Carl Maria von Weber an Adolph Martin Schlesinger in Berlin
Dresden, Donnerstag, 13. September 1821

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Sr Wohlgebohren

dem Herrn A: M. Schlesinger

Musik Verleger und Buchhändler

zu

Berlin

Durch H: Prof: Lichtenstein habe ich die Exemplare des Rondo in Des* und die Correctur* erhalten*. Leztere werde ich so bald als es mir möglich ist, expediren.      Uebrigens hätte ich große Lust, und noch größeres Recht mit Ihnen zu zanken. Erstlich daß hier schon lange Exemplare* aushängen und ich keines für meine Frau* habe, und dann daß Sie nicht einmal eines auf Velinpapier für sie mit schikten.      dieß sind noch Kleinigkeiten, aber ich muß Sie bitten sogleich in den Zeitungen das ganz unbegreiffliche Versehen bekannt zu machen das auf dem Titel zu finden ist*.

ich habe das Rondo brillant in Es Dur in meinem Concert gespielt*, diese Auffoderung zum Tanze aber gar nicht. Ueberhaupt scheint mir eine dergl: Anmerkung weder der Würde Ihrer Handlung, noch überhaupt meiner DenkungsArt angemeßen.

Es muß Ihrem Gedächtniß entfallen sein geehrter Herr, daß ich Sie ein für allemal gebeten habe, Niemanden etwas von meinen Sachen zu Dediciren*. Ich erlaube mir es selbst höchst selten, und habe also noch viel weniger Ursache es Andern zu erlauben.

S. K. Hoheit Ihren Kronprinzen, verehre ich wahrhaft sehr, aber in diesem Falle würde eine Dedication schon deßhalb meinen Verhältnißen nicht gemäß sein, weil ich noch keinem Prinzen unseres Hofes etwas zugeeignet habe*.

Ein Honorar von 20 Fried. Dor wird für das Königsberger Theater* wohl nicht zu viel verlangt sein. Wollen Sie dieß gefälligst der Direction anzeigen?      die Bemerkung wegen Auszüge* pp werde ich sehr gerne bei jeder Direction machen.

Verzeihen Sie meine Eile, der Himmel erhalte Sie gesund ich bin mit aller Achtung Ihr ergebner
CMvWeber

Apparat

Zusammenfassung

hat Rondo in Des u. Korrektur erhalten; beklagt, dass er noch keine Exemplare habe, und stellt Schlesinger zur Rede wegen eigenmächtiger Dedication von seinen Kompositionen, des weiteren Freischütz-Honorar für Königsberg

Incipit

Durch H: Prof: Lichtenstein habe ich die Exemplare

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Verbleib unbekannt

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Allgemeine Musik-Zeitung. Wochenschrift für die Reform des Musiklebens der Gegenwart, Jg. 13, Nr. 1 (1. Jan. 1886), S. 5 (Faksimile, ohne Adresse)
    • Allgemeine Musik-Zeitung. Wochenschrift für die Reform des Musiklebens der Gegenwart, Jg. 26, Weihnachts-Nummer (Dezember 1899), S. 7 (Faksimile ohne Adresse)
    • Kinsky, Georg (Hg.): Manuskripte. Briefe. Dokumente. Von Scarlatti bis Stravinsky. Katalog der Musikautographen-Sammlung Louis Koch, Stuttgart 1953, S. 151–152 (nur Ausschnitte, einschl. Adr.)

Textkonstitution

Wiedergabe der Adresse nach Kinsky, des Brieftextes nach Faksimile

  • „DenkungsArt“über der Zeile hinzugefügt

Einzelstellenerläuterung

  • „Rondo in Des“Belegexemplare des Erstdrucks der Aufforderung zum Tanze bei Schlesinger (PN: 1096), erschienen bereits im August 1821; vgl. Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen, 1821, 1. Beilage zu Nr. 93 (4. August 1821).
  • „Correctur“Möglicherweise handelte es sich um Fahnen zum Klavierauszug des Freischütz (Berlin: Schlesinger, PN: 1078). Jene zum I. Akt hatte Weber laut Tagebuch am 16. Juli erhalten und am 31. Juli an den Verlag zurückgeschickt. Lichtenstein war laut Tagebuch am 10. September in Dresden eingetroffen und könnte ggf. die Fahnen zum II. Akt mitgebracht haben. Die im Tagebuch am 11. Oktober (Erhalt) bzw. 18. Oktober (Rücksendung) vermerkten Korrekturen könnten dann den III. Akt umfasst haben. Allerdings sind Webers Hinweise diesbezüglich nicht eindeutig.
  • „… Des und die Correctur erhalten“Empfang eines Briefes von Schlesinger laut Tagebuch bei Ankunft Lichtensteins in Dresden am 10. September 1821.
  • „hier schon lange Exemplare“Vgl. etwa die Anzeige der Winklerschen Handlung in: Dresdner Anzeigen, N. 94 (22. August 1821), Sp. 1337.
  • „für meine Frau“Die Aufforderung zum Tanze ist Caroline von Weber gewidmet.
  • „… dem Titel zu finden ist“Auf dem Titelblatt des Erstdrucks befand sich ursprünglich unterhalb der Widmung und der Angabe des Komponisten der Zusatz: „Gespielt vom Componisten in seinem Concerte zu Berlin.“ Diese Zeile wurde auf Webers Einwand hin nachfolgend entfernt.
  • „… Dur in meinem Concert gespielt“Konzert am 25. Juni 1821T.
  • „… von meinen Sachen zu Dediciren“Schlesinger hatte – offenbar ohne Wissen Webers – die drei Hefte der Lieder und Chöre aus Leyer und Schwert op. 41, 42 und 43 den Prinzen Wilhelm und Heinrich von Preußen bzw. der Fürstin Luise Radiwiłł, geb. Prinzessin von Preußen, gewidmet.
  • „… unseres Hofes etwas zugeeignet habe“Möglicherweise hatte Schlesinger vorgeschlagen, den Klavierauszug des in Berlin uraufgeführten Freischütz dem preußischen Kronprinzen zu widmen.
  • „Königsberger Theater“Zum Verkauf des Freischütz nach Königsberg vgl. Komm. im Brief von Weber an Schlesinger vom 29. November 1821.
  • „Bemerkung wegen Auszüge“Vermutlich Hinweis auf den bei Schlesinger erscheinenden Klavierauszug; vgl. auch Brief von Weber an Schlesinger vom 29. November 1821.

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