Franz Anton von Weber an Peter Friedrich Ludwig, Fürstbischof von Lübeck
Eutin, Dienstag, 17. April 1787

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Unterthänigste Erklährung
Mein
Des KapellMeister v. Weber
Die Abnahme des Gnädigst
Verliehenen Music Privilegij
betreffend.

Hochwürdigst-Durchlauchtigster Bischof, und Herzog!
Regierender LandesAdministrator
Gnädigster Fürst und Herr!

Zu unterthänigster Befolgung des mir gnädigst gewordenen rescripts vom 30t vorigen Monaths, die jenige Person Nahmhaft zu machen, an welche ich das mir Höchst übertragene Music-Privilegium zu übertragen gedächte, zeige ich hierdurch unterthänigst an: Das diese Person der erste Hautboist bey dem Königl Dänischen Infanterie Regiment von Oldenburg Claus Heinrich Creutzfeld aus Ploen seye*, dieser Mann ist 32 Jahr alt, ist ein guter Musicus, hat zünftig gelehrnt, und spielt mit zimmlicher Fertigkeit die Violine, Bratsche, Violoncell, und ContraBass, bläßt die Oboe, Flaute, Clarinett, Fagott, Horn, Zinke, Trompette und Posaune, ist auch auf dem Clavier und der Orgel nicht ganz unerfahren; Er führt einen ordentlichen stillen, und sittsamen | Lebenswandel, worüber ich Ihme um so ehrender ein Zeugnis ertheilen kan, als Er eine Zeit lang bey mir selbst conditionirt hat. Er hält sich gegenwärtig bey dem Regiment in Rendsburg auf, und könten allenfalls auch von dorther, wenn es noch erforderlich erachtet werden solte, Testimonia seiner Geschicklichkeit und seines Wolverhaltens beygebracht werden, wie wohl die erstere von einem Mann, der auf allen Instrumenten gerecht seyn soll, eben nicht mit Strenge erwartet werden dörfte. Da der hiesige Dienst bey seiner dermahligen Verfaßung nicht von der Beschaffenheit ist, das er den Privilegiatum reichlich nähre, sondern mit der sparsamsten Einschränkung dabey zu Werke gehen mus, so habe ich besagten Creutzfeld auf keine Weise bewegen können, die mir obligende Verbindlichkeit Jährlich an Bülau 50 rth zu bezahlen, zu übernehmen, und ich sehe mich also gezwungen, hierdurch unterthänigst zu erklähren: diese 50. rth., in so ferne mir nicht von Sr HochFürstl | Durchlaucht, wie ich unterthänigst zu hoffen wage, sothane Verbindlichkeit huldreichst erlaßen werden solte, aus denen mir Höchst verliehenen 200 rh: Pensions Geldern Jährlich abtragen zu wollen. in tiefster Ehrfurcht ersterbendt.

Euer Hochfürstl Durchlaucht pp.
Meines Gnädigsten Fürsten und Herren pp.
unterthänigst treu gehorsamster
FAv: Weber

Apparat

Zusammenfassung

zeigt an, dass er sein Privileg dem Hautboisten Creutzfeld aus Ploen geben wolle; charakterisiert diesen als tauglichen, vielseitigen Musiker, der aber nicht die Verpflichtung gegen Bülau übernehmen wolle

Incipit

Zu unterthänigster Befolgung des mir gnädigst

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Oldenburg (D), Niedersächsisches Landesarchiv – Standort Oldenburg (D-OLns)
    Signatur: 30/5-46-1, fol. 15–16

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S.)

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Heinrich Creutzfeld aus Ploen seye“Das Privileg als Stadtmusikant („an Stelle des abgegangenen hiesigen Stadt-Musicanten, Unsers Kapellmeisters von Weber“) wurde Creutzfeld am 27. Juni 1787 erteilt; vgl. die Kopie im Stadtarchiv Eutin, Akte SAE 264, Bl. 64–67, weitere Kopie im Schlossarchiv Eutin, in: Güter-Administration, III, Gewerbe, Nr. 4 betr. Musikprivilegien für die älteren und jüngeren Fideicommißgüter 1786–1866.

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