Caroline von Weber an Katharina Huberta von Weber in Dresden
Pillnitz, Sommer 1849

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Liebes Nettchen!

Du wirst Dich recht wundern wenn Du hörst daß ich Sonabend, oder Montag in die Stadt ziehen muß. Mad. Salomon ist so unartig gegen Lina gewesen daß ich es Dir gar nicht beschreiben kann, auch mögte ich mit Ihren Gemeinheiten meine Feder nicht besudeln. Kurz, es geht nicht länger hier denn die Frau thut mir fast nichts mehr, und was sie thut, mit Unwillen. Wir machen nun alles selbst die paar Tage noch, und leben meist außer dem Hause. Spreich einmal mit Susemiel ob er vielleicht sein Logie schon am Montag beziehen kann, damit ich dir nicht gar zu lange zur | Last zu sein brauche. Der Schieffer bringt Donnerstag schon etwas von meinen Sachen, und ich bitte Dich alles in mein Logie in die Kamer stellen zu laßen. Verschließe aber dann die Küche da Du die Kammer von außen nicht verschließen kannst, und die Sachen nicht durch Susemiels Zimer getragen werden sollen. Der Schieffer wird ohngefehr zwischen 8 und 9 komen. Sey so gut und gehe selbst mit hinüber damit Du die Sachen übernehmen kanst. Schicke mir durch ihn auch den großen Trag Korb welcher auf dem Boden | stehen muß oder ein paar kleine – Sieh Dich auch nach einen Dienstmädchen um welche den 1t antreten kann aber mithe Eine welche für Dich paßt, denn für mich findet sich schon später etwas. Wahrscheinllich werde ich Maxens wegen bis Montag früh bleiben oder Sontag Abend mit ihm hinein gehen. Unsere Existenz hier ist nun sehr ungemüthlich daß kanst du glauben und ich ginge lieber heut als morgen. Das Weib ist ein wahrer Satan! was sie mir wegen der Jähns für Sachen gesagt hat, kann man kaum wiederholen – Die arme Lina sollte gleich aus den Hause weil sie sie nicht zuerst gegrüßt hatte |

Ich glaube aber hinter der ganzen Wuth stekt die Toni mit irgend einen Klatsch. Sage ihr also gar nicht den Grund warum ich hinein kome, denn solchen Leuten muß man nicht die Freude machen daß sie wißen sie haben einen Ärger verursacht. Wenn Max wegen den unangenehmen Verhältnißen nicht Sontag heraus kömt, so kome ich Sontag Abend herein, und die übrigen Sachen folgen mir Montag früh. Schreibt mir in diesem Fall Sontag früh durchs Marschallamt aber schickt den Brief vor 8 Uhr. Dem Schieffer gieb nichts Gott sey mit Euch + + + Küße die Kinder mit herzlicher Liebe Stets

Deine alte Mama.

Daß mir nur nicht etwa
die Poldamuss die Woche
heraus komt! Sage es
ihr ja daß ich keinen
Menschen brauchen kann.

Editorial

Summary

muß vorzeitig nach Dresden zurückziehen, da sie Ärger mit ihrer Haushalthilfe hat, gibt Anweisungen, wie alles ablaufen soll

Incipit

Du wirst Dich recht verwundern wenn Du hörst

Tradition

  • Text Source: In Privatbesitz

    Physical Description

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)

Text Constitution

  • “… ich keinen Menschen brauchen kann.”am oberen Rand von Bl. 2v

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