Giacomo Meyerbeer an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin
Baden Baden, Samstag, 28. Dezember 1839

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Sehr werthgeschätzter Herr!

Ich beantworte Ihr geschätztes Schreiben welches ich in Paris erhielt deshalb so spät, weil sich meine Abreise von Paris nach Baden durch 5 Wochen von einem Tage zum andern verzögert hat, und weil ich wußte, daß das Heft Webers’cher Lieder in Manuskript* welches Sie von mir verlangten, sich in meiner Landwohnung in Baden befindet. Vor einigen Tagen nun bin ich hier angekommen, und habe sogleich dieses Heft per Jahrpost meinem Bruder nach Berlin gesendet, mit der Bitte es Ihnen sogleich zukommen zu lassen.

Sie nehmen es wohl nicht übel werther Herr, wenn ich Sie ersuche, bei Empfang des Manuskript’s, dem Überbringer* eine Recipisse, daß ich Ihnen dasselbe überliefert, zu geben. | Ich wünsche dieses, um meine Responsabilität gegen die Wittwe und die Vormünder gedeckt zu haben, denn ich weiß sehr wohl, daß ich das Manuskript sehr wohl den Händen eines der besten und treuesten Freunde der Weber’schen Familie anvertraue, ich indem ich es den Ihrigen überliefere.

Bewahren Sie mir ein freundliches Andenken werther Herr, und genehmigen Sie die Versicherungen der reinsten HochachtungIhresergebensten
G. Meyerbeer

Haben Sie die Güte mich dem Herrn Hofrath Lichtenstein freundlichst zu empfehlen.
Da die Lieder nicht geeignet sind für die Webersche Oper benutzt zu werden, so ist es nicht nöthig sie mir zurückzusenden.

Apparat

Zusammenfassung

bittet für verzögerte Antwort um Entschuldigung, ist erst unlängst aus Paris nach Baden gekommen und hat sogleich das gewünschte grüne Liederheft seinem Bruder nach Berlin geschickt der es ihm gegen Quittung aushändigen lassen wird. Für die Ergänzung der Pintos kommt es ohnehin nicht infrage

Incipit

Ich beantworte Ihr geschätztes Schreiben

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Weberiana Cl. V (Mappe I A), Abt. 3, Nr. 22

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. u. Umschlag)
    • am Kopf der Rectoseite von Jähns: An FW. Jähns | Meyerbeer’s Handschrift| Empfangen den 3. Januar.|1840.

Textkonstitution

  • „Responsabilität“sic!
  • „ich“über der Zeile hinzugefügt
  • „sehr wohl“durchgestrichen
  • „ich“durchgestrichen

Einzelstellenerläuterung

  • „… Heft Webers'cher Lieder in Manuskript“Meyerbeer hatte im Zuge der Arbeit an der geplanten Vollendung des Operntorsos Die drei Pintos 1837 Musikalien aus dem Nachlass erhalten (vgl. die Liste), darunter wohl auch das heute bis auf ein Blatt verschollene sogenannte „grüne Heft“ mit Webers Liedautographen. Mit dem Einverständnis Caroline von Webers (vgl. ihren Brief vom Mai 1837) erfolgte die Rückgabe an F. W. Jähns.
  • „… Empfang des Manuskript's, dem Überbringer“Der im Antwortbrief genannte Moses Türkheim, Buchhalter in Berlin (Landsbergerstraße 68), Sohn des Kaufmanns Salom Türkheim aus Brieg. Laut Tagebuch schrieb Meyerbeer am 29. Dezember 1839 „An Türkheim nebst Weber’s Liedern für Jähn[s]“; vgl. Meyerbeer, Briefe, Bd. 3, S. 217.

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