Carl Maria von Weber an Andreas Kretzschmer in Berlin
Dresden, Samstag, 14. Dezember 1822

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Dem Königl: Geheimen

KriegsRath und Ritter

Kretzschmer

Wohlgebohren

zu

Berlin.

Alles was Sie mir mittheilen mein verehrter Freund, hat immer großes Intereße für mich, und es ist gewiß der Kunst überhaupt sehr ersprießlich, wenn Zweige derselben mit solcher Liebe gepflegt werden, und unermüdet Forschungen so manch edles Erz zu Tage fördern, da wir andern nun einmal im Weltstrudel treiben, und nur die Ausbeute der Forscher dankbar genießen können.

Sie haben sehr recht, die Euryanthe nicht eher hören zu wollen, als bis sie ganz ins Leben tritt. dächten doch Viele so, und besonders meine talent- und geistvolle Dichterin, die sich in Ihrer Bescheidenheit gar so leicht irre machen läßtT.

Sehr gerne werde ich zu Ihrer Samlung Lieder mein Scherflein beitragen*. aber wann? wißen die Götter, ich bin so mit Dienstgeschäften überhäuft wegen Krankheit meiner 2 Collegen, daß ich gar nicht zur Besinnung komme.      die Hoffmannschen Gedichte scheinen viel Schönes zu enthalten.

     So bald ich was habe, sende ich es Ihnen, darauf verlaßen Sie sich und auf die treue Ergebenheit und Achtung Ihres
CMvWeber.

Da Fr: v: Chezy laut Ihrem Brieflein*, Morgen von Berlin abreist habe ich nicht mehr an sie geschrieben.

Apparat

Zusammenfassung

dankt für Interesse an seinen Arbeiten, auch dafür, dass er Euryanthe erst komplett hören wolle; will gern etwas zu Kretzschmers geplanter Liedersammlung beitragen

Incipit

Alles was Sie mir mittheilen mein verehrter Freund

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ep. C. M. v. Weber 23

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • PSt: „DRESDEN | 16. Dec. 22“

    Provenienz

    • Karl Hartwig Gregor von Meusebach (Erwerbung seiner Bibliothek und Autographensammlung durch die Berliner Königliche Bibliothek 1850 mit späteren Ergänzungen)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Kohut, Adolph: Vier ungedruckte Briefe berühmter Tonkünstler, in: Der Merker, Wien, Jg. 8 (1. Mai 1917), S. 331–333 (unter 14. Oktober; unvollständig!)

Textkonstitution

  • laut„nach“ überschrieben mit „laut
  • B„S“ überschrieben mit „B

Einzelstellenerläuterung

  • „… Samlung Lieder mein Scherflein beitragen“Möglicherweise plante Kretzschmer schon zu dieser Zeit seine Sammlung deutscher Volkslieder, deren Bd. 1 freilich erst 1838 in der Vereins-Buchhandlung in Berlin erschien.
  • „… Chezy laut Ihrem B rieflein“Weber hatte laut Tagebuch am 12. Dezember 1822 Briefe sowohl von der Dichterin als auch von Kretzschmer erhalten; vermutlich ist hier jener von H. von Chézy gemeint.

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