Ludwig Tieck an Carl von Raumer in Giebichenstein
Dresden, zwischen Samstag, 1. Juli, und Montag, 24. Juli 1820

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An den

Professor Herrn von Raumer

Hochwlgebℓ

in

Giebichenstein

bei Halle

d. Güte.

Mein geliebter Freund: – ich hoffe, du und die deinigen* befinden sich wohl, und Ihr seid, so viel es auf der Erden möglich ist, über den Schmertz Eures Verlustes* getröstet. Dieses Blatt welches kein Brief sein soll und kann erhälst du von einem sehr theuren Freunde, dem Kapellmeister Maria von Weber, der dir gewiß bei deiner Liebe zur Musik nicht unbekannt sein kann, und dessen Genie du gewiß eben so liebst und ehrst, wie alle Freunde dieser Kunst. Er wird sich freuen, dich und deine Frau, eine Tochter Reichards kennen zu lernen, und was du vermagst, ihm seinen Aufenthalt in Halle angenehm zu machen, wird gewiß nicht fehlen. Grüße doch alle die Deinigen recht hertzlich von mir, auch deine Schwiegermutter, die geliebte | Reichard*, so wie Sophie*, ich hoffe, das von mir verehrte und geliebte Rieckchen wird mich nicht gantz vergessen haben. Ich wünsche überhaupt, daß Ihr mich alle in gutem Angedenken behalten möchtet. Hier sind alle wohl und Amalie so wie die Kinder grüßen hertzlich, seit einigen Wochen sind Möllers* aus Prag zu unserer Freude bei uns, wir sind alle heiter, sie vereinigen ihre Grüße mit den meinigen.

Gott erhalte dich und die deinigen gesund und wohl und schenke euch alles Glück. Gedenke in Liebe deinesL. Tieck

Apparat

Zusammenfassung

Empfehlungsbrief für Weber an Raumer für Halle, in dem er schreibt, dass dieser Brief von Kapellmeister Maria von Weber überbracht werde, den er ihm empfiehlt und überzeugt ist, dass er Weber dessen Aufenthalt in Halle angenehm machen werde

Incipit

Mein geliebter Freund: – ich hoffe, du und die deinigen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler; Eveline Bartlitz

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung (D-Bsbha)
    Signatur: Autogr. I/4308

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S.)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… hoffe, du und die deinigen“Das Ehepaar Raumer hatte zu dieser Zeit zwei Kinder: Dorothea (geb. 1812) und Rudolf (geb. 1815).
    • „… über den Schmertz Eures Verlustes“Der Sohn Otto von Raumer, geb. am 29. Juni 1817, war am 9. Februar 1820 gestorben.
    • „… deine Schwiegermutter, die geliebte Reichard“Reichardts Witwe Johanna (Wilhelmina Dorothea) Reichardt, geb. Alberti, verw. Hensler (1755–1827) war eine Schwester von Amalie Tieck, geb. Alberti, also Tiecks Schwägerin.
    • „… Reichard , so wie Sophie“Friederike von Raumers Schwester Sophie Reichardt (1795–1838, ab 1826 verh. Radecke).
    • „… seit einigen Wochen sind Möllers“Jacob Nicolai Møller (1777–1862) und seine Frau (Elisabeth) Charlotte, geb. Alberti (1764–1842); sie war die Schwester von Tiecks Frau Amalie, geb. Alberti und Raumers Schwiegermutter Johanna Reichardt, geb. Alberti.

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