu haben*. könnten Sie nicht gütigst dazu verhelfen? ich glaube Kalberla hat sie selbst schon H: Beer versprochen.

Apparat

Zusammenfassung

Weber lädt Böttiger im Namen von Jacob Hertz Beer zur Freischütz-Premiere nach Berlin ein, dieser könnte mit in der Wohnung von Heinrich Beer in der Behrenstraße 34 wohnen

Incipit

Da ich mir hier die Minuten nur zusamenstehlen muß,

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Nürnberg (D), Germanisches National-Museum, Bibliothek (D-Ngm)

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (1 b. S. o. Adr.)

Themenkommentare

Textkonstitution

  • W„w“ überschrieben mit „W
  • Junyüber der Zeile hinzugefügt
  • der„des“ überschrieben mit „der

Einzelstellenerläuterung

  • „in Berlin begrüßen“Zu einem Besuch Böttigers in Berlin während Webers Anwesenheit kam es nicht.
  • „Abwesenheit seiner Familie“Amalia und Michael Beer waren nach Italien gereist, um Giacomo Meyerbeer zu besuchen.
  • „… und deßen Aufenthalt im Thiergarten“1819 hatte die Familie Beer ihre Stadtwohnung in der Spandauer Straße aufgegeben und wohnte ausschließlich in ihrer Villa im Tiergarten.
  • „… Behrenstraße 34 . erster Stok“Weber wohnte bei Wilhelm Beer; vgl. den Kommentar zu Webers Brief an H. Lichtenstein vom 26. März 1821.
  • „1 t Vorstellung des Freyschützen“Die Uraufführung des Freischütz fand erst am 18. Juni 1821 statt.
  • „… Kalberla -schen Zukkerfabrik zu haben“Der 1820 fertiggestellte, nahe dem Dresdner Hoftheater befindliche repräsentative Gebäudekomplex der Zuckerfabrik von Heinrich Calberla wurde gefeiert, da er „zur Verschönerung eines Stadttheiles, der bisher ein sehr ödes Ansehn hatte, ungemein viel“ beitrage; vgl. Wilhelm Adolph Lindau, Neues Gemählde von Dresden, in Hinsicht auf Geschichte, Oertlichkeit, Kultur, Kunst und Gewerbe, 2. Aufl., Dresden 1820, S. 90. Eine Ansicht des Baus von Johann Gottfried Jentzsch wurde später von Johann Carl August Richter (1785–1853) in eine Radierung übertragen www.skd-online-collection.skd.museum . Beer hatte offenbar um einen Fassaden-Aufriss oder eine Ansicht des Baus gebeten.

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