Verabschiedung Webers nach London (Gedicht)

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Nachruf an unsern K. M. v. Weber,
als er am 16. Februar nach London abgereis’t war.

Den Athem haltet an, ihr eis’gen Lüfte,Tritt früher Lenz in deine schönen Rechte,Daß sich ihm bald ein grünes Laubdach flechte,Und Veilchen hauchen ihre sanften Düfte.Wie damals, als Orion dich durchschiffte,Begrüß’ ihn, Meer, mit dem Delphingeschlechte,Daß er dort in dem Reich der HandelsmächteEin neues Reich des deutschen Wohllauts stifte.Du, Oberon, den er dorthin verpflanzenIn Zauberthönen will, vor allen pflichtig,Bist Du zum Schutz für ihn bei seinem Werke.Gib Deinen Becher ihm, daß er ihn stärke,Und macht sich Neid und Mißgunst gar zu wichtig,Dein Horn, daß alle seine Gegner – tanzen.
Th. Hell.

Apparat

Generalvermerk

Weber hatte sich per Brief vom 9. Februar 1826 beim Dresdner LiederkreisT verabschiedet, da er sich am Tag der nächsten Zusammenkunft bereits auf der Reise nach London befinde, und rief den Freunden ein „herzliches Lebewohl“ zu. Das Gedicht von Winkler dürfte die Entgegnung darauf gewesen sein; es wurde vermutlich zuerst beim Treffen des Liederkreises verlesen und erst danach in der Abend-Zeitung publiziert. Die Anspielung auf den antiken Sänger Arion von Lesbos, der von einem Delphin gerettet wurde, bezieht sich auf die 1825 geprägte Weber-Medaille von Carl Reinhard Krüger, die auf der Vorderseite das Profilbildnis des Komponisten, auf der Rückseite den auf dem Delphin reitenden Arion zeigt. Auch die Oberon-Anspielungen dürften den Zeitgenossen bereits zu diesem Zeitpunkt verständlich gewesen sein, da der Titel von Webers für London bestimmte Oper bereits in der Presse kursierte.

Entstehung

zwischen 16. und 21. Februar 1826

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 10, Nr. 44 (21. Februar 1826), S. 175

Themenkommentare

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