Friedrich Wilhelm Jähns an Ernst Rudorff
Berlin, Mittwoch, 30. Januar 1878

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Sehr verehrter Freund.

Mit großer Verstimmung bemerkte ich neulich bei Durchsicht des betreffenden Heftes des Mendel Reissmann‘schen Musikal. Lexikons, daß Ihr Name darin nicht aufgeführt war, eben so nicht in der 10ten (neuesten) Auflage des Schuberth‘schen von Musiol Ende vor. J. herausgegebenen Musik-Lexikons. Den Herrn pp. Reissmann lasse ich aus guten Gründen ganz beiseite liegen; da ich aber den sehr strebsamen Musiol zufällig kenne u. er mir warm zugethan ist, so schrieb ich sofort an ihn u. fragte nach den Gründen jener vollständig ungehörigen Weglassung, da ich weiß, daß M. zur Zeit mit einem Nachtrage zu 10. Aufl. resp. einer 11ten Aufl. lebhaftg beschäftigt ist. |

M. hat mir denselben sofort mitgetheilt. Fast das ganze aufgespeicherte Material zur 10. Aufl. war nach dem Tode Jul. Schuberth’s ganz u. gar verschwunden u. M. mußte das Lexikon in seiner 10. Aufl. vollständig (nach der 9ten) neu auferbauen. Erst gegen Beendigung des Drucks der 10ten kam das verlorene Material dazu zum Vorschein, konnte nun aber nicht mehr benutzt werden, was bereits auch schon veranlaßt hatte, daß ich den Artikel „Weber“ ganz neu für die 10. Aufl. herstellen mußte, da mein vor Jahren für Schuberth geschriebener Artikel „Weber“ ebenfalls verschwunden war. Den Artikel | über Sie schickte mir nun heut Musiol zu, so wie er ihn jetzt in jenem alten Material leider zu spät aufgefunden, und zwar mir der ergebensten u. dringenden Bitte, denselben einer genauen Kritik zu unterwerfen u. ihn danach wieder an ihn (M.) gelangen zu lassen. Am einfachsten geschieht dies wohl durch mich. Wünschen Sie Sich mit ihm direct in Verbindung zu setzen, so ist seine Adresse: Robert Musiol zu Röhrsdorf bei Fraustadt (Prov. Posen.) -

Verzeihen sie mir meine unberufene Einmischung; sie fand nur bona fide statt.

Wie steht es denn mit der Partitur v. Preciosa? Ist sie | zu Tage?* Sie wissen doch, daß das Autograph gar kein Tempo zu dem Chor „Die Sonn’ erwacht“ hat. Ich hatte mein Tempo „Moderato“ der alten gestochenen Partitur* entnommen, um einen Anhalt für das Tempo zu geben, was ich freilich hätte sagen müssen.

Von Frau Hoffmeister habe ich einen schönen, inhaltreichen Brief am Schlusse vor. J. gehabt. Nächstens werde ich ihr wieder schreiben; auf alle Fälle grüßen Sie sie herzlichst u. verehrungsvoll von mir wenn Sie ihr schreiben.

Mich Ihnen auf das Angelegenlichste empfehlendIhr
treu ergebenster Freund
F. W. Jähns

Editorial

Summary

hat entdeckt, dass Rudorff nicht in den Lexika von Mendel-Reissmann und Schuberth (10. Aufl.) berücksichtigt wurde, hat sich umgehend mit dem Herausgeber des letzteren, Herrn Musiol, mit dem er bekannt sei, in Verbindung gesetzt deswegen. Fragt nach dem Stand der Arbeiten an der Partitur-Ausgabe der Preciosa

Incipit

Mit großer Verstimmung bemerkte ich neulich

Tradition

  • Text Source: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Shelf mark: 55 Ep 1905

    Physical Description

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)

Text Constitution

  • “zur 10. Aufl.”added above
  • “von mir”added above

Commentary

  • mirrecte “mit”.
  • “… ? Ist sie zu Tage?”Die Partiturausgabe erschien erst im Juni 1878 (Berlin: Schlesinger, PN: S. 1093).
  • “… Moderato der alten gestochenen Partitur”Berlin: Schlesinger, PN: S. 2913 A., erschienen im Juni 1851.

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