Robert Lienau an Carl Gottlieb Röder in Leipzig
Berlin, Mittwoch, 18. Juni 1873

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Herrn C. G. Röder

Ich möchte Ihnen mit meinem heutigen Schreiben einen bedeutenden Auftrag geben. Es handelt sich um den Stich zur Partitur des Oberon von Weber. Sie haben s. Z. die Partitur zur Euryanthe vortrefflich gestochen, meiner und Ihrer Firma zur Ehre, u. ich hoffe ein Gleiches jetzt vom Oberon erwarten zu dürfen. Diese Partitur soll im Äußern genau so eingerichtet werden wie die Euryanthe, sowohl in Noten wie in Schrift. Ich habe aber außerdem noch besondere Anmerkungen zu machen. Zunächst hat die Manuscript-Vorlage noch nicht ganz fertig gemacht werden können in Betreff der Bogen u. Vortragszeichen, welche daher größtentheils gestrichen sind, um in die erste Correctur hineingeschrieben zu werden; es ist also mit einer gewißen Vorsicht für die durchstrichenen Bogen Platz zu laßen. Der Text wird sowohl deutsch wie englisch gestochen u. zwar englisch oben, mit lateinischer Schrift, deutsch unten mit deutscher Schrift; ich erbitte übrigens eine Schriftprobe. Wo die Chöre gleichzeitig in den Stimmen gehen, brauchen wir nur je eine Zeile Text zwischen den Systemen. Wo im Engtlischen etwas undeutlich ist, soll der Stecher es lieber auslaßen. Der ganze Stich muß natürlich recht sorgsam eingerichtet werden. Sie empfangen zunächst den ersten Akt, u. wollen dazu die besten Stecher nehmen. Es folgen die anderen Akte in 8 bis 14 Tagen. Zum Herbst muß die ganze Arbeit beendet sein.

Indem ich hoffe, Sie werden diese Angelegenheit mit möglichster Sorgfalt und Aufmerksamkeit erledigen, zeichne hochachtungsvoll Rob. Lienau

Ich sende Ihnen zur Orientirung ein Expl. Euryanthe mit, das ich zurück erbitte. Ich ersuche noch über den Stich dieser Partitur nichts verlauten zu laßen. d. O.

Apparat

Zusammenfassung

übergibt ihm den Auftrag, die Partitur des Oberon zu stechen, in der Form, wie er bereits die Euryanthe gestochen habe; die Manuskript‑Vorlage sei noch nicht ganz fertig in Betreff der Bögen und Vortragszeichen, die daher größtenteils gestrichen seien, um erst in die 1. Korrektur eingetragen zu werden, es sei demnach entsprechend Platz zu lassen; der Text werde oben englisch (latein), unten deutsch gestochen; er erbittet Schriftproben; gibt Anweisungen, wie der Text zu stechen ist; hier käme zunächst der 1. Akt, die beiden andern folgen in 8–14 Tagen; bis zum Herbst müsse der Stich fertig sein; bittet, über den Stich dieser Partitur nichts verlauten zu lassen

Incipit

Ich möchte Ihnen mit meinem heutigen Schreiben einen bedeutenden Auftrag geben

Überlieferung

  • Textzeuge: Kopie: Erzhausen (D), Archiv des Verlags Robert Lienau (D-ERZrl)
    Signatur: Kopierbuch 1870–1876, Bl. 563–564

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