Carl Graf von Brühl an Carl Maria von Weber in Dresden (Entwurf)
Berlin, Mittwoch, 16. Juni 1824

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An

den K. Sächsischen Kapellmeister H. Carl Maria von Weber

Hochwohlgeboren

Dresden

Die Gründe, die mich abgehalten haben Ihnen, werthester Herr vWeber, früher für die Mittheilung der bewußten Briefe zu danken, und mich über deren Inhalt auszusprechen behalte ich mir vor Ihnen bald mündlich darlegen zu können. – Die Ereigniße der lezten Zeit haben meiner schon früher sehr angegriffene Gesundheit sehr erschüttert und ich sehne mich recht nach der Zeit, wo ich mit den Meinen mich auf meinem Gute von diesen Stürmen und Bedrängnißen wieder werde erholen können. – Die Wünsche, die Ihr lezter Brief vom 7t d. enthält, waren so billig, daß ich nicht gesäumt habe, dieselben der General Musik Direction mitzutheilen.

Man hatte schon die Proben angefangen und trotz meinen früheren Äußerungen und der deutlichen Erklärung Ihrer Wünsche Herrn Stümer die Rolle gegeben statt Herrn Bader. Zugleich wurde von Besetzung der Eglantine durch Mlle Eunicke gesprochen, im Fall Madame Schulz nicht mehr im Stande wäre dieselbe zu leisten. – Auf diese Art wäre wohl die Oper nicht vorteilhaft erschienen, zumal sie wegen Abreise der Madame Seidler in 18 Tagen | hätte müßen einstudirt seyn. Ob dieß möglich gewesen überlaße ich Ihnen selbst zu bedenken. – Mit aller Macht habe ich deshalb dagegen gearbeitet. Jezt ist sie endlich vertagt, und vor der Hand reponirt, doch werde ich schon zu seiner Zeit für die Auferstehung derselben sorgen.

Mündlich mehr hierüber, und jezt nur noch die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung und freundschaftlichsten Ergebenheit: Brühl

Apparat

Zusammenfassung

will die Gründe, warum er sich für die „bewußten Briefe“ nicht bedankt habe, mündlich erläutern; er sei durch die Ereignisse sehr angegriffen; hat Webers Wünsche im Brief vom 7. Juni weitergeleitet; Proben hatten schon begonnen; über Besetzungsfragen in Webers Oper „Euryanthe“; wegen bevorstehender Abreise der Mad. Seidler hätte aber zu schnell einstudiert werden müssen, so dass er dagegen gearbeitet habe

Incipit

Die Gründe, die mich abgehalten haben Ihnen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung (D-Bsbha)
    Signatur: Kgl. Schauspiele Berlin, Nachl. 230

    Quellenbeschreibung

    • 2 Bl. (2 b. S.)
    • Entwurf-Diktat von anderer Hand m. e. U.
    • am unteren Rand der Rectoseite: „abgesandt [Paraphe]“; mit roter Tinte von anderer Hd: „Z. R d 24 Juny 1824“

Textkonstitution

  • „r“durchgestrichen
  • „die Proben“über der Zeile hinzugefügt

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