Friedrich Wilhelm Jähns an Leopold von Sonnleithner in Wien
Berlin, Mittwoch, 22. Juni 1864

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Hochgeehrtester Herr Doctor.
HochWohlgeborner Herr.

Sie haben mir durch die so sehr gütige Auskunft über die angebliche Musik C. M. v. Weber’s zu Donna Diana, die sich durch Ihre aufopfernde Bemühungen als eine von A. Gyrowetz herausgestellt hat, eine große Freude gemacht, insofern dadurch eine lang bestandene Frage voller Zweifel, vollständig gelöst ist. Nehmen Sie dafür meinen wärmsten, verbundensten Dank! Das Vertrauen in Ihre große Güte, die ich aus Ihrem hohen Kunstinteresse hauptsächlich hervorgegangen zu betrachten habe, macht mich nun jedoch so kühn, in dieser Sache noch eine nachträgliche Frage ganz ergebenst zu richten, selbst auf die Gefahr hin, daß Ihre Geduld ermüden und Sie mir zürnen werden. –

Es haben sich nemlich noch ferner in der Dresdener Hoftheater Bibliothek anliegende 4 Stücke vorgefunden von denen N. 1, 2 u 3 von Copisten-Hand*, No 4 aber von Webers eigner Hand sind. Alle sind als zu Donna Diana gehörig bezeichnet. Meine Anfrage wäre nun noch die: Sind diese 4 Stücke auch von Gyrowetz, oder wenigstens die 3 ersten; denn es läßt sich kaum annehmen, daß Weber in No 4 das Stück eines fremden Componisten copirt haben sollte. Das Stück No 1 für 2 Guitarren ist in seinem Verlaufe namentlich recht Webersch und verräth wenigstens eine so große u. genaue Kenntniß des Instruments, wie sie bekanntlsich Weber grade besaß, da er zugleich Virtuose auf demselben war. – Darf ich also Sie, hochverehrtester Herr, also wohl nochmals mit der gehorsamsten Bitte beschweren, aufs Neue an der Quelle Ihres Hofburgtheaters nachzuforschen, ob auch diese Zweifel und Fragen gelöst werden könnten. –

Genehmigen Sie schon im Voraus meinen wiederholten und innigsten Dank, mit welchem ich die Ehre habe unwandelbar zu sein Euer Hochwohlgeboren
ganz gehorsamster
F. W. Jähns.
Krausenstr. 62
Berlin

Apparat

Zusammenfassung

dankt für die Nachricht, dass die Nrn 1 und 2 der Musik zu Donna Diana von A. Gyrowetz stammen, bittet aber nochmals um Nachforschung, da in der Hoftheaterbibliothek in Dresden drei Nummern in Kopistenhand und die 4. in Webers Hand liegen; zweifelt an, dass Weber eine fremde Komposition abgeschrieben habe

Incipit

Sie haben mir durch die so sehr gütige Auskunft

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Hamburg (D), Universität Hamburg, Zentrum für Theaterforschung, Theatersammlung 1 Bl. mit Notenincipits (D-Hs)
    Signatur: Theatersammlung, Hs. Mappe Nr. 10

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
    • 1 Bl. mit Notenincipits

    Einzelstellenerläuterung

    • „… 2 u 3 von Copisten-Hand“Romanze, Marsch und Menuett, eingelegt in Donna Diana; vgl. Jähns (Werke), S. 450 (JV Anh. 119) sowie S. 232 (JV 220, Anm. b, Nr. 3 bis 5). Das Menuett konnte inzwischen als Komposition von Leonhard von Call (aus dessen Notturno Nr. 4 a-Moll op. 89), die Romanze als Werk von Joseph Küffner (Nr. 7 aus dessen VIII Piècen op. 140) ermittelt werden.

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