Carl Maria von Weber an Adolph Martin Schlesinger in Berlin
Dresden, Montag, 23. Januar 1826

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Geehrtester Freund!

Bei meiner Rükkunft* stürzten meine Arbeiten mit solcher Last über mich her, daß ich buchstäblich vor Geschäften nicht dazu kam Geschäfte abzuthun.      die Zeit meiner ‚Abreise‘ rükt aber nun mit Riesenschritten heran, und es ist daher nothwendig daß wir unser Geschäft ins Reine bringen.

Ich hoffe Sie gehen in sich, und geben mir die 2000 rh voll, für den KlavierAuszug des Oberon.      Sind Sie dieß zufrieden, so senden Sie mir gefälligst denΔ Kontrakt darüber, und zugleich einΔ Formular in welcher Weise ichΔ die Ertheilung des hiesigen Privilegiums verlangenΔ soll. ich habe schon vorläufige Schritte deßhalb gethan, und bezweifle kaum den günstigen Erfolg*.

Die ersten beiden Akte können Sie dann bald erhalten, da ich den ersten schon fertig im KlavierAuszug liegen habe*.

Unterdeßen habe ich auch die Hülfe Ihres Herrn Sohnes gegen die Diebereyen des Castilblaze* in Anspruch genommen*.

Meine Frau, — immer Ihr thätiger Anwald, — hat das Koffeebret* sehr geschmakvoll gefunden*, und grüßt bestens.

Der Anfang der Rezension der Euryanthe in der Mus: Z: ist ganz vortrefflich; Geistvoll, treffend, und wahr.      Grüßen Sie mir H: Marx freundlichstΔ.

Der Himmel erhalte Sie und die Ihrigen gesund.

Mit alter freundschaftlicher Achtung Ihr
CMvWeber.

Apparat

Zusammenfassung

will vor der Abreise zu einem Kontrakt mit ihm kommen (Klavierauszug Oberon betr.); Akt 1–2 des Oberon könne er bald erhalten; hat die Hilfe seines Sohnes Maurice gegen Castil-Blaze in Anspruch genommen; dankt für Geschenk an seine Frau und lobt Marx’s Euryanthe-Rezension

Incipit

Bei meiner Rükkunft stürzten meine Arbeiten mit

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung in 2 Textzeugen

  • 1. Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: N. Mus. ep. 1520

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. o. Adr.)
    • am oberen Rand der Versoseite Briefregistraturvermerke des Verlages: „Dresden 23 Januar 26 | vWeber | beantw den 3 Febr 26“

    Provenienz

    • Stargardt Kat. 540 (1958), Nr. 172
    • Walter R. Benjamin Autographs, New York: Collector. A Magazine for Autograph and Historical Collectors 65 (1952), S. 214
    • Henrici Kat. 80 (1922), Nr. 649
    • lt. Liste von Kaiser (vor 1918) noch im Verlagsarchiv
  • 2. Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 6 (XV), Bl. 86b/v

Textkonstitution

  • „… so senden Sie mir gefälligst“im Entwurf nachträglich über der Zeile ergänzt
  • „das“durchgestrichen
  • „ein“unter der Zeile hinzugefügt
  • „Sie“überschrieben
  • „ich“in der Zeile hinzugefügt
  • „wünschen“durchgestrichen
  • „freundlichst“durchgestrichen
  • „bestens“in der Zeile hinzugefügt
  • „… Der Himmel erhalte Sie“im Entwurf durchgestrichenes „gesund“ an dieser Stelle

Einzelstellenerläuterung

  • „… Bei meiner Rükkunft“Weber hielt sich vom 5. bis 29. Dezember 1825 in Berlin zur Einstudierung der Euryanthe auf und dirigierte die Erstaufführung am 23. Dezember und die zweite am 28. Dezember. Am 31. Dezember traf er wieder in Dresden ein.
  • „… bezweifle kaum den günstigen Erfolg“Vgl. dazu Komm. im Brief von Schlesinger an Weber vom 3. Februar 1826.
  • „… fertig im KlavierAuszug liegen habe“Caroline von Weber versandte den Klavierauszug von Akt I und II am 17. Februar 1826.
  • „… Castilblaze“Weber war aufgebracht über Castil-Blazes Bearbeitung des Freischütz (als Robin des bois) und der Euryanthe (als La Forêt de Sénart), für die der Arrangeur die Vorlagen nicht beim Komponisten erworben und diesen auch nicht um sein Einverständnis gebeten hatte.
  • „… des Castilblaze in Anspruch genommen“Vgl. Webers Brief an Maurice Schlesinger vom 5. Januar 1826.
  • „… Anwald, — hat das Koffeebret“Offenbar ein Tablett für das Kaffeegeschirr.
  • „… das Koffeebret sehr geschmakvoll gefunden“Das Geschenk hatte Weber entweder bei seinem Berlinaufenthalt im Dezember erhalten und nach Dresden mitgenommen oder Schlesinger hatte es in dieser Zeit direkt an Caroline von Weber gesandt; in Webers Tagebuch ist der Erhalt nicht dokumentiert.

Lesarten

  • Textzeuge 1: den
    Textzeuge 2: einen
  • Textzeuge 1: ein
    Textzeuge 2: das ein
  • Textzeuge 1: ich
    Textzeuge 2: Sie ich
  • Textzeuge 1: verlangen
    Textzeuge 2: wünschen
  • Textzeuge 1: freundlichst
    Textzeuge 2: freundlichst bestens

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