Carl Maria von Weber an Hinrich Lichtenstein in Berlin
Dresden, Donnerstag, 10. Juli 1817

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Herrn

Profeßor Dr. Lichtenstein

Wohlgebohren

zu

Berlin

durch Güte*,

Mein vielgeliebter Bruder!

Meinen Brief nebst 2 Beilagen wirst du durch H: Stümer hoffentlich erhalten haben.      Heute sende ich dir durch Freund Hellwig abermals ein Scherflein in die Samlung, das wahrlich nicht schlecht ist*. Möchte dir gerne allerley erzählen und sagen geht aber nicht recht. Mein Leben windet sich einförmig zwischen häufigen und anstrengenden Geschäften hin. Die haben denn meiner Gesundheit auch eine kleine Ohrfeige gegeben.      laborire an ewigem Halsweh, Hämorhoiden, Magen, Kopf pp wie es so alle dem viel sizzend und mit voller Seele arbeitentenden Volke geht. je nun, man trägt sein Theil.      H: J: P: Schmidt hat mir schon sehr vorläufig gratulirt zur Berliner KapellMster StelleT. ich werde ja sehen was ich nun vom Grafen Brühl für eine Antwort bekomme, oder ob die Sache wieder so in Nebel zerfließt, wie die vorigen male.      Wie Gott will. so sehr mich mein Herz zu Euch zieht, so sehr befiehlt mir der Kopf ohne überwiegende Vortheile, die dann erst das Gleichgewicht herstellen, Dresden zu nicht zu verlaßen.

Von meinem guten Lork habe ich Euer Aller Wohlsein mit Freude vernommen*.      So bald etwas bei mir entschieden ist, melde ich dir es gleich.      Mit Jedem Tage sehe ich gerne die Zeit herannahen die mich mit meiner guten Lina verbinden soll. Es ist wahrlich die höchste Zeit daß ich so ein liebendes Wesen um mich habe, die verdamten Jungesellen Gewohnheiten nisten sonst zu fest, und machen hypochondrische langweilige lästige Menschen aus uns.

Grüße herzlichst deine liebe gute Hausfrau und mein kleines Pathchen, so wie Alle die sich meiner errinnern wollen, und behalte lieb, deinen ewig treuen Bruder Weber

Apparat

Zusammenfassung

schickt für Lichtensteins Sammlung kuriosen Brief durch Hellwig; klagt über verschiedene körperliche Beschwerden; berührt auch die Frage seiner Anstellung in Berlin

Incipit

Meinen Brief nebst 2 Beilagen wirst Du durch H: Stümer

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Leipzig (D), Universitätsbibliothek, „Bibliotheca Albertina“ (D-LEu)
    Signatur: Taut Musiker

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Leipzig (Deutschland), Leipziger Stadtbibliothek – Musikbibliothek (D-LEm)
      Signatur: PB 37 (Nr. 22) (Abschrift von unbekannter Hand)
    • Rudorff: Westermanns illustrierte deutsche Monats-Hefte, 44. Jg. (1899), 87. Bd., S. 168 (mit Faks.)
    • Rudorff 1900, S. 76–77 (mit Faks.)

Textkonstitution

  • in„zu“ überschrieben mit „in
  • „zu“durchgestrichen

Einzelstellenerläuterung

  • „… durch Güte“Carl Hellwig nahm den Brief bei seiner Rückreise von Dresden nach Berlin mit.
  • „… das wahrlich nicht schlecht ist“H. Lichtenstein sammelte kuriose Briefe, vgl. Webers Schreiben vom 2. Juli 1817 und den entsprechenden Tagebucheintrag. Laut Tagebuch handelte es sich diesmal um einen „Kap.Mstr Brief“.
  • „… Aller Wohlsein mit Freude vernommen“B. Lorcks Besuch ist im Tagebuch nicht festgehalten; möglicherweise befand er sich auf der Durchreise, wofür der erneute Besuch am 2. August 1817 spricht.

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