Georg August von Griesinger an Carl August Böttiger in Dresden
Wien, Samstag, 12. April 1823

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Mein verehrter Freund,

Unzelmann ist am 10. d. zum Erstenmahle im Intermezzo als Junker Veit aufgetreten*, hat sehr gefallen, ist am Schluße herausgerufen worden, und hat sich anständig bedankt. – Der auf heute angekündigte Barbier v. Sevilla ist wegen plözlicher Unpäßlichkeit der Mad. Fodor wieder abgesagt worden; bis jezt haben die Italiener den Othello siebenmahl* bei ganz vollem Hause gegeben; die deutsche Parthei hat sich an der Wien für diesen Beifall bei der Aufführung vom Don Juan u. von der Zauberflöte entschädigen wollen*, und die anerkann mittelmäßigsten deutschen Sänger u. Sängerinnen herausgeklatscht. – Der Tenor Jäger, welcher kürzlich die Armide* zu seinem AbschiedsBenefiz gegeben hatte*, und über Dresden nach Darmstadt, um dort Proberollen zu geben, reisen wollte, hat sich hier von Neuem engagirt.

Ich bedaure sehr den Unfall der Mad. Schröder in Dresden zurükhält, und werde Frau v. Piquot sogleich davon benachrichtigen.

Hammer werde ich die Kriegslieder zustellen. – Fast alle | Zeitungen stellen den lezten Brand in Constantinopel als einen von den Türken absichtlich gegen die Christenwohnungen angestifteten dar. Die besten officiellen Briefe sagen davon nichts, vielmehr sind die Wohnungen der Griechen mitten unter dem Brand der Türkischen Häuser verschont geblieben; das Feuer brach in dem Hause einer alten ... durch Unvorsichtigkeit aus. Acht Tage vor diesem Brand kam aus Mekka die Erzählung einer Vision an, die ein Scheikh am Grabe des Propheten hatte, und worin den Türken wegen ihres Unglaubens ein großes Unglük angekündigt wurde.

Der plözliche Temperaturwechsel erzeugt wieder hier viele Krankheiten; vom 18° Wärme sind wir an Einem Tag auf ... herabgekommen. – Gestern ist die gewesene Fräul. Bro.... von hier abgereist.

Valeas Faveas
Tuo
Gr.

Apparat

Zusammenfassung

u.a. über die Auftritte Unzelmanns und des Tenors Jäger, über die ital. Oper

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Dresden (D), Sächsische Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
    Signatur: Mscr. Dresd. h 37:4, Bd. 64, Nr. 177

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S.)

    Provenienz

    • 1926 Dresden SLB

Textkonstitution

  • „...“unsichere Lesung
  • „wurde“unsichere Lesung
  • „...“unsichere Lesung

Einzelstellenerläuterung

  • „… Intermezzo als Junker Veit aufgetreten“Vorstellung im Burgtheater; der Rollenname lautet: Junker Hanns von Birken, Erbherr auf Plumpersdorf.
  • „… die Italiener den Othello siebenmahl“Am 13., 17. und 22. März sowie 1., 3., 5., 7. und 10. März 1823.
  • „… von der Zauberflöte entschädigen wollen“Aufführungen im Theater an der Wien: Don Giovanni am 4. April (mit F. A. Forti in der Titelpartie, H. Sontag als Donna Anna, A. Bondra als Donna Elvira, B. Vio als Zerline, J. Spitzeder als Leporello, A. Haizinger als Don Ottavio, J. Seipelt als Commendatore) und 6. April, Zauberflöte am 8. April zum Benefiz von L. Schwarzböck (u. a. mit den Debütanten Dem. Vogel als Königin der Nacht und Hrn. Waitzdorf als Tamino, daneben H. Sonntag als Pamina, J. Seipelt als Sarastro und J. Spitzeder als Papageno) und am 11. April 1823.
  • „… , welcher kürzlich die Armide“G. Rossinis Armida.
  • „… zu seinem AbschiedsBenefiz gegeben hatte“Am 21. März 1823 im Theater an der Wien.

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