Betrachtungen über die Szenerie im „Freischütz“ (Teil 2 von 2) (Dresden, Mai 1822)

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III.
Einiges
über scenische Anordnungen,
insbesondere
mit Beziehung auf die Oper:
Der Freischütz.
Δ

2.
Auch eine Stimme
über die
erste Aufführung des Freischützen auf dem königl. sächs. Hoftheater, am 26. Jan. 1822.
Δ

[Fortsetzung]Δ

Man gestattet jedem Beschauer eines theatralischen Kunstwerks eine Stimme darüber, falls er sie blosΔ für die seinige angesehen wissen will; es ist daher wohl keine Anmaßung, wenn auch der Dichter, der mit dem, was er aus- und nachgebildet hat, sattsam vertraut seyn muß, sich hiezu für berechtigt hält. Ueber die Dichtung dieser Oper mögen Kenner musikalischer Poesie und der allgemeinen Stellung der Poesie zur CompositionΔ *) urthei|len, welche das Buch, wie es bei Göschen in Druck erschienen ist, *)Δ mit Apel’s Erzählung zusammen gehalten haben.Δ Nach einer, vielleicht unrichtigen Abschrift, nach einer mehr oder minder gelungenen Aufführung, nach einer das Ganze wohl gar bis zum – Nichtsinn entstellenden Verstümmelung, irgend ein Dichterwerk beurtheilen, ist eine Voreiligkeit, die sich kein wahrhaft Berufener, sondern nur ein, nach den neuesten Neuigkeiten heißhungriger Theater-Correspondent gestatten wird.Δ Ueber die Composition ist bereits durch fast beispiellos vielfältige Aufführungen in Berlin, Wien und anderwärts,Δ so wie durch die hiesige glänzende Aufnahme entschieden worden; ichΔ enthalte mich dießfalls jedes Urtheils, da ich, wenn auch vielleicht etwas innere Musik, doch durchaus keine regelrechte Kenntniß der äußern besitze. Ich beschränke mich hier auf Costum, Decoration | und scenische Anordnung – –Δ zugleich aber, wie schon in der Aufschrift erwähnt, auf die erste Aufführung.

Man hat diese als „eine wahrhaft geniale und in allen Hauptparthieen vollendet zu nennende“ gepriesen; *)Δ ich fürchte keine Mißdeutung, wenn ich sie (in Hinsicht auf obenangezeigte GegenständeΔ) als erste, zumal wenn man die vielen Einzelheiten, die hier zusammen wirken müssen, die mancherlei Schwierigkeiten, die hier zu besiegen sind, gehörig in Anschlag bringt, nur für großen TheilsΔ gelungen, obwohlΔ der Liberalität der General-Direction, so wie dem Eifer aller dabei Anordnenden und vorzugweise Beschäftigten, durchgängigΔ Ehre bringend anerkenne.

Δ

Das männliche Costum ist untadelhaft, zeitgemäß ohne sclavische Nachäffung, und sehr kleidsam; weniger möchte dem weiblichen nachzurühmen seyn. Ich will hierüber nur Einiges anführen. – Das Stück spielt kurze Zeit nach dem dreißigjährigen Kriege, großen Theils | in der Familie eines zwar wohlhabenden, doch schlichten böhmischen Försters. Gesetzt nun auch, daß bei Agathe’s erstem Erscheinen ein sittsames und zierliches Nachtgewand nicht für zulässig zu halten wäre, – wir sehen aber selbst eine Lady Makbeth leicht bekleidet nachtwandeln, – so bezeichnet doch derselben erstes Costum weder die sehr späte Abendzeit, noch die Ländlichkeit ihres Aufenthalts, noch den Stand ihres Vaters. Gleichergestalt könnten die Brautjungfern ganz so erscheinen, wenn etwa des Fürsten Ottokar’s Braut an den Thoren einer Stadt begrüßt werden sollte, und es scheint mir, als habe man bei der idyllisch-volksthümlichen Scene im dritten Akt das, nicht selten sehr Wohlgefällige einer ländlichen und örtlichen Tracht sehrΔ mit Unrecht aus der Acht gelassen. Feinere Stoffe, ein vornehmerer, mehr bei höheren Classen gebräuchlicher Schnitt und überflüssige, mithin nur vermeintliche Ausschmückungen zerstören leicht das Dichterisch-WahreΔ, ohne, was ohne dieseΔ Wahrheit unmöglich ist, das Dichterisch-Schöne zu befördern.Δ

Die Decoration im ersten Akt (der Platz | vor der Waldschenke) ist vollkommen. – Bei dem Spottchore: „Schau der Herr mich an als König“ sollte in der Action mehr allmählige Steigerung statt finden; sonst müßte Max, der, wie alle brave Waidmänner, das Herz auf der rechten Stelle und lebhaftes Ehrgefühl hat, weit früher den ersten bestenΔ fassen. Nur Kilian tritt erst vor ihn hin, die AndernΔ bleiben entfernter. Bei der zweiten Strophe werden sie, weil er, sich übermannt sehend und mit sich selbst zerfallen, die Neckerei erträgt, etwas dreister; aber erst bei der dritten Strophe rücken sie ihm ganz nahe und berühren ihn, wie denn in niedern Ständen der Scherz gewöhnlich so lange getrieben wird, bis es zu Thätlichkeiten kommt. *)Δ

Nicht Δ zweckmäßig scheint mir die erste Decoration im zweiten Akte (der Vorsaal im Forsthause). Freilich veralten Decorationen auf der Bühne nur gar zu bald, und es mag nicht räthlich seyn, sie gleich als veraltet malen zu | lassen. Allein hier streitet die Neuheit der auch übrigens viel zu modernenΔ Wandtapeten und die FrischheitΔ des Ahnenbildes Δ gar zu sehr mit dem Alterthümlichen, das vorherrschen soll, – (das Waldschlößchen muß doch schon wenigstens hundert Jahr vorher erbaut gewesen seyn) –Δ streitet ganz mit Annchens Worten:

„Spukerei’n kann man entbehrenIn solch altem Eulennest.Δ

und das Auslöschen des Lämpchens, das, der Situation angemessen, theils die ferne Mondlandschaft in etwas veränderter Beleuchtung zeigen, theils und hauptsächlich das Schauerliche des alten Waldschlößchens noch mehr hervorhebenΔ soll, wird völlig zwecklos, so daß es, da beim Wiederanzünden leicht eine Störung entstehen kann, gestalten Sachen nach besser hinweggelassen würde. Das Bild des ältern Cuno sollte etwas höher und über dem Ausgange zum Altan, nicht seitwärts hängen; denn Agathe ist durch dessen Herabfallen verwundet worden, als sie sich umsehen wollte. Zugestanden aber auch, daß man dem zarten AnnchenΔ auf der Bühne so hoch zu steigen, nicht füg|lich zumuthen kann; so thut es doch gewiß keine gute Wirkung, daß das bunte Brustbild sichΔ unmittelbar auf dem eben so bunten Jagdstücke der Tapete befindet. Allenfalls könnte das Bild über ein seitwärts angebrachtes Fenster gehängt werden.Δ

Die Aussicht in die Mondlandschaft würde der Dichtung entsprechender seyn und das Hehre der Nacht weit besser darstellen, wenn die Oeffnung geräumiger und der nächtliche Horizont entfernterΔ wäre, wenigstens schienΔ. Allerdings mag dieß große und vielleicht größere Schwierigkeiten haben, als mir bekannt sind, da die riesenhafte Decoration der Wolfsschlucht bereits aufgestellt seyn muß. Allein sollteΔ es dessen ungeachtetΔ nicht thunlich seyn, daß dasΔ Mond- und Sternenbild in weitererΔ Entfernung den Hintergrund bildete?Das hierzu erfoderliche TransparentΔ könnte wohl für die dahinter aufgestellte Decoration nicht behindernd seyn und müßte vor Veränderung der Scene hinauf gezogen werden. *)

Die Decoration der Wolfsschlucht ist – noch etwas zu viel Ordnung in der chaotischen Unordnung, etwas zwar verkleidete, aber dem prüfenden Auge dennoch sichtbare Symmetrie, und die Grotte statt FelsenspaltesΔ abgerechnet – vortrefflich und wahrhaft grausend.Δ Die Beschwörungsscene mit allen ihren vielfältigen Nebendingen ist im Ganzen sehr gutΔ geordnet, und wurde mit bewundernswürdiger Pünktlichkeit ausgeführt. Desto mehr war zu bedauern, daß man, nach dem Vorgange eines auswärtigen berühmten Theaters und nach der Angabe | eines der vorzüglichsten Decorateurs, statt des wirklichen Samiels – der ja nach der hiesigen Besetzung sattsam imponirend ist – ein scharlachbekleidetes Schreckbild mit glühendem, gräßlich gezahnten Todtenkopfe in der Felsenöffnung aufgestellt hatte. Zu einer Phantasmagorie dieser Art – wenn man sich dieses wunderbar gestalteten, doch üblichen Wortes bedienen darf – ist nirgend in der Dichtung Veranlassung gegeben; sie wäre hier, wo der Schaulust nur so viel geboten werden soll, als die Idee des Ganzen erfodert, und Opern dieser Gattung (Don Juan, Faust, Undine u. s. w.) gestatten, sehr entbehrlich gewesen.

Das menschliche Gemüth hat sich von jeher aus innerm Bedürfniß seine guten und bösen Wesen erschaffen, und es wäre in der That zu verwundern, hätte es nicht vorzüglich den Wald damit bevölkert. *) Allein hieran | hat es auch nie gemangelt. Wer hätte z. B. – um hier nur das Mittelalter zu berühren – nie vom Erlkönig und seiner zahlreichen Sippschaft, von der Erscheinung des heil. Hubertus, von der Jungfrau mit dem OldenburgischenΔ Horne, von dem rettenden Engel des Kaisers Max auf der Martinswand etwas gehört? wer kennte nicht die Sage vom Burggeist auf Rodenstein, *)Δ der den Odenwald | durchzieht, und Bürger’s Romanze vom Wildgrafen? wer erinnerte sich nicht, einmalΔ gelesen zu haben, daß sogar Heinrich dem Vierten im Walde zu Fontainebleau eine schwarze Gestalt warnend entgegen trat, welche die darum befragten Landleute öfters mit einer Kuppel Hunde gesehen haben wollten und schlechthin nur den großen Jäger nannten? – In nördlichen Ländern, in Schottland, allenthalbenΔ, wo sich große Strecken Waldes und Hochgebirge befinden, fehlt es nicht an ähnlichen Sagen; ja, es ließe sich wohl behaupten, daß sich schwerlich ein nur mit etwas lebhafter Phantasie begabter Mensch finden werde, der, besonders bei Dämmerung oder Dunkelheit, einsam im tiefen Walde, nicht ein wunderbares Grauen, ein Gefühl, als ob etwas Unheimliches ihn umschwebe, in der beklommenen Brust verspürt, den nicht irgend ein Spiel des Lichts und Schattens, die wunderbare Gestalt eines Baumes | im Mondschein oderΔ ähnliche, sehr natürliche Dinge, wenigstensΔ eine ZeitlangΔ, mit einer Art Gespensterfurcht erfüllt hätten. –

Was nun so tief in der Menschenbrust eingewurzelt ist, daß es, als Wahn oder Glaube, sich durch Jahrhunderte fortpflanzt, daß es selbst von der ernsten Geschichte, alsΔ Ueberlieferung, als charakteristisches Zeichen des Zeitalters, erwähnt wird, daß sogar jedes reizbare Gemüth sich auf Augenblicke etwas dergleichen wohl selbst erschafft – dessen darf sich auch die Dichtung überhaupt, dessen darf sich vorzüglich die romantische, dessen darf sich vor allen anderen die romantische Operndichtung, der ja noch das magische, unbegriffene, unbegrenzte Reich der Töne, als mächtiger Bundesgenosse, zu Hülfe kommt, mit vollem Rechte bemeistern.

Gewinnt aber die Operndichtung auf einer Seite durch ihren Bund mit der Tonkunst auch hierbei bedeutend, so stößt sie von der andern auf eine sehr gefährliche Klippe, nämlich auf die bei theatralischer Darstellung größten TheilsΔ unerläßliche Verkörperung der dämonischen Wesen. Um an dieser Klippe nicht zu | scheitern, um nicht mit Recht den Vorwurf eines bloßen Opern-Spektakels, eines fratzenhaften Spuks auf sich zu laden, – (ein BestandtheilΔ, das übrigens bei blos auf Volksbelustigung berechneten, possenhaft-schauderhaftenΔ, sogenannten Zauber-Opern, bei Marionettenspielen, wie sie, wenn auch noch nicht schon vorhanden, doch sehr wohl denkbar sind, auch an seiner Stelle seyn, mithin nicht unbedingt verworfen werden kann) – soΔ muß die Dichtung und Bühnenkunst jene unbekannten Gewalten in möglichst unbestimmten Umrissen zeigen, sie müssen nie ganz im Vorgrunde und in hellem Lichte auftreten, nie eigentlich handeln, selbst nur wenig sprechen; man muß in ihnen nichts bis zum Abscheu Verzerrtes erblickenΔ, sondern immer noch die mächtigen, wenn schon verworfenen Geister ahnen;Δ sie müssen immer noch Abschattungen einer großen Vergangenheit seyn, zerstörend und in sich selbst zerstört, voll Grimms, statt titanisch den Himmel zu stürmen,Δ sich zur kleinlichen Verführung des ihnen tief untergeordneten Menschengeschlechts erniedern, ihm wohl gar dienen zu müssen;Δ | genug, diese Dämonen müssen – so viel der Stoff der Fabel und die Darstellung auf der Bühne dießΔ zulassen – so erscheinen, wie Milton und KlopstockΔ sie schilderten, und nach ihren Dichtungen bedeutende Maler und Zeichner sie bildeten. Auch von Gerhard v. Kügelchen ist mir ein Bild erinnerlich, (der böse Geist genannt) welches das, was ich hiebei im Sinne gehabt, völlig ausdrückt.Δ

Ungefähr von diesen Ansichten, die ich schonΔ anderswo beiläufig erwähnt habe, *) ausgehend, hielt ich es nicht für zu gewagt, den, von Apel nur einmal genannten Waldfürsten Samiel, der unter diesem Namen in mancherlei alten Jagd-Kunst-Büchlein und Beschwörungsformeln vorkommt, in dieser Oper auftreten zu lassen. Je befriedigender aber seine erste Erscheinung mir dünkte, wo er imΔ düstern Zwielicht, verhüllt herumlauscht; je mehr Wirkung es that, daß, als er bei dem Namen, vor dem er bebt, ent|weicht, die Hülle ein wenig herabglitt und ein Theil seiner glänzenden Jagdrüstung durch die Dämmerung blitzte; je mehr ich mir nun von seiner etwas sichtbareren Erscheinung versprach, wenn er, von Caspar förmlich beschworen und mit ihm allein, sich zu verbergen gar keine Ursache hat; desto weniger möchte die fast unerklärliche Metamorphose des mächtigen Waldgeistes in ein Phantom mit feuerrothem Todtenkopfe und Talar amΔ rechten Orte seyn. Man bleibt hiebei nicht nur über die Identität der Erscheinung mit dem Waldgeiste in völliger Ungewißheit, sondern diese Substituirung kann sogar, wenigstens für Augenblicke, auf die Vermuthung leiten, daß der Zauberer, dessen Schädel Caspar zur Beschwörung braucht, rächend hervortrete, und führt überdieß den großen Uebelstand herbei, daß ein feines Ohr die Stimme nicht aus dem Gebild hervorgehend, sondern vor oder hinter ihm hört. *) Auch ist ja schon | bei dem „Gesindel in der Luft“ – ich meine das wilde Heer – eine Todtenjagd mit angebracht. ManΔ zeige uns also hier nichts dergleichen, überhaupt kein willkührliches Phantasma im Allgemeinen, sondern den großen, den Hochjäger in seiner dämonischen Majestät;Δ man lasse ihn mit schwarzgelbem Gesicht, in der Tracht der übrigen Jäger, nur statt der gelben Bauschen feuerrothe, reich mit GoldlahnΔ, mit blitzendem Jagdgeschmeide, unterwärts immerhin noch verhüllt oder durch das Gestein verdeckt,Δ aus dem Felsenspalt treten, – vor ihm, wo möglich, stygischer Nebel, die Wände des Felsenrisses theils modergrün und bräunlich, theils mit Glimmer bestreutΔ und von weißemΔ oder grünlichen Schimmer beleuchtet *) – und der Samiel unsrer Bühne (den wir ja schon oft, z. B. als Chor-Führer in der Braut von Messina, als fast kolossale Heroengestalt | erblickt haben) wird ganz der furchtbare, aber das Gefühl für Schönheit keineswegs beleidigende Dämon seyn, den diese Dichtung verlangt. –

Das Wanken der Bäume im entferntesten Hintergrunde (fast am Schlusse des zweiten Akts) und das wirkliche Herabstürzen der Bäume im Mittelgrunde war von vortrefflicher Wirkung, und machte der Erfindung des Anordners und der Geschicklichkeit des Maschinisten in der That Ehre.

Ueber die zweite Decoration des dritten Akts ist nicht viel zu sagen; es wär’ ihr etwas Charakteristisches, das, wenn man so sagen darf, an ein jungfräuliches Stillleben, an das Heimliche eines Anputz-Stübchens der frommen BrautΔ erinnert hätte, zu wünschen gewesen. In Wien ist es, vermuthlich in Beziehung auf Agathe’s Cavatine: Und ob die Wolke sie verhülle,ΔDie Sonne bleibt am Himmelszelt &c.Δ von durch’s Fenster hereinfallenden MorgenstrahlenΔ freundlich erhellt worden. – Die Dichtung | begehrt einen kleinen HausaltarΔ, und dieß hätteΔ wenigstens etwas mehr bemerkbar gemacht werden müssenΔ. Sollte hier irgend ein goldgerahmtes Bild, äußersten Falls noch von einer Draperie halb verhüllt, nicht zuläßigΔ gewesen seyn? Wir haben, – der bekannten mimischen Darstellungen von der Hendel-Schütz nicht einmal zu gedenken – inΔdes Hasses und der Liebe Rache,“ von Kotzebue, einen Märtyrerkopf in sehr grauenvollem Zusammenhange, wir haben in Oehlenschlägers Correggio, in sehr edler Zusammenstellung, eine heilige Familie und die weltberühmte MagdalenaΔ auf der Bühne gesehen, und Niemand hat dieß anstößig gefunden. *) | Sollte ein Aehnliches hier, wo die ganze Idee des Stücks sich auf den Sieg des Guten über das Böse bezieht, sollte es hier bei einer durchaus theils andächtigen, theils ländlich unschuldigen Scene, für entweihend anzusehen seyn? Auch hätte ja schon etwas blos Andeutendes genügt – etwa eine Clause mit einem betenden Eremiten, ein Waldstück mit einer knieenden Pilgerin, irgendΔ ein Andacht erweckendes Landschaftsbild.Δ

Bleibe jedoch diese Frage dahingestellt.Δ Bestimmt behaupten läßt sich dagegen, daß in dieser Scene weder der Tisch weiß bedeckt, noch das Blumengefäß weiß oder gelblich seyn darfΔ, daß vielmehr Alles gethan werden muß, um dem weißen Rosenstrauß dem Auge des Zuschauers möglichst bemerkbar zu machen. Der Hauptgedanke, welcher der ganzen Fabel zum | Grunde liegt, ist: daß das böse Princip rastlos Schaden zu stiften und selbst den Frommen zu verstricken sucht, daß aber eine höhere, weise und menschenliebende Macht dem Bösen entgegen wirkt, daß sie das reine Gemüth schützt, und sich hiezu oft eines gering scheinenden Zufalls – wir nennen dieß wenigstens so – zu bedienen pflegt. Hier sind die geweiheten Rosen, welche Agathe von dem frommen, wohl zu Zeiten prophetisch begeisterten Einsiedler erhält, ein solches Schutzmittel; das zufällig scheinende Verwechseln des bestellten Brautkranzes mit einer Todtenkrone aber ist (keineswegs, wie in Apels Erzählung, eine böse Vorbedeutung, sondern)Δ die Veranlassung, daß dieß Schutzmittel angewandt wird. Dieß wird im Druck durch dieΔ beiden ersten Scenen hinlänglich, bei der Aufführung aber nur mit wenig, leicht überhörten Worten angedeutet. *) Aus diesem | Grunde nun muß erstensΔ, wie schon gedacht, der Rosenstrauß möglichst in die Augen fallen, was nur dadurch bewirkt werden kann, daß der Blumenkrug dunkelfarbig, Hinterwand und Bekleidung des Altar-Tisches von bunter Farbe, am besten roth, sind. *) Wie dieß Zimmergeräth, welches ein immer scherzender Freund nicht ganz ohne Grund für ein Waschtischlein ansehen wollte, hier beschaffen ist, blieb es besser ganz weg. Der Rosenstrauß könnte dann in das geöffnete Fenster gesetzt werden, und Agathe anfänglich gegen dieß Fenster ge|wendet, am Schlusse der Cavatine in betender Stellung niedersinken. –

Sodann folgt aber auch aus dem angeführten Grunde, es müsseΔ als nothwendig erscheinen, daß Agathe sich eben mit diesen weißen Rosen bekränzen lasse.

Diese Nothwendigkeit nunΔ wird gänzlich aufgehoben, die, bei der Aufführung ohnedieß nur leicht hervorgehende Ahnung der Idee wird noch mehr verdunkelt, mithin die innere VerknüpfungΔ des Ganzen fast zerstört, die Frage AnnchensΔ: „Aber was fangen wir nun an? Einen Kranz müssen wir haben?“ stimmt mit ihrer übrigen schnellen Fassungskraft und Gewandtheit ganz und gar nicht überein, wenn die Brautjungfern – nicht nur selbst Blumenkränze im Haar tragen, (was Annchen sehr mit Recht vermieden hatte,)Δ sondern sogar auf Agathens Schoose nach und nach einen ganzen Blumenberg aufhäufen. Dieß mag immerhin bei vielen Brautfesten geschehen seyn und noch geschehen; hier sind wir in Böhmens Wäldern, hier sind die Blumen (zumal wenn man das Zeitalter erwägt) nicht im Ueberfluß zu finden, höchstens | Rosmarin und Thymian; hier giebts keine Kanephoren, sondern nur gutherzige Bewohnerinnen eines Walddorfs, „Spinn- und Knitte-Mädchen einer UnschuldsweltΔ,“ wie Herder nach Shakspear sagt, die Agathen lieben; hier ist an keine Art Huldigung, wie sie in Opern und Balletten fast stereotypisch worden ist, zu denken, sondern, wie schon der zum Theil aus wirklichen Fragmenten von Volksliedern (die mir aus der frühesten Zeit meines Lebens im Gedächtniß geblieben sind) zusammengesetzte Brautreigen zeigt, an einen ländlichen, örtlichen Gebrauch, an das, was man hie und da die Brautstreue, das BrautansingenΔ zu nennen pflegt. Hält man daher für nothwendig, daß die Brautjungfern während des Gesangs beschäftigt sind, so mögen sie – aber nur mit Tannen- und Fichten-Nadeln, wie dieß gar nicht ungewöhnlich – eine wirkliche Brautstreue verrichten, oder – was wohl noch besser ist, weil das gestreute Grüne vielleicht bei der folgenden Decoration störend ins Auge fiel – jedesmal während des Chors einen Ringelreihen um die Braut ziehen, der, ohne der | Einfachheit zu schaden, immer sehr gefällig seyn kann. Auch bin ich gar nicht gemeint, den holden Kindern an einem solchen Ehrentage ihre Auszeichnung als Brautführerinnen gänzlich zu entziehen, sondern würde ihnen (der, ihnen vor den übrigen Mädchen des Chors zukommenden Feierkleider natürlich unbeschadet)Δ statt der lebendigen Blumenkränze, eine Art gezackten, kronenartigen Scheins von Goldzindel oder Schmelz, irgend einen andern sie auszeichnenden Haarschmuck,Δ doch nichtsΔ Grünendes und zu Kränzen dienlichesΔ zutheilen. Zierrathen dieser Art sind in Gegenden, wo das öftere Anschauen der Madonnenbilder sich auch beim weiblichen Anzuge und Kopfputze, selbst beim Umschlagen des Regentuchs kund thut, ja selbst im Wendischen, im Altenburgischen, sogarΔ in unsern, nicht zu nah bei Städten liegenden Dörfern, zumal bei Hochzeiten und ähnlichen Feierlichkeiten, garΔ nichts Ungewöhnliches, und waren es gewiß in der Zeit des Stücks noch weit weniger.

Die Decoration und sonstige Anordnung der Schlußscene war vortrefflich und ließ nichts, oder doch sehr UnbedeutendesΔ zu wünschen übrig; | der Feuerschein und die Verfinsterung des HorizontΔ beim letzten Erscheinen Samiels, dann wieder die fast augenblickliche Erhellung, that vortreffliche Wirkung.

Δ

Δ Habe ich hier gar manche scheinbare GeringfügigkeitΔ berührt, so kann es ja nicht oft genug gesagt werden, daß die äußern Verzierungen der Bühne sich durchaus nicht als etwas an sich, sondern nur als mitwirkend, geltend machen dürfen, und ist übrigens bekannt,Δ daß nur aus UebereinstimmungΔ von EinzelheitenΔ ein harmonisches Ganzes, mithin das Kunstwerk entsteht. Δ

KΔ.

[Originale Fußnoten]

  • *) Hierüber findet sich viel Beherzigungswer|thes in dem Aufsatze: „über die Oper“ im Augusthefte dieser Monatschrift 1821. S. 17 ff.Δ
  • *) Es ist anjetzt die zweite, wenig veränderte Auflage unter der Presse.
  • *) Abendzeitung 1822. N. 27 ff.
  • Bei der vierten Darstellung ist dieß größten Theils beobachtet worden.
  • *) Erfahrne Freunde, denen ich diesen Aufsatz | mittheilte, machten mir hier den Einwand, daß dieser Vorschlag nicht ausführbar sey, weil als dannΔ die Zuschauer in den Seitenlogen den entstehenden Zwischenraum, mithin einen Theil der schon aufgestellten Schlucht, sehenΔ würden. Dieser Einwand ist gegründet, trifft aber zugleich die Coulissen und manches Aehnliche. Könnte man in vorliegendem Falle nicht, entweder durch ein Transparent in Form einer Halbkugel (Nische) oder durch an beiden Seiten des Altans hervorragende Bäume, die mit zur Waldschlucht gehörten, oder bei der Veränderung zurückgezogen würden, diesem Uebelstande abhelfen.Δ
  • *) S. „Ueber den Geist des Romantischen,“ in dieser Monatschrift, Februarstück 1821. S. 38. ff. woselbst der Wald sogar für die eigentliche Heimath der romantischen Poesie ausgegeben wird. Δ
  • *) S. Justi’s auch in diesem Jahre (1822) sehr reichhaltiges Taschenbuch: die Vorzeit (auf dessem Titelblatte die Ruinen von Rodenstein in Steindruck abgebildet sind). S. 333. ff. – Im Januar und Februarstück der Hamburgischen dramaturgischen Blätter v. J. 1822. (woselbst sich auch eine ausführliche Beurtheilung des Freischützen befindet) wird S.25. bei der Anzeige des wilden Heers, Lustsp. von van der Velde, auch ein hieher gehöriges Beispiel angeführt. Nach der Schleßwiger Chronik v. J. 1524. hatte der Brudermörder, König Abel von Dänemark, der 1252 in der Schlacht das Leben verlor, im Grabe keine Ruhe. Wegen nächtlichen Polterns wurde er in der Peterskirche zu Schleswig, wo man ihn beigesetzt hatte, wieder ausgegraben und in einen | Morast des Pöle-Waldes bei Gottorp versenkt. Seitdem hörte man im Walde ein Getöse und Brausen, meistens aber die Stimme eines ins Jagdhorn stoßenden Jägers.
  • *) S. Justi’s auch in diesem Jahre (1822) sehr reichhaltiges Taschenbuch: die Vorzeit (auf dessem Titelblatte die Ruinen von Rodenstein in Steindruck abgebildet sind). S. 333. ff.
  • *) „Andeutungen über malerische Schauspiele“ in der zweiten Auflage von Vandycks Landleben. S. 20.
  • *) Der Todtenkopf ist dem Vernehmen nach bei der dritten Vorstellung weggeblieben, mithin dieser Uebelstand vermieden worden. – Bei der | vierten ward die ganze Erscheinung der Idee der Dichtung ziemlich nahe gebracht.Δ
  • *) Ein Feuerschein ist, wie mich Farbenkundige versichertenΔ, hier nicht anwendbar, weil sonst das Grün violet wird.
  • *) Daß Alles, woran jemand mit Recht Anstoß nehmen könnte, zu vermeiden sey, kann Niemand mehr recht finden, als ich, wie mir denn z. B. die viel besprochene Nachtmahl-Scene in Maria Stuart durchaus nicht für die Bühne geeignet scheint. Allein eine Gränzlinie ist doch hierbei zu ziehen. Sonst dürfte ja der Bühnendichter, der am allgemeinsten und sichersten auf das Volk wirkt, die edelsten und erhabensten Gefühle des menschlichen Herzens, die der Frömmigkeit, des Ver|trauens auf die Vorsicht, nicht schildern; sonst müßten alle Gebete, z. B. das sehr brünstige der Johanna, die Liederverse in Fluch und Segen und gar manches Andere bei der Aufführung wegbleiben.
  • *) Diese Worte sind: "Ja, diese sind aus einem Reißlein entsproßt, das ein Pilger aus Palästina mitbrachte und umblühen das Bild seines Betaltars. Die Landleute legen ihnen und dem daraus | gepreßten Wasser wunderbare Schutz- und Heilkräfte bei. Als ich um seine Vorbitte für mich und Max bat, warnte er mich vor u. s. w. "Wenn man diese Stelle S. 55. Z. 7. einschaltet, so ist das gedruckte Stück, als völlig berichtigte Lesart, (mit Weglassung der zwei ersten Scenen) vollkommen zur Aufführung brauchbar.
  • *) Wenn bei einer Bühne die oben erwähnte Beleuchtung durch die Morgensonne nachgeahmt wird, so wäre anzurathen, daß man den hereinbrechenden Strahl auf den Rosenstrauch fallen ließ. Ob dieß in Wien geschehen, ist mir nicht bekannt.

Apparat

Generalvermerk

Eine frühere Fassung des Textes findet sich in der Abendzeitung Februar 1822

Entstehung

Februar 1821

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Solveig Schreiter

Überlieferung in 4 Textzeugen

  • 1. Textzeuge: Die Muse. Monatsschrift für Freunde der Poesie und der mit ihr verschwisterten Künste, Bd. 2, Heft 5 (Mai 1822) Grundlage der vorliegenden Edition, S. 105–129
  • 2. Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 6, Nr. 46 (22. Februar 1822), S. 184
  • 3. Textzeuge: Abend-Zeitung, Jg. 6, Nr. 47 (23. Februar 1822) Fortsetzung, S. 188
  • 4. Textzeuge: Wegweiser im Gebiete der Künste und Wissenschaften (Beilage zur Abend-Zeitung), Jg. 6, Nr. 47 (23. Februar 1822) Beschluss, S. 61–63

Textkonstitution

  • „… “An dieser Stelle wurde in der Abend-Zeitung (#wit-az1), vermutlich aus Platzgründen, kein Absatz gemacht, sondern mittels eines Gedankenstriches zwei Sinneinheiten geschaffen.
  • „… weiterer Entfernung den Hintergrund bildete?“An dieser Stelle endet der erste Teil dieses Artikels in der Abend-Zeitung (#wit-az1) und es wird auf die Fortsetzung verwiesen (#wit-az2)
  • „… Entfernung den Hintergrund bildete? –“Hier beginnt Teil 2 des Artikels. Vorangestellt ist die gleiche Überschrift wie zu Teil 1, mit dem Vermerk (Fortsetzung.).
  • „… nur den großen Jäger nannten?“An dieser Stelle ist folgende Fußnote im Wegweiser zusätzlich eingefügt: *) Man deutete diese Erscheinung auf – den balb darauf erfolgten Tod der schönen Gabriele. Sie ließ sich aber wohl weit besser erklären. – Sollte diese, in der französischen Gschichte vorkommende Sage nicht vielleicht Schillern auf den schwarzen Ritter in der Jungfrau von Orleans geleitet haben?
  • „… kommt, mit vollem Rechte bemeistern.“An dieser Stelle endet der zweite Teil der Abend-Zeitung-Variante. Hinweis auf den Beschluss im Wegweiser Nr. 16 (#wit-az-wegw).
  • „… “Hier beginnt Teil 3 des Artikels. Vorangestellt ist die gleiche Überschrift wie zu Teil 1 und 2, mit dem Vermerk (Beschluß.).
  • „dem“sic!

Einzelstellenerläuterung

  • hervorhebebenrecte „hervorheben“.

Lesarten

  • Textzeuge 1: III. Einiges über scenische Anordnungen, insbesondere mit Beziehung auf die Oper: Der Freischütz.
    Textzeuge 2: Auch eine Stimme über die erste Aufführung des Freischützen auf dem königl. sächs. Hoftheater, am 26. Jan. 1822.
  • Textzeuge 1: 2. Auch eine Stimme über die erste Aufführung des Freischützen auf dem königl. sächs. Hoftheater, am 26. Jan. 1822.
    Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: Fortsetzung
    Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: blos
    Textzeuge 2: bloß
  • Textzeuge 1: der allgemeinen Stellung der Poesie zur Composition
    Textzeuge 2: der allgemeinen Stellung der Poesie zur Composition
  • Textzeuge 1: Hierüber findet sich viel Beherzigungswerthes in dem Aufsatze: „über die Oper“ im Augusthefte dieser Monatschrift 1821. S. 17 ff.
    Textzeuge 2: Hierüber findet sich viel Wohldurchdachtes und Beherzigungswerthes in dem Aufsatze: „über die Oper“ im Augusthefte der Muse 1821. S. 17 ff.
  • Textzeuge 1: *) Es ist anjetzt die zweite, wenig veränderte Auflage unter der Presse.
    Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: haben.
    Textzeuge 2: haben; die Erzählung von Gerle giebt geringe Ausbeute, erschien auch erst im Jahre 1819, da der Operntext bereits fertig war.
  • Textzeuge 1: Nach einer, vielleicht unrichtigen Abschrift, nach einer mehr oder minder gelungenen Aufführung, nach einer das Ganze wohl gar bis zum – Nichtsinn entstellenden Verstümmelung, irgend ein Dichterwerk beurtheilen, ist eine Voreiligkeit, die sich kein wahrhaft Berufener, sondern nur ein, nach den neuesten Neuigkeiten heißhungriger Theater-Correspondent gestatten wird.
    Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: Berlin, Wien und anderwärts,
    Textzeuge 2: Berlin und Wien,
  • Textzeuge 1: worden; ich
    Textzeuge 2: worden und ich
  • Textzeuge 1: Costum, Decoration und scenische Anordnung – –
    Textzeuge 2: Costum, auf Decoration und scenische Anordnung, auf Declamation der Rede und Action,
  • Textzeuge 1: als „eine wahrhaft geniale und in allen Hauptparthieen vollendet zu nennende“ gepriesen; *) Abendzeitung 1822. N. 27 ff.
    Textzeuge 2: fast vollendet genannt;
  • Textzeuge 1: in Hinsicht auf obenangezeigte Gegenstände
    Textzeuge 2: in Hinsicht auf die obangezeigten Gegenstände
  • Textzeuge 1: für großen Theils
    Textzeuge 2: größtentheils
  • Textzeuge 1: gelungen, obwohl
    Textzeuge 2: gelungen und
  • Textzeuge 1: durchgängig
    Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: Text nicht vorhanden.
    Textzeuge 2: Ich werde für diese meine Aeußerung Gründe angeben; competente Richter mögen sie prüfen! Vielleicht können meine Ansichten für andere Bühnen, wo die Oper noch in Scene gesetzt wird, einigen Nutzen haben.
  • Textzeuge 1: sehr
    Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: Dichterisch-Wahre
    Textzeuge 2: Dichterisch-Wahre
  • Textzeuge 1: diese
    Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: Text nicht vorhanden.
    Textzeuge 2: Ich werde auf den letztern Punkt noch manchmal zurückkommen müssen.
  • Textzeuge 1: besten
    Textzeuge 2: beßten
  • Textzeuge 1: Andern
    Textzeuge 2: andern
  • Textzeuge 1: Bei der vierten Darstellung ist dieß größten Theils beobachtet worden.
    Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: Text nicht vorhanden.
    Textzeuge 2: recht
  • Textzeuge 1: auch übrigens viel zu modernen
    Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: die Frischheit
    Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: Text nicht vorhanden.
    Textzeuge 2: doch
  • Textzeuge 1: – (das Waldschlößchen muß doch schon wenigstens hundert Jahr vorher erbaut gewesen seyn) –
    Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: In solch altem Eulennest.
    Textzeuge 2: In solch altem Eulennest!
  • Textzeuge 1: hervorheben
    Textzeuge 2: hervorhebeben
  • Textzeuge 1: Text nicht vorhanden.
    Textzeuge 2: ,
  • Textzeuge 1: sich
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  • Textzeuge 1: Tapete befindet. Allenfalls könnte das Bild über ein seitwärts angebrachtes Fenster gehängt werden.
    Textzeuge 2: Tapete hängt, und es würde sich zu Abstellung dieser Mängel leicht ein Auskunftmittel finden.
  • Textzeuge 1: Horizont entfernter
    Textzeuge 2: Horizont noch entfernter
  • Textzeuge 1: schien
    Textzeuge 2: schien
  • Textzeuge 1: Allein sollte
    Textzeuge 2: Allein - ich frage das nur - sollte
  • Textzeuge 1: dessen ungeachtet
    Textzeuge 2: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: daß das
    Textzeuge 2: daß der Altan wirklich offen wäre und das
  • Textzeuge 1: weiterer
    Textzeuge 2: einiger
  • Textzeuge 1: erfoderliche Transparent
    Textzeuge 3: erfoderliche, nicht eben sehr große Transparent
  • Textzeuge 1: weil als dann
    Textzeuge 3: weil alsdann
  • Textzeuge 1: Schlucht, sehen
    Textzeuge 3: Schlucht sehen
  • Textzeuge 1: abhelfen.
    Textzeuge 3: abhelfen? - Auch dieß ist nur eine Frage.
  • Textzeuge 1: Symmetrie, und die Grotte statt Felsenspaltes
    Textzeuge 3: Symmetrie vielleicht
  • Textzeuge 1: vortrefflich und wahrhaft grausend.
    Textzeuge 3: wahrhaft grausend und hätte wohl eine öffentliche Anerkennung verdient.
  • Textzeuge 1: sehr gut
    Textzeuge 3: vortrefflich
  • Textzeuge 1: *) S. „Ueber den Geist des Romantischen,“ in dieser Monatschrift, Februarstück 1821. S. 38. ff. woselbst der Wald sogar für die eigentliche Heimath der romantischen Poesie ausgegeben wird.
    Textzeuge 3: In einer vor kurzem erschienenen ästhetischen Abhandlung wird der Wald sogar als die eigentliche Heimath der romantischen Poesie angesehen. S. „Ueber den Geist des Romantischen,“ in der Monatschrift: Die Mus. Februarstück 1821. S. 38. ff.
  • Textzeuge 1: Oldenburgischen
    Textzeuge 3: oldenburgischen
  • Textzeuge 1: *) S. Justi’s auch in diesem Jahre (1822) sehr reichhaltiges Taschenbuch: die Vorzeit (auf dessem Titelblatte die Ruinen von Rodenstein in Steindruck abgebildet sind). S. 333. ff. – Im Januar und Februarstück der Hamburgischen dramaturgischen Blätter v. J. 1822. (woselbst sich auch eine ausführliche Beurtheilung des Freischützen befindet) wird S.25. bei der Anzeige des wilden Heers, Lustsp. von van der Velde, auch ein hieher gehöriges Beispiel angeführt. Nach der Schleßwiger Chronik v. J. 1524. hatte der Brudermörder, König Abel von Dänemark, der 1252 in der Schlacht das Leben verlor, im Grabe keine Ruhe. Wegen nächtlichen Polterns wurde er in der Peterskirche zu Schleswig, wo man ihn beigesetzt hatte, wieder ausgegraben und in einen Morast des Pöle-Waldes bei Gottorp versenkt. Seitdem hörte man im Walde ein Getöse und Brausen, meistens aber die Stimme eines ins Jagdhorn stoßenden Jägers.
    Textzeuge 3: *) S. Justi’s auch in diesem Jahre (1822) sehr reichhaltiges Taschenbuch: die Vorzeit (auf dessem Titelblatte die Ruinen von Rodenstein in Steindruck abgebildet sind). S. 333. ff.
  • Textzeuge 1: nicht, einmal
    Textzeuge 3: nicht einmal
  • Textzeuge 1: Schottland, allenthalben
    Textzeuge 3: Schottland, ja allenthalben
  • Textzeuge 1: Mondschein oder
    Textzeuge 3: Mondschein, oder
  • Textzeuge 1: Dinge, wenigstens
    Textzeuge 3: Dinge wenigstens
  • Textzeuge 1: Zeitlang
    Textzeuge 3: Zeit lang
  • Textzeuge 1: Geschichte, als
    Textzeuge 3: Geschichte, wenigstens als
  • Textzeuge 1: größten Theils
    Textzeuge 4: größtentheils
  • Textzeuge 1: ein Bestandtheil
    Textzeuge 4: ein Ingrediens
  • Textzeuge 1: possenhaft-schauderhaften
    Textzeuge 4: possenhaft-schauerhaften
  • Textzeuge 1: kann) – so
    Textzeuge 4: kann – so
  • Textzeuge 1: Verzerrtes erblicken
    Textzeuge 4: Verzerrtes
  • Textzeuge 1: ahnen;
    Textzeuge 4: ahnen können;
  • Textzeuge 1: statt titanisch den Himmel zu stürmen,
    Textzeuge 4: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: zu müssen;
    Textzeuge 4: zu müssen, statt titanisch den Himmel zu stürmen;
  • Textzeuge 1: dieß
    Textzeuge 4: dies
  • Textzeuge 1: Milton und Klopstock
    Textzeuge 4: Milton und Klopstock
  • Textzeuge 1: Auch von Gerhard v. Kügelchen ist mir ein Bild erinnerlich, (der böse Geist genannt) welches das, was ich hiebei im Sinne gehabt, völlig ausdrückt.
    Textzeuge 4: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: ich schon
    Textzeuge 4: ich auch vorlängst schon
  • Textzeuge 1: er im
    Textzeuge 4: er, im
  • Textzeuge 1: Talar am
    Textzeuge 4: Talar hier am
  • Textzeuge 1: – Bei der vierten ward die ganze Erscheinung der Idee der Dichtung ziemlich nahe gebracht.
    Textzeuge 4: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: angebracht. Man
    Textzeuge 4: angebracht, (die übrigens besser durch den verkörperten Jagdtroß durchschimmerte, als daß das Gegentheil statt fände). Man
  • Textzeuge 1: den großen, den Hochjäger in seiner dämonischen Majestät;
    Textzeuge 4: den großen, den Hochjäger in seiner dämonischen Majestät;
  • Textzeuge 1: Goldlahn
    Textzeuge 4: Gold
  • Textzeuge 1: verhüllt oder durch das Gestein verdeckt,
    Textzeuge 4: verhüllt,
  • Textzeuge 1: Glimmer bestreut
    Textzeuge 4: Glimmergestein
  • Textzeuge 1: weißem
    Textzeuge 4: weissem
  • Textzeuge 1: versicherten
    Textzeuge 4: versichern
  • Textzeuge 1: Anputz-Stübchens der frommen Braut
    Textzeuge 4: Anputz-Stübchens des frommen Bräutchens
  • Textzeuge 1: verhülle,
    Textzeuge 4: verhülle u. s. w.,
  • Textzeuge 1: Die Sonne bleibt am Himmelszelt &c.
    Textzeuge 4: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: Morgenstrahlen
    Textzeuge 4: Sonnenstrahlen
  • Textzeuge 1: Hausaltar
    Textzeuge 4: Haus-Altar
  • Textzeuge 1: hätte
    Textzeuge 4: wäre
  • Textzeuge 1: gemacht werden müssen
    Textzeuge 4: zu machen gewesen
  • Textzeuge 1: zuläßig
    Textzeuge 4: zulässig
  • Textzeuge 1: gedenken – in
    Textzeuge 4: gedenken – wenn ich nicht irre, in
  • Textzeuge 1: Magdalena
    Textzeuge 4: Magdalene
  • Textzeuge 1: Pilgerin, irgend
    Textzeuge 4: Pilgerin selbst, irgend
  • Textzeuge 1: Landschaftsbild.
    Textzeuge 4: Landschaftsbild, dergleichen wir von dem sinnigen Landschaftsdichter mit Farben, Friedrich, von dem Meister, der selbst Steinen, Bäumen, Wolken und Wogen Sprache an’s Herz verleiht, sogar als wirkliches Altarbild in’s Große ausgeführt, kennen.
  • Textzeuge 1: dahingestellt.
    Textzeuge 4: dahingestellt!
  • Textzeuge 1: weiß oder gelblich seyn darf
    Textzeuge 4: und die Lampenhalter weiß seyn dürfen
  • Textzeuge 1: aber ist (keineswegs, wie in Apels Erzählung, eine böse Vorbedeutung, sondern)
    Textzeuge 4: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: durch die
    Textzeuge 4: in den
  • Textzeuge 1: erstens
    Textzeuge 4: einmal
  • Textzeuge 1: Sodann folgt aber auch aus dem angeführten Grunde, es müsse
    Textzeuge 4: Sodann muss es
  • Textzeuge 1: nun
    Textzeuge 4: aber
  • Textzeuge 1: innere Verknüpfung
    Textzeuge 4: Idee
  • Textzeuge 1: Annchens
    Textzeuge 4: Annchen’s
  • Textzeuge 1: hatte,)
    Textzeuge 4: hatte)
  • Textzeuge 1: Unschuldswelt
    Textzeuge 4: Unschuldwelt
  • Textzeuge 1: die Brautstreue, das Brautansingen
    Textzeuge 4: die Brautstreue, das Brautansingen
  • Textzeuge 1: (der, ihnen vor den übrigen Mädchen des Chors zukommenden Feierkleider natürlich unbeschadet)
    Textzeuge 4: Text nicht vorhanden.
  • Textzeuge 1: Schmelz, irgend einen andern sie auszeichnenden Haarschmuck,
    Textzeuge 4: Rauschgold, oder etwas dergleichen, zwar Schmückendes,
  • Textzeuge 1: nichts
    Textzeuge 4: nicht
  • Textzeuge 1: dienliches
    Textzeuge 4: Dienliches
  • Textzeuge 1: sogar
    Textzeuge 4: selbst
  • Textzeuge 1: Dörfern, zumal bei Hochzeiten und ähnlichen Feierlichkeiten, gar
    Textzeuge 4: Dörfern gar
  • Textzeuge 1: Unbedeutendes
    Textzeuge 4: unbedeutendes
  • Textzeuge 1: Horizont
    Textzeuge 4: Horizonts
  • Textzeuge 1: Text nicht vorhanden.
    Textzeuge 4: Was endlich das Spiel anlangt - daß ich über den Gesang nur als Laie sprechen könnte, habe ich schon im Eingange unumwunden gestanden - so erwähne ich zuerst Herrn Mayers, der die, auch körperlich äußerst anstrengende Rolle des Caspars mit großer Vollkommenheit gab. Seine Gesichtsmaske war höchst charakteristisch, ohne in’s Häßliche fallende Uebertreibung; sein Mienenspiel, sein ganzes Wesen schilderte durchgängig den verwilderten Zögling des Lagers, den oft heimathlosen Herumtreiber, - ich möchte sagen, die idealisirte Gesammtheit jener Classe Menschen, welche, unter dem Namen Freibursche, auch wohl jetzt noch mit Büchse und Dachsranzen von Forsthaus zu Forsthaus streifen. Nur die abgebrochenen Worte: „Es giebt allerdings gewisse geheime Kräfte der Natur u. s. w.“ könnte er wohl noch etwas bedeutsamer, etwas lauernder sagen; denn Caspar will, daß ihm Max die Sache abfrage, er will ihn reizen, er stellt sich, als traue er sich damit noch nicht recht heraus, er beobachtet, wie seine Worte auf Max wirken. - Dem. Funk stellte die zärtlich bangende Braut, und Herr Bergmann den redlichen, unverdorbenen Sohn des Waldes im Ganzen recht treffend dar; nur wäre bei ersterer hier und da etwas mehr Wärme, bei letzterm hie und da etwas mehr Kraft zu wünschen gewesen. Max ist ein guter, warm fühlender Mensch, aber dabei ein Jäger; er ist „vertraut mit jenem Grausen, das Mitternacht im Walde webt, u. s. w.“ Die Worte: „Es hat mich viel gekostet -“ muß er viel bedeutender und dumpfer sagen, und das viel stark betonen; es ergreift ihn hier aufs neue der geheime Schauer, den er fühlte, als ihm Caspar die Adlerfedern auf den Hut steckte; es überfällt ihn die grauenvolle Ahnung, als habe er wohl schon einen Theil seines Seelenheils verkauft. Annchen (Mad. Haase) war sehr lieblich und erfreulich. Fügte es bloß der Zufall, daß der Todtenkranz an ihrem Kleide hängen blieb, so war dieser Zufall sehr glücklich; doch hätte sie, wie mir dünkt, ihn noch etwas mehr benutzen können, wenn sie den Kranz nicht bloß losgerissen, sondern auch einen Moment in die Höhe gehalten und im höchsten Schreck angestarrt hätte. Vollkommen sichtbar muß der Todtenkranz den Zuschauern für einen Augenblick werden, geschehe dieß nun durch Agathen oder durch Annchen. Die Beseitigung des Kranzes sowohl, als die des vergessenen Schachteldeckels, war höchst sprechend, und sie sollte auch das letztere, als sehr ausmalend, immer mit kleinen Variationen beibehalten. Die Herren Kanow, (von dem schon Einiges in Obigem erwähnt worden) Unzelmann (dessen königliche Freude man fast mit ihm theilen mußte) und Keller (an dem ich mit Vergnügen einige Portrait-Aehnlichkeit mit dem Ahnenbilde des Stammvaters zu entdecken glaubte) ließen - jeder in Verhältniß der ihm zugetheilten Rolle - durchaus keine gerechte Erwartung unerfüllt. Herr Miksch erweckte durch äußere Würde und allenthalben sich aussprechende Religiosität in der That hohe Ehrfurcht, und zeigte gänzlich den Eremiten, den rings umher die Gegend ehrt und dem, als einem Gesegneten des Herrn, selbst der Fürst - Herr Wilhelmi, der seine Rolle mit schönem Aeußern, edlem Anstande, gewinnender Humanität und erheiternder Fröhlichkeit darstellte - gern Gehorsam leistet. Die Vorsängerin endlich, Dem. Miller, war ganz an ihrer Stelle und eine sehr angenehme Erscheinung. -
  • Textzeuge 1: Text nicht vorhanden.
    Textzeuge 4: Dieß über eine viel besprochene Aufführung meine aufrichtige, gänzlich partheilose, aber auch freimüthig geäußerte Meinung.
  • Textzeuge 1: Geringfügigkeit
    Textzeuge 4: Geringfügigkeiten
  • Textzeuge 1: kann es ja nicht oft genug gesagt werden, daß die äußern Verzierungen der Bühne sich durchaus nicht als etwas an sich, sondern nur als mitwirkend, geltend machen dürfen, und ist übrigens bekannt,
    Textzeuge 4: ist ja bekannt,
  • Textzeuge 1: aus Uebereinstimmung
    Textzeuge 4: aus dem Zusammentreffen
  • Textzeuge 1: Einzelheiten
    Textzeuge 4: Einzelnheiten
  • Textzeuge 1: Text nicht vorhanden.
    Textzeuge 4: Uebrigens mit williger Anerkennung und Achtung jedes hiebei beantheilt gewesenen künstlerischen Talents, und - salvo ubique meliori!
  • Textzeuge 1: K
    Textzeuge 4: Kind

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