Franz Anton von Weber an Franz Kirms in Weimar
Salzburg, Montag, 2. Juli 1798

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Euer Wolgeb verzeihen, wenn Dero geEhrtestes vom 30t May a: c: nicht eher beantworten können, eine Reise nacher Wien hat mich daran behindert, wo ich bey meiner gestrigen Zurükkunft Dero Schreiben vorfandt; es ist freylich sehr traurig für mich, das die bewußten Sachen noch nicht haben angebracht werden können*, inzwischen bitte gehorsamst denenselben noch einen ferneren Plaz unter Dero Verwahrung zu vergönnen, bis ich Etwa solche anderweit hin ordnen könnte, villeicht führt mich das Schicksal in Ihre Gegendt, denn unter hiesiger Hierarchie ists nicht auszuhalten. in Wien habe vil schönes gehört und gesehen, unter anderm und das Vorzüglichste die Schöpfung von Joseph Haydn*. Das non plus ultra. so dann die Zauberflöte 2ter Theil*. Music schön, was die imitation Mozardts betrifft. aber das Buch ala Viene wahrer Unsinn. auch Babilons Pyramiden ist gute Music von Winter*. Nur Einmal und Ewig werde ich es bereuen, das ich so unvernünftig und unbesonnen gehandelt, und das gute Weimar ver|laßen habe, disen unseligen Schritt habe dem unabläslichen Ohrenblasen dH Willms zu verdanken, ganz alleine Ihme disem theuren Mann. geschehen ist geschehen. -

ich widerhole meine Bitte, und bin mit der grösten VerehrungIhrganz ergebenster Freundt
und Diener
FA:v:Weber

Apparat

Zusammenfassung

hat Brief von Kirms erst nach Wienreise erhalten; bittet ihn, die Kleidung aufzubewahren, da er wohl Salzburg verlasse; über die Aufführungen in Wien; bedauert, Weimar verlassen zu haben

Incipit

Euer Wohlgeb verzeihen, wenn Dero geEhrtestes

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Weimar (D), Landesarchiv Thüringen - Hauptstaatsarchiv Weimar (D-WRl)
    Signatur: Generalintendanz des DNT, Sammlung Pasqué C I, Bl. 179 (ehemals 196f.)

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Pasqué, Ernst: Zu K. M. v. Weber’s Familien- und Jugendgeschichte in: Recensionen und Mittheilungen über Theater, Musik und bildende Kunst, Wien, 8.Jg. (1862), Nr. 8, S. 117
    • Pasqué, Ernst: Goethe’s Theaterleitung in Weimar, Bd. 2, Leipzig 1863, S. 22–23

    Einzelstellenerläuterung

    • a: c:Abk. von „anni currentis“.
    • „… nicht haben angebracht werden können“Franz Anton von Weber hatte gehofft, Theatergarderobe aus dem Fundus seiner ehemaligen Theatertruppe an das Weimarer Hoftheater verkaufen zu können, was Kirms allerdings ablehnte (vgl. den Antwortentwurf auf dem Brief vom 19. April 1798).
    • „… die Schöpfung von Joseph Haydn“Vor der ersten öffentlichen Aufführung am 19. März 1799 gab es drei Privataufführungen im Schwarzenbergschen Stadtpalais in Wien: am 30. April sowie 7. und 10. Mai 1798.
    • „… dann die Zauberflöte 2ter Theil“Nach der Premiere am 12. Juni 1798 im Freihaustheater auf der Wieden stand das Stück im selben Monat noch am 13., 14., 15., 17., 18., 20., 24., 25., 26. und 29. auf dem Spielplan.
    • „… ist gute Music von Winter“Die Oper erlebte im Umfeld von Franz Anton von Webers Wien-Besuch im Freihaustheater auf der Wieden Aufführungen u. a. am 19., 22., 24. und 26. April sowie 4., 8., 11., 13. und 17. Mai 1798.

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