Aufführungsbesprechung Berlin, Schauspielhaus: „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber am 18. Juni 1821 und Konzert am 25. Juni 1821

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Berlin. Uebersicht des Juni. […]

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Den 18ten ward zum erstenmal und seitdem noch ein paarmal bey überfülltem Hause gegeben: der Freyschütz, Oper in drey Abtheilungen, zum Theil nach dem gleichnamigen Volksmährchen, von F. Kind. Musik von C. M. v. Weber. Seit der Olympia von Spontini hat keine Oper so ungetheilten Beifall gefunden, als des trefflichen Webers Composition. Alle Stücke wurden mit dem entschiedensten Beifall aufgenommen, und was Spontini wiederfuhr, geschah auch ihm: er ward hervorgerufen und mit Lorbeeren, Blumen und Gedichten beschenkt. Eine hämische Wendung des nie sich verläugnenden Dichterlings bean[t]wortete Hr. Kapellmeister von Weber auf eine männliche Weise in den öffentlichen Blättern. Auch erschien an jenem schönen Abende der bescheidene Künstler nicht allein, sondern führte auch Mad. Seidler und Dem. Eunike dem dankbaren Publikum vor, das auch die Bemühungen der Herren Rebenstein, Blume, Stümer, Hillebrand, Gern etc. ehrte.

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Den 25sten gab die Generalintendantur Concert im Verein mit dem Hrn. Kapellmeister von Weber. Nach der schönen Ouverture zu Egmont von Beethoven, blies Hr. Sedlatzek aus Wien Variationen für die Flöte auf das russische Thema: Schöne Minka, von Keller, und bewies viel Geläufigkeit, Seele, Ausdruck, einen vollen, weichen Ton, besonders in den mittel- und tiefen Tönen (deren Umfang er an seinem Instrumente bis zum tiefen g erweitert hat), gelungenes Abstossen und Verbinden der Passagen etc. Mad. Schulz sang hierauf eine Scene und Arie von Weber mit dem ihr eignen Ausdruck und Feuer. Hr. von Weber führte darauf ein hier geschriebenes Concertstück (Larghetto affettuoso in F moll, Allegro passionato, Marcia, Rondo giojoso) auf dem Fortepiano mit dem allgemeinsten Beifall aus. Im zweyten Theile bliessen die Herren Lenss und Schunke vortrefflich, wie immer, ein Adagio und Rondo für zwey Waldhörner, von der Composition des erstern. Darauf trugen Hr. von Weber und Hr. Boucher Variationen für Violine und Fortepiano von Weber vor, beyde meisterhaft; Hr. Boucher gab in einer Cadenz die Quintessenz der Themen aus dem Freyschütz, die er rasch improvisirte, damit den Componisten überraschte, und dem Publikum einen neuen interessanten Genuss gewährte. Hr. Adam, Mitglied des königlichen Hoftheaters zu Hannover, sang eine Arie aus Rossini’s Othello, mit seiner schönen, vollen und gebildeten Tenorstimme. Den Beschluss des genussreichen Abends machte Hr. von Weber mit dem Vortrag eines von ihm componirten Rondo brillant für das Fortepiano. Der vorher erwähnte Hr. Sedlatzek gab den Freunden der Flöte Gelegenheit, ihn noch einmal in seinem Concerte am 29sten zu hören, wo er ein Concert aus H moll von B. Romberg und eine Schweizer Solophantasie mit Variationen über ein Thema von Hongrois mit Beifall vortrug.

Apparat

Zusammenfassung

Aufführungsbesprechung Berlin, Schauspielhaus: „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber am 18. Juni 1821. Danach Besprechung eines Konzerts vom 25. Juni 1821 mit verschiedenen Stücken, u. a. von Weber.

Entstehung

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Fukerider, Andreas

Überlieferung

  • Textzeuge: Allgemeine Musikalische Zeitung, Jg. 23, Nr. 29 (18. Juli 1821), Sp. 509–511

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