Huldigungsgedicht für Carl Maria von Weber in London

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Huldigung, Karl Maria von Weber
nach der ersten Erscheinung des „Oberon,“
(am 12. April.)
dargebracht von G. A. Stumpff.
(Eingesandt.)

Auserkoren hat Dich, Dir reichet die goldenen SchlüsselPolyhymnia selbst zu der Feen Gebiet,Das die Phantasie des Lieblings der keuschen Kamönen,Wielands Geist erschuf, sich zum bleibenden Ruhm.Alles fühlt hier die Nähe des Geistes-Verwandten, o Weber!Wo Dein Fusstritt rauscht, wird melodisch der Hain: Bald wie Geisterstimmen im Chor, es rauschen die Laubgäng’Und die lauschenden Echo, leise lallen es nach;Wonneathmend Gesäusel, durchflüstert die blühenden Zweige;Bald melodisch Geseufz; wie das liebende Herz,Das vom Hoffnungsstral durchzuckt, begeistert die Stimme,Nun sie hebt, nun senkt, wenn es von Ahnung erbebt.Bis zum ätherischen Sitz, wo waltet im RosengewölkeOberon mit Titania, die nun ein neidischer DämonTrennte, bis ein treues Paar sie wieder vereinet,Das die härteste Prüfung bestehend, endlich bewährt ist,Durch der Liebe Gewalt, Liebe mit Liebe versöhnt. –Alles drängt sich herzu, begeistert, zu huld’gen dem LieblingAus Germaniens Volk. – Schüchtern wagt sich hervor,Aus der begierigen Menge, mit seinem Scherflein, der Kunstfreund.(Oberons Schöpfer zu nah’n trieb ihn die Liebe zur Kunst:)Gleich dem armen Perser, der seine Liebe zu zeigenVor dem Fürsten erscheint; und das Gesetz befahl.Nicht mit leeren Händen dem Vielgeliebten zu nahen:D’rum mit hohler Hand er schöpfte vom sprudelnden Quell,Und so nah’te der Arme des Thrones Stufen, und also:„Guter Fürst, Dir reicht’ ich mehr, ach! hätt’ ich’s vermocht.“Huldreich und gerührt, blickt auf die Gabe des ArmenEr, der Vater des Volks, und so werth es zu sein! – –*

Apparat

Incipit

Auserkoren hat Dich, Dir reichet die

Generalvermerk

Entstehung

zwischen 12. April und 11. Mai 1826

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berliner allgemeine musikalische Zeitung, Jg. 3, Nr. 37 (13. September 1826), S. 293

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