Carl Maria von Weber an Johann Peter Heuschkel in Hildburghausen
Salzburg, vermutlich September 1798

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Lieber Herr Heuschkel

Daß sie mich ganz vergeßen haben, ist ein beweiß, da Sie auf meinen Wohlmeinenden Neujars Glückwunsch vom 28 december vorigen Jahrs mich mit keiner Antwort beehret haben, demohngeachtet mache ich mir daß Vergnügen, Ihnen hiebey ein Exemplar meiner ersten Composition zu schiken welche ich bisher unter der Leitung des Hr: Michel Haydn Studieret habe. Daß ich meine liebe unvergeßliche Mutter bereits den 13ten März dieses Jahrs leider! verlohren habe, werden sie schon Wissen. Ach Gott! ein unersezlicher Verlust für mich! gegen Ende dieses Monats reise ich mit meinem lieben Vater, Frau Tante, und meinem kleinen Schwesterchen zu unserm Großen Vater Joseph Haydn nach Wien. es soll mir lieb sein wenn sie uns dort einmahl besuchen wollen. und ich Ihnen sodann zeigen werde, das Sie keine unehre von ihrem Schüler haben. Wo ich Sie dann abmahlen, und ein paar gute Fugen vorfuchteln werde.

Einen Gruß von meinem Vater, leben sie wohl, ich bin mit aller liebe und achtung ihr aufrichtig ergebener Freund
Carl M. v. Weber.

N: S:
Wollen sie mich mit einer Antwort beehren so sein sie so gütig, und geben nur den Brief an Tit: Hr: Strasser ab, so erhalte ich ihn sicher. adieu.

Apparat

Zusammenfassung

obwohl ihn H. auf seinen Brief vom Dez. v.J. nicht antwortete, sendet er ihm 1 Ex. seiner 1. Komp. unter M.Haydn; beklagt Verlust der Mutter; will mit Familie nach Wien zu J. Haydn u. hofft Heuschkel dort zu sehen

Incipit

Daß sie mich ganz vergessen haben, ist ein beweiß

Generalvermerk

Der Brief ist undatiert, muss aber – bezogen auf die Angabe zum Tod der Mutter – im Jahr 1798 nach dem 13. März geschrieben sein. Mit der im Brief übersandten ersten Komposition können nach Webers eigener Werkliste nur die Fughetten op. 1 gemeint sein, höchstwahrscheinlich ein Exemplar des Erstdrucks, dessen Widmungstext mit 1. September 1798 datiert ist. Der gegen Ende des Briefes erwähnte Umzug der gesamten Familie Weber nach Wien kann somit nicht mit jener Wien-Reise Franz Anton von Webers zu tun haben, von der dieser am 1. Juli 1798 nach Salzburg zurückgekehrt war (vgl. dessen Brief vom 2. Juli), sondern mit der im Brief vom 22. September 1798 für Oktober angekündigten erneuten Fahrt dorthin. Allerdings dürfte die Reise, so sie überhaupt stattfand, eine kurze gewesen sein, da eine Fremdenanzeige bereits Mitte Oktober 1798 die Ankunft der Webers in München bezeugt.

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ep. C. M. v. Weber 9

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (1 b. S. o. Adr.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • MMW I, S. 40
    • Worbs 1982, S. 14

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