Carl Maria von Weber an Pius Alexander Wolff in Berlin
Dresden, Montag, 27. September 1824

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Mein theurer Freund!

In der Verwirrung des Hereinziehens vom Lande, schreibe ich Ihnen diese gewiß confusen Zeilen, um nur ja keinen Posttag in der höchst wichtigen Angelegenheit zu verlieren.

Was Ihnen B: geschrieben*, ist, fast buchstäblich, wahr. jezt ist der Zeitpunkt wo wir Sie uns gewinnen können oder nie. und ich bezweifle kaum das Gelingen, wenn Sie nur ernstlich wollen.      ich habe Könn: von Ihrem Briefe mitgetheilt was mir nöthig schien. Er nimmt sich der Sache mit Feuer, Eifer, an. Heute Mittag eße [ich] mit Lüttichau und Könn: ganz allein zusammen. Es wird also wahrscheinlich in wenig Tagen ein Antrag an Sie kommen, denn was geschehen soll muß bald geschehen.      Um nun die Zwischendinge so schnell als möglich zu beseitigen, so schreiben Sie mir umgehend was Sie in Berlin haben. Offenbar verbeßern Sie Sich wenn Sie hier dieselben Vortheile erhalten.      ich bin zwar auch Parthey in dieser Sache, denn die Freude mit Ihnen vereint wirken zu können wäre zu groß, aber ich bin auch viel zu ehrlich, und habe Sie zu lieb um zu etwas zu rathen was zu Ihrem Nachtheile sein könnte.

Laßen Sie aber ja das Ganze noch das tiefste Geheimniß, unter uns bleiben.

Das Singspiel in 1 Akt erwarte ich mit VergnügenT.

Die größere Oper sollte eben für London sein, wohin ich einen Ruf habe; auf jeden Fall aber nur für 4-5 Monate.      Noch dauern die Unterhandlungen, sobald etwas Entscheidendes ausgesprochen ist, erfahren Sie es sogleich*.

Alles herzliche von meiner Frau und mir an Ihre verehrte Gattin in treuer Freundschaft
Ihr
Weber.

Apparat

Zusammenfassung

Versuch Webers, Wolff für Dresden zu gewinnen und unter der Hand Bedingungen auszuhandeln; Kompositionspläne

Incipit

In der Verwirrung des Hereinziehens vom Lande

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: London (GB), The British Library (GB-Lbl)
    Signatur: Add. 41628, fol. 317

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (1 b. S. o. Adr.)
    • am oberen Rand der Rectoseite von fremder Hand: „C. M. v. Weber an | P. A. Wolff.“

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Carl von Holtei, Zur Erinnerung an Carl Maria v. Weber, in: Wiener Modespiegel. Wochenschrift für Mode, schöne Literatur, Novellistik, Kunst u. Theater Wien, Jg. 1 (1853), S. 52–56; 70–73, 87–89

    Einzelstellenerläuterung

    • „… Was Ihnen B : geschrieben“Holtei bezieht das Namenskürzel in seiner Brief-Veröffentlichung von 1853 fälschlich auf Ludwig Tieck.
    • „… ist, erfahren Sie es sogleich“Das Libretto für den englischen Opernauftrag (Oberon) erhielt Weber direkt aus London; die geplante Zusammenarbeit mit Wolff kam daher nicht zustande.

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