Carl Maria von Weber: gekürzter Wiederabdruck des Berichtes über das Terpodion

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Urtheil des verewigten Meisters Carl Maria von Weber in der Dresdner Abendzeitung vom Jahre 1817 über dieses Instrument*.

Terpodion (Labesang.)

So benannte der kunstliebende Herzog von Gotha sinnvoll ein neu erfundenes musikalisches Instrument, dessen Entstehung die Welt auch Seiner huldvollen Unterstützung verdankt. Herr Buschmann hat einen zwölfjährigen Fleiß darauf verwendet, ein Tasten-Instrument von 73 Claves zustande zu bringen, das den Ton aus durch Reibung in Erzitterung gebrachten und also klingenden oder tönenden Holzstäben erzeugt. Dies ist ihm auf höchst ausgezeichnete Weise gelungen. Die Qualität des Tons nähert sich vermöge gleichem Erzeugungsprincip der Harmonika. Die Quantität desselben übertrifft letztere aber bei weitem im Umfange, Stärke (vorzüglich der schönen Bässe), Reinheit und Fülle. Der Druck und das Ruhen des Fingers auf der Taste bestimmt Dauer, Schwellen, Vermindern und Kraft des Tons. Einzelne Regionen des Instruments ahmen bis zur lebendigsten Täuschung manche Blasinstrumente – in diesen naturgemäßen Tongängen gespielt – nach.

Dem gebundenen ernsten Styl gehört zwar seine Natur zunächst an, aber die Leichtigkeit des Ansprechens der Töne bietet zu schnellrollenden Figuren alle Mittel dar, und es hat darin, in seiner bequemen Form und der fast vollkommenen Unverstimmbarkeit einen bedeutenden Vorzug vor allen bis jetzt mir bekannten Erfindungen dieser Art, selbst das so schöne Harmonichord unseres wahrlich hochzuschätzenden Mitbürgers, Hrn. Kaufmann’s, nicht ausgenommen*.

Dresden, im August 1817.

C. M. v. Weber

Apparat

Zusammenfassung

leicht gekürzte Fassung von C. M. v. Webers Bericht über das Terpodion

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler; Jakob, Charlene

Überlieferung

  • Textzeuge: Westfälischer Merkur, Jg. 1828, Nr. 69 (24. Mai 1828)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Jahre 1817 über dieses Instrument“Gekürzter und leicht veränderter Wiederabdruck von Webers Text im Anschluss an eine Konzertanzeige (datiert 22. Mai 1828) von Eduard und Friedrich Buschmann aus Berlin (den Söhnen des Erfinders Johann David Buschmann), die ankündigten, dass sie das Terpodion am 26. Mai im Saal des Krameramtshauses in Münster präsentieren.
    • „… Hrn. Kaufmann’s , nicht ausgenommen“Zum Harmonichord vgl. Webers eigenen Bericht über Kaufmanns Instrumenten-Erfindungen sowie August Apels in der AMZ veröffentlichten Beitrag, Nr. 64 (19. Dezember 1810), Sp. 1030–1038 . Weber komponierte 1811 sein Adagio und Rondo (JV 115) für dieses Instrument.

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