Helmina von Chézy an unbekannt
Wien, Dienstag, 13. Januar 1824

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[…]

Ich bin hier gern u habe es in unzählichen Rücksichten besser hier, als irgendwo. Selbst das ist keine Kleinigkeit bey der Nothwendigkeit so zu leben, wie unsre Gesundheit es heischt, daß hier die feinere, gesunde Kost, u ein äußerst trefflicher weißer Wein, ganz dem Bourgogne blanc gleich so überaus billig sind, u daß hier nichts theuer ist, als die Wirthe, u auch diese nicht theurer, als in Berlin. Ich halte Wilhelm genau nach Ihren Vorschriften, u habe die schönste Hoffnung, übrigens hört er hier eine Menge Collegen, u beide Knaben | werden hier sehr geliebt, wie denn auch ich mich immer mehr der herzlichsten u ehrenvollsten Behandlung freue. An und für sich liebe ich die südlichere Luft, u diese Gegenden sind herrlich.

Mein nächster Umkreis besteht aus Hammer Peraca?, Ephraim, Pichler, Perin*, Ruhs Graf Palfy, Wickeburg, u. Künstlern u Gelehrten, so wie sonst einigen liebenswürdigen Norddeutschen, u hiesigen Familien. Wir wohnen dicht an der Carlskirche, No 29 neben der Polytechnischen Anstalt, bin ich aber nächstes Jahr hier, wie ich hoffe, so zieh ich in die Stadt, weil meine Freunde alle über die Zahlung klagen, u weil wir täglich ausgebeten sind.

Meine Oper hat hier schlechten Erfolg, die Musik ist zu gelehrt und überstudiert; ein Drama von mir wurde schlecht an der Wien gegeben, doch auf dem Burgtheater wird nächste Woche ein kl. Stück aufgeführt, das schon in München viel Glück gemacht. Der Wunderquell; oder der neue Narziß geheißen. […]

Apparat

Zusammenfassung

berichtet über Mißerfolg der „Euryanthe“ und „Rosamunde“ sowie bevorstehende Aufführung vom „Wunderquell“

Incipit

Eine glückliche Fügung verschafft mir heut durch einen Ihrer Bekannten,

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Waidelich, Till Gerrit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (D-Bbbaw)
    Signatur: NL H. von Chézy 882, Nr. 52

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Wiedergabe in: Till Gerrit Waidelich, „Durch Webers Betrügerey die Hände so gebunden“. Helmina von Chézys Kampf um die Urheberrechte an ihrem Euryanthe-Libretto in ihrer Korrespondenz und Brief-Entwürfen, in: Weberiana. Mitteilungen der Internationalen Carl-Maria-von-Weber-Gesellschaft e. V., Heft 18 (2008), S. 61

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Ephraim , Pichler , Perin“Möglicherweise die Schriftstellerin Josephine Freiin Perin von Gradenstein (1779–1856).

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