Carl Maria von Weber an Friedrich Wilhelm Gubitz in Berlin
Dresden, Sonntag, 27. Februar 1825

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Ja wohl, eine Ewigkeit ist es, mein sehr lieber Freund, daß wir uns nicht geschrieben haben*.      Wie das so armen geplagten GeschäftsWesen eben geht. troz Lust und Willen komt man nicht dazu ohne bestimtes Muß mit seinen Freunden zu plaudern.      Da Dresden immer der erste Ausflug der Berliner ist, so hoffte ich immer einmal die freundlichen Elbufer sollten auch Sie mit dem holden Weibchen einmal hieher lokken. aber da sizt Er und dichtet, und ordnet, und schreibt und schnizt, und schweigt. —

Laßen Sie sich doch einmal verführen. Wollens Ihnen so heiter als möglich hier machen. diesen Sommer finden Sie mich gewiß; da meine englische Expedition erst gegen den Winter vor sich gehen kann.

Ich wäre gern auch einmal wieder zu Euch gerutscht, so lange aber der H: Ritter da hauset, kann ich nicht. ich möchte nicht gerne den Componisten der Vestalin ignoriren, mit H: Spontini kann ich aber nichts zu schaffen haben; und da ists beßer, man bleibt weg.

Hier zum Eintragen die verlangten Akte des Alfred*T. Bald, mein theurer Freund wird man keine Oper mehr für Deutschland schreiben können, und zwar wahrlich nicht des so sehr empfänglichen und lohnenden Publikums willen; aber die Directionen | und der priveligirte Diebstahl — Es wäre gewiß unterhaltend zu lesen, wenn ich meine gemachten Erfahrungen in diesem Punkte einmal der Welt erzählen wollte: man würde glauben glauben, ich hätte mich ins Fach der Mährchens Erzähler geworfen. — —

Herzlich Grüße von Frau an Frau und Meine an Frau und Mann. Gott erhalte Euch und die Euren Gesund, und behaltet ein bischen lieb, den alten treu ergebenen Freund Weber

Apparat

Zusammenfassung

beklagt, Gubitz so lange nicht gesehen zu haben, und lädt ihn nach Dresden ein; er käme auch gerne nach Berlin, jedoch nicht so lange Spontini da sei; sendet ihm den „Alfred“ zurück und klagt über den Umgang der Direktionen mit deutschen Opern

Incipit

Ja wohl, eine Ewigkeit ist es, mein sehr lieber

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: In Privatbesitz

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S.)
    • am unteren Rand der Rectoseite von unbekannter Hand (Blei):„Carl Maria v. Weber an Professor F. W. Gubitz

    Provenienz

    • Stargardt, Kat. 707 (12./13. März 2019), Nr. 732 (mit Faks. der Rectoseite)
    • Stargardt Kat. 618 (1979), Nr. 999

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Friedrich Wilhelm Gubitz, Carl Maria von Weber, in: Jahrbuch des Nützlichen und Unterhaltenden, Jg. 28, Berlin 1862, S. 35–45 (Briefzitat S. 43), Anhang zu: Deutscher Volks-Kalender, hg. von Friedrich Wilhelm Gubitz, Jg. 28 (1862)
    • Friedrich Wilhelm Gubitz, Erlebnisse. Nach Erinnerungen und Aufzeichnungen, Bd. 2, Berlin 1868, S. 201–203
    • Friedrich, Paul (Hg.): Bilder aus Romantik und Biedermeier. Erlebnisse von F.W. Gubitz, Berlin 1922, S. 329f.

Textkonstitution

  • „zum Eintragen“über der Zeile hinzugefügt
  • „glauben“sic!
  • „s“durchgestrichen

Einzelstellenerläuterung

  • „… wir uns nicht geschrieben haben“Laut Tagebuch war Webers letzter Brief an Gubitz ein Empfehlungsschreiben für L. F. Pauli vom 21. September 1821.
  • „… die verlangten Akte des Alfred“In der Publikation von 1862 Original-Fußnote von Gubitz an dieser Stelle: „Ich wollte Aenderungen in die Handschrift einordnen.“

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