Robert Lienau an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Berlin, Mittwoch, 22. März 1871

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Sehr geehrter Herr Professor!

Um Ihnen in Betreff Ihrer gefälligen jüngsten Verlagsofferte etwas Bestimmtes zu erwiedern, bedurfte es für mich der Orientierung, u. Sie wollen gütigst die Verzögerung meiner Antwort entschuldigen.

Auf eine nachträglich Honorirung Ihrer opera 47. u. 48. einzugehen glaube ich nicht, daß für mich eine Veranlaßung vorliegt. Es ist s. Z. Ihrerseits ein Honorar nicht beansprucht sondern nur ein besonders schöner Druck gewünscht worden, u. leider hat sich der geschäftliche Gewinn durchaus nicht so gestaltet, daß daraus eine Verbindlichkeit für mich resultirte; denn von dem Op. 48 (Duette) sind 38 Exemplare von Op. 47 (Lieder, worin das Veilchen) nur 26 Exemplare abgesetzt seit der Zeit ihres Erscheinens im Anfang März 1867. – Für das 4händige Arrangement der Preziosa-Ouverture berechne ich 2 Thaler pro Bogen, für die Märsche op. 49.(Auszug) 5 Thaler für op. 50.(Heimkehr).10 Thaler. In Beziehung auf die 3 Werke, es waren wol eine Polonaise à 2ms, ein Duo à 4 ms und ein Andante im Schumannischen Genre à 2ms, welche ich bei Abschluß unseres Contractes über Weber-Jähns zu drucken mich verpflichtete, ist Ihrerseits von einer Honorirung nicht ein Wort erwähnt worden, und ich glaube eine solche auch nicht zugestehen zu können während ich natürlich mit dem Druck dieser Werke zu Ihren Diensten stehe. In Betreff der übrigen mir gütigst offerirten Werke muß ich gleichfalls deren ev. Ankauf gegenwärtig dankend ablehnen, da mir einerseits noch allzuviele Manuscripte unedirt lagern und ich wegen des kürzlich übernommenen umfangreichen Buchverlages neue Werke nur in mäßigster Zahl zu erwerben wünsche. Eine Uebereinkunft wegen der 6 Concert-Arien von Weber erlaube ich mir bis zur Zeit, wo deren Veröffentlichung möglich sein wird, vorzubehalten. Sollte Ihnen an einer Veröffentlichung des Liedes: „Deutschland“ besonders gelegen sein, so werde ich daßelbe gern schleunigst drucken laßen, doch bitte ich auch hier auf Honorar verzichten zu wollen, da der nicht zu leugnenden Schönheiten des Liedes ungeachtet, mit Compositionen patriotischen Inhalt[s] bei der schon bestehenden Ueberschwemmung glatterdings nichts zu machen ist.

Sie haben wol die Güte über den letzten Punkt Sich gütigst zu entscheiden. Indem ich somit nur noch hinzufüge, daß eine Annoncirung der fraglichen noch nicht erschienenen Werke Ihrer Hand in dem Weber-Jähns nicht Statt finden könnte, zeichne ich mit hochachtungsvollem Gruße als Ihnen stets ergebener Rob. Lienau

Apparat

Zusammenfassung

es geht um Honorarfragen für die Jähns'sche Komposition seines Liedes Deutschland (WoO 30)

Incipit

Um Ihnen in Betreff Ihrer gefälligen jüngsten Verlagsofferte

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. X, Nr. 400

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)

Textkonstitution

  • „(Duette)“über der Zeile hinzugefügt
  • „(Lieder, worin das Veilchen)“über der Zeile hinzugefügt
  • „4händige“über der Zeile hinzugefügt
  • „(Auszug)“über der Zeile hinzugefügt
  • „(Heimkehr)“über der Zeile hinzugefügt

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