Carl Maria von Weber an Carl August Böttiger in Dresden
Wien, Mittwoch, 27. Februar 1822

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Dem Herrn

Hofrath, Ritter, Böttiger

Wohlgebohren

Dresden

Mein theurer Freund!

1000 Dank für Ihre lieben Zeilen, und alle Theilnahme die Sie meiner armen Strohwittwe beweisen.

Mit dem Liede aber — ist nichts. ich thät es herzlich gern, weil Sie es mir schikken, ich Spiker herzlich lieb habe, und H. Dunker achte*. aber, es müßte durchkomponirt werden und ich habe jezt für nichts Sinn als meine Euryanthe, und also gar keine Zeit. in der Zeitfreßenden Kaiserstadt muß ich ohnedieß 8 Tage länger bleiben als ich wollte —.      Zu erzählen werde ich manches intereßante haben. die Ohren müßen Ihnen schon oft geklungen haben.      Alles hoffte Sie mit mir hier zu sehen.

ich bitte alle Freunde herzlichst zu grüßen, und ein bischen lieb zu behalten Ihren
treuen
CMvWeber

Fr: v: Piquot habe ich leider noch nicht gesehen, weil ihre Tochter tödlich krank ist.

Editorial

Summary

dankt für Betreuung seiner Frau Caroline; kann aus Zeitmangel einen übersandten Liedtext von Spiker nicht komponieren, da er vorrangig an seiner Euryanthe arbeiten müsse

Incipit

1000 Dank für Ihre lieben Zeilen, und alle

Responsibilities

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Tradition

  • Text Source: Nürnberg (D), Germanisches Nationalmuseum (D-Ngm)
    Shelf mark: Archiv (ABK Sammlung Böttiger)

    Physical Description

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • auf der Rectoseite unten Vermerk von Böttiger ? (Tinte): “Kapellmeister Weber.

Text Constitution

  • S“s” overwritten with “S

Commentary

  • “… habe, und H. Dunker achte”Böttiger leitete wohl einen Wunsch Spikers an Weber um eine Liedvertonung weiter, die in einer Publikation bei Duncker & Humblot erscheinen sollte. Da Weber der Bitte nicht nachkam, bleibt unsicher, welches Buch seine Komposition bereichern sollte, vermutlich handelte es sich um Spikers noch im Jahr 1822 bei Duncker & Humblot erschienene dreibändige Scott-Übersetzung Der Pirat, die mehrere Liedtexte enthält (u. a. das Gedicht „Mich führt mein Weg wohl meilenlang“, das Schubert später als Gesang der Norna D 831 vertonte). 1823 legte derselbe Verlag Spikers zweibändige Übersetzung von Bracebridge-Hall nach Washington Irving vor, in ihr finden sich allerdings weniger zur Vertonung geeignete Verse (überwiegend als Zitate fremder Autoren).

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