Caroline von Weber an Katharina Huberta von Weber in Chemnitz
Dresden, Donnerstag, 18. Februar 1847

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An

die Freyfrau Chatarina v Weber

in

Chemnitz

frey

Mein liebes Nettchen

Ich bin über Dein Briefchen recht erschroken denn ich fürchte daß Du mir dumme Streiche machst und meine Ankunft nicht abwarten willst. Aber ich bitte Dich liebes Kind halte Dich tapfer bis zum Sonabend Abend, wo ich, so Gott will, bey Dir sein werde. Ich habe in der Geschwindigkeit angefangen alles zu paken und zusamen zu räumen, und würde, wenn es Noth thäte, schon Freytag fort können, aber da komt wieder der liebe Aberglauben, welcher es nicht erlaubt, und mich bis Sonabend hier festhält. Du glaubst nicht was Deine Alte in diesen Tagen für Pakereystrapazen hat, denn auch | die kleinste Kleinigkeit muß in Körbe oder Kisten gepakt werden damit meine Freunde das Ausziehen nicht gar so beschwerlich haben. Nun gebe mir Gott daß heute nicht so ein Cito kömt, denn leid wäre mir es wenn ich meine Pflicht als Grosmutter nicht hätte völlig erfüllen können. Aber als ich heute Nacht so in Sorgen um Dich im Bette lag und gar nicht schlafen konnte, fiel mir ein daß ich ja auch 14 Tage vorher oft solche Anfälle vor Schmerzen hatte und immer hoffte, nun würde das Eßchen komen. Es kam aber doch nicht, und die Schmerzen welche das Kindchen brachten waren doch ganz anderer Art. Nun, hab nur hübsch guten Muth | Der liebe Gott wird Dir helfen und Dir für deine Schmerzen ein recht liebes hübsches Hüschchen schenken.

Hast du mir aber auch gefolgt und dein Wochenbett in die Rothestube gemacht. Laß Dir nichts von Krug und Max einreden, und glaube mir das es ganz nöthig, und heilsam ist eine geräumige Wochenstube zu haben, und nicht ganz in so unmittelbarer Nähe mit so einer Wartefrau zu schlafen. Folge der Mutte[r]! sie weiß es beßer als so ein blutjunger Doctor. In so einer engen Stube ist die Wirthschaft ganz unaus stehlich und die Luft verdorben.

Also ich hoffe mein Nettchen folgt der Mutter. Gott sey mit dir + + + Er schenke Dir eine gute Stunde. Grüße Max Sonabend Abend küßt Euch die Mutter.

Apparat

Zusammenfassung

gibt ihr Ratschläge für das bevorstehende Wochenbett und kündigt ihren Besuch am Sonnabend an

Incipit

Ich bin über Dein Briefchen recht erschroken

Überlieferung

  • Textzeuge: In Privatbesitz

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. einschl. Adr.)

Textkonstitution

  • denn leid wäre mir es wenn„und“ durchgestrichen und ersetzt mit „denn leid wäre mir es wenn

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